2 Türen

Der Ford Taunus P3 schnitt aus gestalterischer Sicht manch alten Zopf ab. Wegen seines Designs wurde köllsche Jong rasch als „Badewanne“ bezeichnet.

Der Ford P3 war nach der so genannten „Linie der Vernunft“ gezeichnet ©autorild.de

Nach dem amerikanisch angehauchten P2 kam mit dem Ford Taunus P3 wieder ein sehr europäisch gestylter Wagen. Der mittig hochgezogene Grill und die stark betonten Kotflügelkanten

dürfen indes als Zitat des ebenfalls zum Modelljahr 1961 lancierten Thunderbird gewertet werden. Die Ford Limousine sah nicht nur sachlicher aus, sondern war erheblich effizienter und zweckmäßiger als sein Vorgänger: Uwe Bahnsens neues Karosseriedesign senkte den Benzinverbrauch bei höheren Geschwindigkeiten um 20 Prozent und verbesserte sowohl Beschleunigungswerte als auch Spitzentempo. Folgerichtig unterstrich die Broschüre zum Taunus P3 „Zum Fahren geboren – zum Sparen gebaut“ und „Wo die Luft fließen kann, fließt weniger Benzin“. 

Die Breitbandscheinwerfer des Ford Taunus P3 waren eine enorme Neuerung ©autorild.de

Die Front des Ford 17M barg eine große Neuheit

Mit dem Verzicht auf Heckflossen noch exzessiven Chromschmuck verschwand am Ford Taunus P3 noch ein vermeintliches Kennzeichen vergangener Tage – der Rundscheinwerfer. Die Oval-Scheinwerfer punkteten abgeblendet mit deutlich besserer Lichtverteilung und -intensität. Auch gestalterisch setzten die neuen Augen Akzente – zwar gab es ähnliches zu dieser Zeit schon von Mercedes-Benz, doch war der W111 preislich ganz woanders angesiedelt. So darf der als Zweitürer bei 263 cm Radstand 445 cm lange, 167 cm breite und 145 cm hohe Ford Oldtimer für sich in Anspruch nehmen, für fast jedermann erschwinglichen frischen Wind ins Scheinwerfer- und damit auch ins Automobildesign gebracht zu haben. 

Im Ford Oldtimer geht es dem gehobene Anspruch gemäß gediegen zu ©autorild.de

Konstruktiv war der Ford Taunus P3 einfach gestrickt

Unter der modernen Hülle war der als Ford 17M vertriebene gehobene Mittelklassewagen jedoch reichlich konservativ geraten. Die vordere Einzelradaufhängung mit MacPherson-Federbeinen und Querlenkern war an sich in Ordnung, Ford hatte sie wie die hintere Starrachse an Blattfedern ohne große Änderungen vom Vorgängermodell P2 übernommen. Gerügt werden durfte auch die Beibehaltung der 6V-Bordspannung, doch immerhin war zugunsten eines höheren Bedienkomforts nun auch der erste Gang des P3 synchronisiert. Wer etwas Erleichterung im Straßenverkehr wünschte, konnte bei Dreiganggetrieben gegen Aufpreis die automatische Kupplung vom Typ Saxomat ordern; eine Vollautomatik offerierten die Ford Händler erst beim Nachfolger.

Die recht schnörkellose Ford Limousine gab es auch als Viertürer ©autorild.de

Der Ford Oldtimer verfehlte den Geschmack der Kunden nicht

Als Vertreter der alten Schule trägt der Taunus P3 noch keine Ford V4-, sondern Reihenmotoren, die aus 1,5 bis 1,8 Litern Hubraum 50 bis 75 PS schöpften. Je nach Ausführung stand dann 17M 1500, 17M oder auch 17M TS auf dem Fahrzeug. Die Kunden waren jedenfalls begeistert, auch vom geräumigen 17M Turnier: Mit 669.731 zwischen September 1960 und August 1964 gebauten Einheiten war der Ford Taunus P3 zum einem echten Publikumserfolg. Überlebt haben so manche Exemplare, so auch unser hübsches Fotomodell in 63 Weiß. Auch die schlichte Farbbezeichnung entsprach ganz der „Linie der Vernunft“ des P3-Designers Uwe Bahnen – bloß kein Schnickschnack!

Der Ford V4 leistete im 17M bis zu 75 PS ©autorild.de

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