4 Türen

 Für den Nachfolger des Rover P6 hatte British Leyland zweierlei im Sinne: So sollte der 1976 lancierte Rover SD1 zwar eine avantgardistische Karosserie tragen, technisch aber einen Schritt zurückrudern.

Den Chromtrimm der Frontbeleuchtung erhielt der Rover Oldtimer 1984 ©autorild.de

Mit großen Schrägheck-Viertürern wie dem Rover SD1 brachte man sonst eher Citroen Modelle in Verbindung. Doch während DS und CX sich auch innen viele innovative und manchmal auch praktische Merkmale auszeichneten,

geriet der SD1 extrem konservativ. Das war auch dem Armaturenkasten zuzuschreiben, der im Rover Oldtimer einfach auf die für das jeweilige verkaufslang nötige Seite versetzt wurde. Im Mai 1982 präsentierte Rover die neuen Facelift-Modelle. Diese hoben sich äußerlich durch eine Chromeinfassung der Scheinwerfer, mittig heruntergezogene Rückfenster mit Scheibenwischer und eine glatte statt vertikal verrippte C-Säule auf. Den Fahrgastraum veredelten eine neue Innenausstattung mit Holzapplikationen und überarbeitetem Instrumententräger.

Die glatte C-Säule des SD1 hebt die Facelift- von den Urmodellen ab ©autorild.de

Im Rover 3500 Vanden Plas ging es gediegen zu

Auch für ein Fahrzeug der gehobenen Mittelklasse war der Rover SD1 üppig bestückt. In der hier vorliegenden Topausstattung Vanden Plas gehörten elektrisch verstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung genauso zum Standard wie Bordcomputer, verstellbare Lenksäule sowie eine Stereoanlage mit Kassettenradio und vier Lautsprechern. Dazu kamen Ledersitze, ein elektrisches Schiebedach und ein Tempomat, Scheinwerfer-Waschanlage und ein Extraschuss Walnusstrimm. Vorliegender SD1 Vanden Plas rollte ab Juli 1984 vom Band, zuvor gab es keine hinteren Kopfstützen. Im Handel hießen die großen Wagen allerdings nie SD1: Motorisierung und Ausstattung prägten den Namen, sodass der Silberling als Rover 3500 Vanden Plas angepriesen wurde.

Schräghecks boten neben Rover in der oberen Mittelklasse auch Renault und Citroen an ©autorild.de

Der Rover SD1 V8 war nicht schwächlich

Überhaupt waren die Rover Oldtimer mit dem 3,5-Liter-Leichtmetall-Motor schwer begehrt. Von 303.345 SD1-Kunden griffen 108.956 zur Vergaser-Ausführung, weitere 5.010 zu den Einspritzern 3500 EFI und Vitesse. Den in GM-Lizenz gebauten Rover-V8 beschickten seit 1982 zwei Strombergvergaser vom Typ 175CD mit Startautomatik, womit dieser vermutlich in Sierra Silver Metallic lackierte 3500 Vanden Plas 203 km/h Spitze erreichte. Gegenspieler des bei 5.250 Umdrehungen 157 PS und bei 2.500 Touren 269 Nm Drehmoment mobilisierenden Triebwerks waren vordere Scheiben- und hintere Trommelbremsen, womit der bei 282 cm Radstand 470 cm lange, 177 cm breite und 136 cm hohe Rover SD1 seinem modernen Anspruch nur bedingt gerecht wurde.

Über dem Rover 3500 Vanden Plas rangierte allein der Vanden Plas 3500 EFI ©autorild.de

Auch das Getriebe vom Rover Oldtimer stammt von GM

Auch die hintere Starrachse, die der Rover 3500 Vanden Plas mit seinen Geschwistern teilte, war keineswegs state of the art. Aber die Einzelradaufhängung des P6 war zu teuer, die Kassen von LB eher leer. So musste der ab 1981 von GM bezogene Dreistufenautomat TH180 die Motorkraft eben an die immerhin mit Längs- und Diagonallenkern sowie Schraubenfedern bewehrte Hinterachse leiten, die aber – oho – mit automatischer Boge-Niveauregulierung auftrumpfte. Ob der bis 1986 fabrizierte SD1 auch ohne all den Annehmlichkeiten Auto des Jahres 1976 geworden wäre? 

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