2 Türen

Zwei Türen und eine Ladefläche, aber bitte kein wuchtiger Pickup, sondern mit Pkw-Basis? Hierzulande gab es für derlei Wünsche den vom Golf 1 abgeleiteten VW Caddy. In den USA trat der Chevrolet El Camino an.

Der Grill vom Chevrolet Truck war unverkennbar von Mercedes inspiriert ©autorild.de

Der El Camino basierte als Antwort auf den Ford Ranchero von 1959 bis 1960 auf den Fullsize-Modellen und ab 1965 auf dem Midsize-Topseller Chevrolet Chevelle. Damit waren die Chevy-Leute Ford kurze Zeit voraus,

denn der Ranchero lief zwischen 1960 bis 1966 als kompaktes Falcon-Derivat vom Band, um 1967 dann ebenfalls als Intermediate auf Kundenfang zu gehen. In seiner dritten Generation baute die Chevrolet Truck-Alternative im Pkw-Gewand bei 295 cm Radstand 549 cm lang, 137 cm hoch und 195 cm breit. Zwischen den 32 cm hohen Bordwänden fanden maximal 205 cm lange und 145 cm breite Frachtgüter Platz. Das zulässige Gesamtgewicht belief sich auf 2.608 kg, die Nutzlast auf 542 kg. 

Der 350er Small Block war im Chevrolet El Camino Standard ©autorild.de

Zum Rasen verleitet der Chevrolet Oldtimer nur mäßig

Hinterm Grill, der beim El Camino 1974 eindeutig von Mercedes-Benz beeinflusst war, ging serienmäßig der 350 cui Small Block zu Werke, der als L65 mit Doppelvergaser und Einrohr-Auspuff 145 PS bei 3.800 und 339 Nm bei 2.200 Umdrehungen lieferte. Mit dem für 46 $ erhältlichen Vierfachvergaser hieß der ebenfalls 8,5:1 verdichtete Chevrolet V8 LM1 und mobilisierte 160 PS bei gleicher Drehzahl und 332 Nm bei 2.400 Touren. Die Motorkraft leitete in beiden Fällen eine Dreigang-Getriebe mit Lenkradschaltung oder gegen 216 $ Aufpreis der Dreistufen-Automatik an die schraubengefederten Hinterräder. Unspektakulär wie robust war der Kastenrahmen vom Chevrolet Oldtimer mit Einzelradaufhängung und Scheibenbremsen vorn sowie Starrachse und Trommelbremsen hinten.

Der Chevrolet Oldtimer punktete mit 542 kg Zuladung ©autorild.de

Mehr Komfort für die El Camino-Besatzung

Vorliegender Chevrolet El Camino Classic vom Modellcode 1AD80 stellte die gegenüber dem Basismodell besser ausgestattete Ausführung dar, und hob sich mit entsprechendem Fender Tag, Dachrinnen, Seiten- und Radlaufzierleisten in Chrom sowie dem seinerzeit hochmodernen Haubenornament ab. Den Innenraum veredelten ein Rückspiegel mit schwarzen Akzenten, die Türverkleidungen in Vinyl- und Stoff, ein Deluxe-Dachhimmel. Zudem steigerten die Sitzbank mit Custom Vinyl-Bezug und ausklappbarer Mittelarmlehne sowie das matt lackierte Armaturenbrett-Cover den Chevrolet Preis auf 3.277,45 S, was 128 $ über dem Basismodell lag. Noch höhere Ansprüche erfüllten der El Camino SS, der El Camino Estate und der El Camino Conquista, alle auf Grundlage der Classic-Ausstattung. 

Der Classic-Schriftzug wies auf die besser Ausstattung des El Camino hin ©autorild.de

40 Jahren tun dem Chevrolet El Camino Classic nichts

Auch der Käufer von diesem Chevrolet Oldtimer stellte höhere Ansprüche und gönnte seinem in Lacknummer 59 „Golden Brown Metallic“ gehülltem Transporter das farblich gut abgestimmte Vinyldach in EE Cream-Beige. Das kam mit 62 $ teuer genug, um sich beim Chevrolet Händler die weniger imageträchtigen Gummieinlagen für die Stoßstangen sparen zu 24 $ können. Nicht ab Werk lieferbar, aber absolut zeitgenössisch sind die Felgen im Wulfrace-Stil mit White Letter Tires. Dass am Chevrolet El Camino das arbeitsame Leben nicht spurlos vorbeigegangen ist, mag man ihm nachsehen – nicht viele Nutzfahrzeuge kommen nach über 40 Jahren so fit daher.

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