Der Mercedes 300 TDT bereicherte als letzte Selbstzünder-Variante die 123er-Modellpalette. Mit einem Einstiegspreis von 37.143,10 DM absolut kein Schnäppchen, überzeugte das S 123 Topmodell dennoch bis 1986 satte 28.219 Kunden. 

Dieser Mercedes Oldtimer gehört der von 1980 bis 1982 gebauten zweiten Serie an ©autorild.de

Nachdem der Kombi in Europa sein Schmuddelimage nach Ansicht von Mercedes-Benz abgelegt hatte, wollte man natürlich selbst gern ein Stück vom lukrativen Kuchen haben. Frei nach der Devise „Das Beste oder nichts“ lief dann im April 1978 die Serienproduktion eines Edelkombis ans,

der preislich für die meisten Handwerksbetriebe völlig außer Reichweite stand. Sollten die doch einen zweckmäßigen 208 kaufen! Stattdessen herrschte im S 123, so der Werkscode für das so genannte T-Modell, eine gediegene Atmosphäre. Leder- und Veloursbezüge standen von Anfang zur Verfügung. Blankes Blech, das mit einem Transporter hätte assoziiert werden, sparte man sich, vielmehr wurde auch die Ladefläche vom Mercedes Oldtimer vollflächig mit einem Teppichboden versehen. 

Der Turbodiesel-Schriftzug wies recht undezent aufs das S 123 Topmodell hin ©autorild.de

 Der Mercedes Kombi war kein Bummelant

War der 280 TE das Benziner-Topmodell, so hatte der 1980 eingeführte Mercedes 300 TDT diese Stellung bei den Ölmotoren inne. Wie sein zündkerzentragendes Pendant hob sich auch der 300 TD Turbodiesel bis 1982 durch Breitband-Scheinwerfer anstatt der lamellierten Ochsenaugen von der Riege der günstigeren, weniger prestigereichen Mercedes Modelle ab. In dieser Zeit wurde auch vorliegender S 123 gefertigt, die verchromten Lüftungsgitter weisen ihn als Vertreter der zweiten Serie aus. Die 89 kW/121 PS und die 230 Nm, die der Dreiliter-Reihenfünfzylinder bei 4.350 respektive 2.400 Umdrehungen mobilisierte, reichten für Sekunden beim Spurt von 0 auf 100 km/h und für 1 km/h Spitze. Damit empfahl sich der Mercedes 300 TDT nicht zum Rasen, mit einem Verbrauch von l/100 km wohl aber zum Kilometerfressen.

Maximal fasst der Mercedes Kombi 2.091 Liter Fracht ©autorild.de

Im Mercedes 300 TDT geht’s geräumig zu 

Das Heck mit seiner hohen Dachkante machte aus dem Mercedes Oldtimer ein echtes Raumwunder: Auch bei Belegung der serienmäßigen fünf Sitze bietet der S 123 noch Raum für 523 Liter Zuladung bis zur Fensterkante. Bei umgeklappter hinterer Sitzbank schluckt der Laderaum bis zur Fensterkante 879 Liter. Mercedes-Benz lieferte gleich mehrere Variationsmöglichkeiten des Innenraums. So ließ sich die Rückbanklehne gegen Aufpreis asymmetrisch im Verhältnis 1:2 teilen und umlegen. Dass der Mercedes Kombi bei rigoroser Nutzung des bis zu 2.091 Liter fassenden Gepäckraumes hinten nicht in die Knie ging, stellte die serienmäßige hydropneumatische Niveauregulierung unabhängig vom Gewicht der Fracht sicher. Die durfte beim 1.620 kg schweren Mercedes 300 TDT immerhin 610 kg betragen.

Gegenüber dem normalen 300 TD bot der Mercedes 300 TDT 45 PS mehr ©autorild.de

Der S 123 erfreut sich etlicher Nachfahren

Optional war der bei 280 cm Radstand 473 cm lange, 179 cm breite und mit Dachreling 147 cm hohe Mercedes 300 TDT mit Fuchs-Barockfelgen, anderen Federn und Stoßdämpfern sowie einem stärkeren Bremskraftverstärker für die vier Scheiben möglich. Dergestalt kletterte die Zuladung des T-Modells auf 700 kg. Auch eine Rückbank im Kofferraum wie bei den rivalisierenden Peugeot 504 und 505 Familiale war erhältlich. Angesichts all dieser Tugenden und der hohen Qualität kein Wunder, dass der S 123 zum Erfolg wurde und die Stuttgarter dem Kombi fortan die Treue hielten.  

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