Der NSU Wankel-Spider war nicht nur drei Jahre vor dem Ro 80 der erste NSU mit Kreiskolbenmotor – er ging auch als weltweit erstes Serienfahrzeug mit Wankelmotor in die Automobilgeschichte ein.
Obgleich äußerlich ähnlich,
ist beim 1964 lancierten Wankel Spider und dem bereits seit 1959 kaum ein Karosserieteil austauschbar. Der bei 202 cm Radstand 358 cm lange, 152 cm breite und 126 cm hohe NSU Sportwagen weist einen damals noch üblicheren Heckmotor auf, dessen Wasserkühler zugunsten möglichst gleichmäßige Gewichtsverteilung zusammen mit dem 35-Liter-Tank im Vorderwagen residiert. Die beiden adrett auf Leder platzierten und von ungewöhnlich vielen Instrumenten informierten Insassen vom NSU Wankel-Spider genossen gleich zwei Kofferräume: Zusätzlich zu dem unter der Fronthaube erlaubte die geringe Bauhöhe vom Wankelmotor einen weiteren flachen Stauraum im Heck. Gar nicht übel, zumal die maximale Zuladung immerhin 250 kg vorsah.
Der NSU Oldtimer war ein echter Flitzer
Anstelle eines herkömmlichen Hubkolbenmotors sorgt im NSU Wankel-Spider ein Einscheiben-Wankel mit 497,5 ccm Kammervolumen und 9,3:1 Verdichtung für Vortrieb. Bei geradezu schwindelerregenden 6000 Umdrehungen lag die Nennleistung von 37 kW/50 PS an; das maximale Drehmoment von 72 Nm war schon bei unspektakulären 2.500 Touren erreicht. Wer ohne Rücksicht auf Verluste aufs Gas latschte und in den unteren Gängen auch mal die 7.000er-Marke überschritt, trieb den leer 700 kg leichten NSU Oldtimer mithilfe der Viergang-Schaltung samt hydraulisch betätigter Kupplung in 14,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Derlei Exzesse wie auch die Spitzengeschwindigkeit von 155 km/h bändigte NSU mit modernen vorderen Scheibenbremsen.
Die Käufer scheuten den NSU Wankel Spider
Mit dem Heckmotor sowie den vorderen Quer- und hinteren Schräglenker an Schraubenfedern war der NSU Spider sehr agil. So fuhr er 1966 die deutsche Rallyemeisterschaft und 1967 sowie 1968 die deutsche Bergmeisterschaft ein. Die Kunden konnten beim Händler zwischen rotem und weißem Lack wählen. Für den Winterbetrieb umfasste der Kaufpreis von zunächst 8 500 DM und ab 1966 noch 7.000 DM ein schwarzes Hardtop; das Stoffverdeck kam ebenfalls in Schwarz. Trotz der motorsportlichen Lorbeeren und des internationalen Interesses verkaufte sich der NSU Wankel Spider eher mäßig: Bis zu seiner Einstellung 1967 überzeugte er lediglich 2.375. Ob es an den für Sportler schon nicht mehr so modernen Heckflossen lag? Oder überwog die Angst vor dem unbekannten?
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