Früher war alles besser, glaubte man beim 1960er Buick Invicta und seinen Stallgenossen zu wissen: Endlich gab es wieder die 1957 eingestellten Ventiports, die seit 1949 etablierten Buick Insignien auf den Vorderkotflügeln.

Senkrechte Grilllamellen hatten auch schon diverse Buick Oldtimer zuvor ©autorild.de

Optisch hob sich der 1960er Buick Invicta von den Vorjahresmodellen am ehesten durch den lamellenartigen statt quadergespickten Grill ab. Das wusste die Kundschaft aber nicht recht zu schätzen,

denn der Absatz der Fullsize Cars sank gegenüber 1959 um rund 41.000 auf 253.807 Einheiten. Auch Schwesterdivision Oldsmobile litt an Verkaufrückgängen, während direkte Mitbewerber in der gehobenen Mittelklasse wie Mercury, Dodge und Chrysler teils enorme Zuwächse verbuchen konnte. Dennoch, wer sich ein ab 3.192 $ erhältliches Buick Invicta 4door Hardtop in die Garage stellen konnte, war auf bestem Wege nach oben. Zwei, drei Jahre noch Electra oder Electra 225, dann Cadillac. Wie viele der 15.300 Flattop-Kunden träumten wohl von diesem American Way of Drive?

Das prägnante Trishield-Emblem führte Buick 1960 ein ©autorild.de

Anspruchsvolle fuhren mit dem Buick Invicta genau richtig

Träumen ließ es sich im Buick Oldtimer jedenfalls hervorragend, wie die Broschüre suggerierte: „Greifen Sie das Lenkrad eines Invicta und stellen sie einen großartigen Antriebsstrang bei der Arbeit fest: Den Wildcat 445 Motor und die Turbine Drive-Automatik, beide Standard im Invicta. Bezüglich Laufkultur und Gasannahme werden Sie einen gleichartigen in keinem amerikanischen Auto finden. Und während Sie des Invictas Leistungsfähigkeit genießen, genießen sie auch den Luxus des neuen Interieurs.“ Also, schnell in die Foamtex-gepolsterten Sitze mit kombinierten Brunswick-Stoff- und Cordaveen-Vinyl-Bezügen geworfen, das Deluxe Volant gegriffen, den Zigaretten-Anzünder betätigt und schon mal die Dreiecksfenster aufgekurbelt. Die Zweitonfanfare erklingen lassen und los!

Die Flossen fielen beim Buick Invicta 1960 kleiner als im Vorjahr aus ©autorild.de

Solider Komfort im Buick Oldtimer

Hinzu kamen im Buick Invicta eine elektrische Uhr, ein Tageskilometerzähler sowie Handschuh- und Kofferraumbeleuchtung. Annehmlichkeiten wie die Fußfeststellbremse, elektrische und nicht etwa unterdruckbetriebene Scheibenwischer, ein Schlüssel und nicht verschiedene für alle Schlösser, Deluxe Radkappen, Nummernschildhalter und – wow – Blinker steigerten den Fahrspaß mit der Buick Limousine noch weiter. Die adrette Hülle mit den leicht verkleinerten Delta-Heckflossen erstrahlte in der Magic-Mirror Lackierung, bei der es sich um Turquoise Poly handeln könnte. Von dieser Alliteration waren die Werber so angetan, dass sie das blendfrei um 90° gespiegelte Instrumentenpanel Mirromagic nannten. 

Der Invicta rangierte unter Electra 225 und Electra, aber über dem Le Sabre ©autorild.de

Der Invicta war als schneller Reisewagen konzipiert

Antriebsseitig ließ das rundum schraubengefederte und trommelgebremste US Car kaum zu wünschen übrig, der fette 401 cui V8 mit 325 hp und 603 Nm beschleunigte das mindestens 1.980 kg schere Buick Hardtop in zehn Sekunden von 0 auf 100 und weiter auf 192 km/h. So ließ es sich auf bei langen Reisen auf den immer besseren Schnellstraßen wudnerbar aushalten. Sechs Personen fanden im bei 312 cm Radstand 554 cm langen, 203 cm breiten und 145 cm hohen Buick Invicta dank zweier Sitzbänke ja gut Platz, ihr Gepäck im gut 425 Liter fassenden Kofferraum ebenfalls. „Buick ’60. Portfolio of Fine Cars“ titelete der Prospekt. Und versprach keineswegs zuviel.

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