4 Türen

Einen Ford Granada baute auch das amerikanische Stammwerk – skurilerweise, um gegen vergleichsweise kleine europäische Limousinen wie die S-Klasse gewappnet zu sein. Mit der verglich Ford den US-Granada allen ernstes in einer Werbeanzeige. 

Die GL-Ausstattung brachte dem Ford Granada Kombi Radkappen in Wagenfarbe ©autorild.de

Im Herbst 1980 kam die zweite Generation des amerikanischen Ford Granada auf den Markt. Dem allgemeinen Downsizing-Trend folgend hatte der gegenüber dem Vorgänger deutlich an Gewicht und Größe verloren

und basierte jetzt auf dem nächstkleineren Ford, dem Fairmont. Trotzdem fiel der Innenraum des US Cars etwas großzügiger aus, und einen Granada Kombi namens Wagon und nicht etwa Turnier hielten die Ford Händler erstmals auch bereit. Deren Verkaufsräume sprengte der Ford Oldtimer allerdings nicht. Der Absatz fiel miserabel aus, gerade mal 45.182 Kunden wollten sich 1982 den neu eingeführten Granada Wagon zulegen. Womöglich war er dem billigeren Fairmont zu ähnlich; womöglich wirkte der komplett neue Chevrolet Celebrity mit Frontantrieb erheblich moderner.

Die Front von Ford Oldtimer entsprach dem gängigen US-Geschmack ©autorild.de

Der Ford Kombi bot Insassen und Fracht viel Platz 

Neu war am Ford Granada 1982 neben dem Kombiheck auch das blaue Oval – Ford hatte dieses Emblem seinen in Nordamerika vertrieben Fahrzeugen seit den 30ern nicht mehr appliziert. Eine weitere Neuheit stellte der in diesem Jahr erstmal verfügbare 3,8-Liter Essex-V6 dar mit Motocraft-Doppelvergaser 112 PS und 237 Nm dar; serienmäßig trieb ein 3,3-Liter-V6 mit Holley-Einfachvergaser, 88 PS und 209 Nm die an einer schraubengefederten Vierlenker-Starrache aufgehängten Hinterräder an. Die Kraftübertragung überließ Ford ausschließlich der dreistufigen SelectShift-Automatik. Der 2,4-Liter-Reihenvierer der Limousinen wurde als zu schwach angesehen – immerhin hatte der Ford Kombi nicht nur 1.400 kg Leergewicht, sondern bei umgelegter Rückbank auch satte 2.084 Liter Stauraum.

Die übrigen Ford Modelle bekamen das Blue Oval erst ein Jahr später als der Granada ©autorild.de

Holztrimm zierte den Ford Granada Squire einst

Vorliegender Ford Oldtimer hatte einst die nur in der GL-Ausstattung verfügbare Squire-Option. Der aufgeklebte Woody-Look ist zwar längst wieder runter, aber die sonst verbaute –seitliche Zierleiste fehlt, und obendrein ist die Nummerschildeinfassung hinten braun statt wagenfarbig – in diesem Fall Polar White. Auch sonst wurde am Granada GL nicht gespart, die Dreiecksfenster kosteten wie das Two-Way Liftgate mit einzeln aufklappbarer und verschließbarer Scheibe sowie die nur für GL und GLX Sedan lieferbare geteilte Sitzbank mit Liegesitzen und einzelnen Mittelarmlehnen Aufpreis. Auf der längs geteilten Mittelkonsole zu hocken, dürfte aber recht unbequem gewesen sein; wer im Ford Granada Wagon häufiger sechs Personen befördern wollte, war mit der serienmäßigen Sitzbank vor besser bedient. 

In zweiter Generation war der Granada ein veredelter Fairmont ©autorild.de

Im Ford Oldtimer geht’s gemütlich zu

Ab Werk war der Ford Granada GL Wagon ansprechend ausgestattet. Im bei 268 cm Radstand 499 cm langen, 138 cm hohen und 180 cm breiten Ford Kombi sorgten Luxustürverkleidungen mit dunklen Applikationen aus Walnuss-Imitat und Armlehnen mit integrierten Türzuziehgriffen für Komfort, während Raucher Zigarettenanzünder und zwei Aschenbecher im Fond zu schätzen wussten. Die auf den Lack abgestimmte Radkappen gab es wie den von innen verstellbarer Außenspiegel links serienmäßig, den rechts nur gegen Aufpreis. Da bleibt man dem Besitzer nur wünschen, rasch einen Holzklebesatz und das fehlende Stück des Frontstoßfängers aufzutreiben, um alsbald wieder in der alten Pracht umhergondeln zu können. 

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