2 Türen

Sein charakteristisches Rängtängtäng wurde diesem Trabant 601 Universal belassen, seine maximal-biedere Optik nicht. Stattdessen trägt der DDR-Oldtimer die Livree der nahezu ausschließlich bei den US Cars zu findenden Kombis im noblen Woody-Look

Board und Trabant Oldtimer kommen im gleichen Farbschema ©autorild.de

Ab Werk rollte der Trabant Universal wie seine preiswerten US-Pendants freilich ohne Holzfolie und Kunststofflatten zu den Kunden. Aber warum graue Maus sein, wenn es auch aparter geht?

So verpasste der stolze Eigner seinem ab September 1965 gebauten 601 Universal eben jenen Woody-Look der großen Vorbilder mit dunklem Holzimitat und hellen Trennleisten. Stilbewusst unterließ er es auch nicht, den Trabi mit einigen Accessoires auf Surferkarre zu trimmen. Grandios das Board auf dem zeitgenössischen Dachträger, das wie der Wagen vorn vermutlich Panamagrün trägt und dann auf Mattschwarz wechselt. Weiteren Pep bringen dem Trabant 601 Universal die Sonnenschute und die schwarz-weißen Aufsätze zum Schutz der verchromten DeLuxe-Stoßstangen.

Diesen Grill trug der Trabant 601 nur bis Anfang 1967 ©autorild.de

Von wann mag dieser Trabant 601 Universal stammen?

Der feinmaschige Netzgrill deutet darauf hin, dass dieser Trabant Oldtimer vor dem zweiten Quartal 1967 gebaut wurde; fortan trug der Kleinwagen einen Einsatz mit rechteckigem Einsatz. Die Gitter in der C-Säule für „zugfreie Dauerbelüftung“, so die Broschüre, tauchen jedoch erst ab Juli 1969 auf. Die kleinen Blinker verbaute der VEB Sachsenring bis Anfang Mai 1971, sodass vorliegender Trabant 601 Universal in diesem Zeitraum vom Band gelaufen sein dürfte. Nun ja, Anbauteile und bastelfreudige eigner erleichtern die Altersbestimmung nicht eben. Die adretten Außenspiegel erleichterten in dieser Form bis März 1972 die sicht nach hintern; allerdings saßen sie auf etwa halber Höhe der A-Säule.

Mit all dem Fake-Holz macht der Trabi den US-Kombis alle Ehre ©autorild.de

Auch das Fahrwerk vom Trabant Oldtimer wurde überarbeitet 

Weder werksseitig noch optional gab es für die Trabant Modelle die Lampenschirmchen und die Modellbezeichnung in Chromlettern an Front wie Heck, und auch das Fahrwerk entspricht nicht so ganz der Serie: Die Karosserie wurde ein ordentliches Stück weit tiefergelegt, womit die Weißwandreifen auf farbenfrohen und augenscheinlich verbreiterten Vierschlitz-Felgen, die nur bis Ende 1964 montiert wurden, die Radkästen vom Trabant 601 Universal prima füllen. Die flachen Chromradkappen zierten ab September 1967 die 13-Zoll-Räder vom 601 zwar. Die Schmutzfänger verdeckten ab Juni 1965 die Hinterräder ab serienmäßig; für ältere Fahrzeuge bestand Nachrüstpflicht. Sollte ja keiner seine Mitbürger einfach nass spritzen.

Grenzwertig ist hier nur der Firmenname. Der 601 Universal wundervoll ©autorild.de

Im Trabant Kombi herrscht ein buntes Treiben

Auch der Fahrgastraum vom Trabant 601 Universal birgt Spannendes: Helles und dunkles Holzdekor, dazu weiße Lederbezüge mit Sitzwangen im Quietschgrün der Felgen.  Ein Highlight ist der Rundtacho mit hellem Innenfeld, der nur bis September 1965 installiert wurde. Der Armaturenträger ist indes moderner, er wurde Anfang April 1974 eingeführt. Das Vintage-Radio sitzt schön mittig, die Zeituhr vor dem Beifahrer, damit der auch was zu gucken hat. Ach ja: Das Kofferraumvolumen dieser bei 202 cm Radstand 356 cm langen, 151 cm breiten und 144 cm hohen Perle liegt beträgt 450 Liter; nach Umlegen der Rücksitzlehnen wächst es auf derer 1.400. Die Laderaumlänge legt derweil von 65 auf 145 cm zu – da muss das Board aufmerksamkeitserregend auf dem Dach verbleiben.

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