4 Türen

Mit dem Jaguar XJ zeigten die Briten abermals, dass es sinnlos sei, starke Luxusautos zu bauen, und dann nicht auf die Piste zu schicken. Also trat 1976 und 1977 das Broadspeed-Team mit vier XJ 12 Coupés an, was einem Fan offenbar schwer im Gedächtnis saß.

Sportanzug statt Maßanzug – auch das kann der Jaguar XJ gut tragen ©autorild.de

Dieser Jaguar XJ ist aber ein Vier- und kein Zweitürer? Mit dem Zählen klappt’s also,

und es ist außerdem ein ab 1979 gebautes XJ-Serie-3-Modell. Motorsport-Einsätze waren da längst Job des neuen Gran Turismo Jaguar XJ-S. Die Serie 3 als letzte XJ-Version der ersten Baureihe unterschied sich vom Vorgänger mit Rennsport-Erfahrung leicht erkennbar durch die tendenziell dreieckigen und nicht mehr geschossförmigen Rückleuchten, die an sich dicken und gummibeplankten Stoßfänger, die eingelassenen Klapp- statt aufgesetzten Druckknopftürgriffe, eine geänderte Dachlinie sowie den neuen Kühlergrill. Der sparte sich neuerdings das mittige V für die Kennzeichnung der Zwölfzylinder, sodass sich nicht eindeutig festlegen lässt, ob dieser Jaguar V12 oder R6-befeuert ist. 

Der Frontstoßfänger des XJ wurde wie beim Vorbild abmontiert ©autorild.de

V12 gefällig? Kein Problem im Jaguar XJ

Zunächst war beim Jaguar Oldtimer das halbe Dutzend Pötte auf 3,4 oder 4,2, das volle wie gehabt auf 5,3 Liter Hubraum verteilt. Der kleiner Sechszylinder verschwand wie die wenig Fünfgang-Schaltung erst zum Modelljahr 1987. Wer einen Dreistufen-Automaten zur Kraftübertragung an die Hinterachse bevorzugte, erhielt beim Sechser eine von Borg Warner, beim XJ 12 eine Turbo-Hydramatik von GM. Mit 205 PS und 314 Nm Drehmoment rauschte der Jaguar XJ 6 4.2 in rund elf Sekunden von 0 auf 100 und kaum auf etwa 208 km/h Spitze; sein großer Bruder absolvierte den Standardsprint dank 392 Nm in cirka 8,5 Sekunden und kam mit 287 PS auf gut 225 km/h. Damit stand die Jaguar Limousine in bester Tradition der vorigen, flotten Repräsentationsmodelle wie Mk II oder Mark X.

Leyland war der damalige Hausherr bei Jaguar ©autorild.de

Holz und Leder adeln das Interieur vom Jaguar Oldtimer

An unserem Jaguar XJ-Fotomodell wurde mit großem Eifer an die Broadspeed-Illusion herangegangen – Kreuzspeichen-Felgen mit lackiertem Stern, eingesparte Stoßstangen und Endschalldämpfer mit je wie dicken Rohren waren ja sonst eher für Jaguar untypisch. Zusätzlich zum Zweifarboutfit mit Schriftzügen und Emblemen gab’s innen ein Sportlenkrad mit gelochten Speichen, während die billig wirkende Lenksäulenverkleidung aus geriffeltem Kunststoff an Ort und Stelle verblieb. Sportsitze oder ein Käfig bekam der bei 287 cm Radstand 496 cm lange, 177 cm breite und 138 cm hohe Jaguar Oldtimer nicht. Vermutlich wird er trotz wilder Optik mit seiner üppigen Ausstattung weiterhin als kommoder Reisewagen genutzt, zum Bummeln verdammt ist er ja schließlich nicht.

Der Heckstoßfänger an diesem XJ Serie 3 stammt von einem Vorgängermodell ©autorild.de

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