Oben ohne

An sich hätte der Hansa 1100 nie so heißen sollen. 1957 als Goliath 1100 eingeführt, doch hielt der Borgward-Konzern für die Mittelklasse-Familie aus Imagegründen aber bald einen Namenswechsel für nötig.

Bis 1961 wurden 41.000 Einheiten dieser Goliath- und Hansa-Modelle gebaut ©autorild.de

So hießen die Modelle aufgrund der Zweitakt-Vergangenheit von Goliath mit Hinweis auf den Hubraum bereits ab 1958 Hansa 1100,

obgleich hier ohnehin ein wassergekühlter Viertakt-Boxer zusammen mit einer Viergang-Lenkradschaltung für Vortrieb sorgte. Mit einem Vergaser lagen 40 PS und 78 Nm an; mit zweien standen 55 PS und 83 Nm zur Verfügung, was auch die Höchstgeschwindigkeit um 11 auf 135 km/h steigerte. Ungewöhnlich, aber nicht unmodern war das Fahrwerk der als Limousine, Cabriolimousine, Kombi und Coupé erhältlichen Goliath- beziehungsweise Hansa-Modelle: Die angetriebenen Vorderräder hingen einzeln an unteren Querlenkern und einer oberen Querblattfeder. Im Heck der bei 227 cm Radstand 410 cm langen, 163 cm breiten und 145 cm hohen Bremer fand sich eine Starrachse an Längsblattfedern. 

Den Elfhunderter leistet im Hansa Oldtimer 40 oder 55 PS ©autorild.de

Wer hat das Hansa 1100 Cabrio gebaut?

Ein echtes Cabrio wie das vorliegende Exemplar war vom Hansa 1100 ab Werk nicht verfügbar, doch wirkt der nachträgliche Aufschnitt keineswegs hemdsärmelig durchgeführt. Ein Wiesenfarth-Umbau, der in einstelliger Stückzahl gefertigt wurde, ist es aufgrund des eckigen Scheibenrahmens nicht; zudem verlängerte des Reutlinger Unternehmen den Heckdeckel beträchtlich. Notwendig waren dabei beachtliche Versteifungsmaßnahmen, um das fehlende Dach zu kompensieren; andernfalls hätte die mit einem Zentralrohr verschweißte Ganzstahlkarosserie nicht lange durchgehalten. Der kurz vor den Rückleuchten von diesem Hansa 1100 Cabrio angebrauchte Schriftzug „Tiger“ deutet auf ein Coupé als Grundlage für den Sonnenwagen hin, denn im Export hieß dieses Version mitunter „Goliath Tiger“. 

Als Basis vom Hasna 1100 Cabrio diente wahrscheinlich ein Coupé ©autorild.de

Große Modellpflege für den Hansa Oldtimer

Das Hansa Cabrio zeichnet sich durch große, kantige Heckflossen aus; die Heckpartie der vorigen Golitah Modelle lief noch im Pontonlook rundlich aus. Der Grill ohne vertikale Zentralstrebe und die gerade statt hinter der Tür abknickende Zierleiste weisen auf ein Baujahr ab August 1959 hin. Hinzu kamen Änderungen an Türen, Scheiben, Achsen und Lenkung. Zusätzlich wurden am Hansa Oldtimer die Neigungswinkel der Zündkerzen verändert, und die Fallstromvergaser von Solex wichen solchen von Zenith. Auch das Armaturenbrett mit einer großen und drei kleineren Uhren gab es zuvor nicht; die in der Mitte vom schalterreichen Cockpit befindlichen zwei Instrumente kamen später hinzu und erlauben, den Hansa 1100 Cabrio auch fast 60 Jahre nach Bau schonend zu fahren. 

Dieses Armaturenbrett spendierte Borgward ab Modelljahr 1960 ©autorild.de

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