4 Türen

Vor dem Borgward 230 gab es den nahezu identischen P 100. Der feiert sein Debüt auf der IAA 1959 als elegante Alternative zur formal ähnlichen Mercedes Heckflosse und war den Schwaben um eine sensationelle Luftfederung sogar voraus.

Die Front vom größten Borgward Pkw war Mitte der 60er absolut akzeptabel ©autorild.de

BMW stünde für „Borgward macht weiter“, lautete in Witz nach dem Zusammenbruch des Borgward-Imperiums zwei Jahre später,

da so mancher Ingenieur kurzerhand von der Weser an die Isar aufbrach. Die Marke mit dem Rhombus selbst machte auch weiter, zwar nicht in Deutschland, sondern in Mexiko, wo der Borgward P 100 nach beinahe Exemplaren aus Sebaldsbrück eine zweite Jugend erleben sollte. 1962 wurde also die Gesamte Fertigungslinie verschifft, doch das Konsortium hatte sich mit dem größten der Borgward Modelle übernommen. Der Plan, den P 100 im sechsstelligen Bereich zu bauen und ihn auch in die Estados Unidos zu exportieren ging nicht auf; erst 1963 gab es eine Einfuhrerlaubnis für die Maschinen. 1966 lief die Fertigung des nun als Borgward 230 bezeichneten Autos unter anderer Gesellschaft an.

Die Heckflossen ließen den Borgward Oldtimer seinerzeit sehr veraltet wirken ©autorild.de

Im Borgward 230 GL Pullman geht’s geräumig zu

So war der neue 230 – benannt nach seinen 2,3 Litern Hubraum – schon fast ein Borgward Oldtimer, als er in den Handel kam. Unser Fotomodell stellt die Topversion dar. Jener Borgward 230 GL Pullman hatte nicht nur die Heckflossen des P 100 behalten, die dem regulären Borgward 230 genau wie die hintere Panorama-Scheibe wegrationiert wurden, sondern bot den Hinterbänklern auch noch mehr Raum. Radstand und Außenlänge hatten um je zehn auf 275 respektive 482 cm zugelegt. Vom Extraplatz künden die langen hinteren Wagenschläge mit geteilten Scheiben; die kürzeren Borgward Modelle kamen mit einteiligem Fensterglas. Auf die Luftfederung wiederum mussten die Kunden aller Varianten des Borgward 230 verzichten. Das tat seinem Fehlerfolg keinen Abbruch, bis 1967 verließen knapp 2.300 Einheiten das Band.

Die Bezeichnung vom Borgward ähnelte der der Stuttgarter Rivalen ©autorild.de

Der Borgward Oldtimer war drüben ein rechter Fehlschlag

Ohne die ganzen Verzögerungen hätte der Borgward 230 gewiss bessere Chancen gehabt – doch in den schnelllebigen 60ern sah der Wagen innen wie außen schlicht reichlich alt aus. Hinzu kamen die günstigen Compacts und Intermediates der Big Three und gruben der stets viertürigen Borgward Limousine das Wasser ab. Auch war der vergleichsweise kleine Sechszylinder nicht unbedingt verkaufsförderlich. Da half es wenig, dass die mexikanischen Anzeigen den Borgward Oldtimer 1968 als „Das elegante Automobil par excellence“ betitelten; insgesamt 2.237 in Mexiko hergestellte Exemplare zeugen vom geringen Erfolg des Borgward-Revivals. Dass vorliegendes „Symbol für guten Geschmack“ in derart ansprechendem Zustand ist, zeigt aber, dass die Wertschätzung für den großen Borgward keineswegs abgenommen hat. 

Auf die hintere Panoramascheibe wurde beim Borgward 230 GL Pullman verzichtet ©autorild.de

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