Der Ford Capri machte es vor, der Opel Manta zog mit: Die deutschen Töchter der beiden größten Automobilhersteller brachten die Pony Car-Welle in die alte Welt. Dort traf der Manta wie sein Kölner Kollege auf ein durchaus interessiertes Publikum.
Hüben wie drüben erlaubten die Volkssportler eine umfassende Personalisierung – so boten die Opel Händler für den im September 1970 eingeführten Manta A etwa die
Edelausstattung L an, sollte die Normalausführung nicht genehm sein. Das L für Luxus umfasste chromgerahmte Armaturen, diverse Armaturen-, Handschuhfach-, Motorraum- und Kofferraumleuchten, eine elektrische Uhr sowie Ausstellfenster für die Hinterbänkler. Äußerlich wiesen Radzierringe, Radlaufchrom, Chrom-Einstiegsverkleidungen und Stoßstangen-Hörner auf den gehobenen Opel Sportwagen hin. Noch besser konnte das der Opel Manta SR, der auf dem L basierte. Optisch mit mattschwarzer Motorhaube, schwarzen Seitenstreifen und ebensolchem Grill wild, ließ auch er es nicht an Komfort mangeln.
Der Opel Manta SR richtete sich an ambitionierte Fahrer
So verfügte der Opel Oldtimer über Ascher und Zigarettenanzünder in der Mittelkonsole, eine Handbremskontrollleuchte; unser Fotomodell erhielt gegen Aufpreis noch das Vinyldach und die Stahlsportfelgen. Im Opel Coupé setzten serienmäßig das Lenkrad mit griffigem Spezialbezug, Amperemeter, Öldruckmesser und Zeituhr in der Mittelkonsole, der Drehzahlmesser sowie der Verzicht auf den Schminkspiegel in der Beifahrer-Sonnenblende sportliche Akzente. Auch die ab Werk verbauten Doppelhalogenscheinwerfer und die Scheiben-Wisch-Wasch-Anlage ließen sich als Rallye-typisch vermarkten. Denn laut eigenem Bekunden stellte SR eine Rallye-Ausstattung dar, sodass mehr Licht für die Nacht und eine einfach zu reinigende Scheiben durchaus stimmig herüberkamen.
Im Manta SR das Schalten bis zum Fahrtende vergessen
Mit dem 80 PS und 118 Nm liefernden Standard-1600er war im Opel Manta SR der Verkehrssünderverdacht schon fast vorprogrammiert; mit dem optionalen 1900er, der 90 PS und 145 Nm mobilisierte, wurde es keineswegs besser. Was also tun? Mehr Geld ausgeben, sich vom regulären Viergang-Getriebe verabschieden und wie an vorliegendem Fahrzeug den Absolutionsschriftzug linker Hand am Heck erhalten: „Die Opel-Dreigang-Vollautomatic gibt Ihnen noch mehr Manta-Reiseportvergnügen. Weil die Frage – Schalten, ja oder nein – Ihnen überlassen ist. Einmal beim Wegfahren den Kraftknüppel auf die Position D (Dauerstellung) stellen, und Sie können das Schalten bis zum Fahrtende vergessen“, dozierte die Broschüre und erklärte im Folgenden penibel Kickdown, Fahrstufen und Ölkühlung.
Die Automatik vom Opel Oldtimer konnte was
Wobei: So unsportlich, wie sie zumindest in Europa galt, war die Automatic aus Sicht der Rüsselsheimer nicht. Sie schien sogar so gut, dass das Werk die Rallye Monte Carlo 1973 anhand zweier Ascona SR mit automatischen Getrieben bestritt. Die im Vorfeld von Opel Schweden durchgeführten Tests hatten gezeigt, dass der TH180-Automat bei Winterrallyes mehr als das Fünfgang-Getriebe taugte. Und so droschen die Schweden Nasenius und Kulläng ihre biederen, aber dank B-Säulen steiferen Brüder des Opel Manta auf die Plätze 12 und 13. Soviel Ruhm strahlte natürlich auch auf diesen in PP Limonengrün-Metallic lackierten Flitzer ab. Aber auch schon vorher stellte der Prospekt zum Opel Oldtimer klar: „Manta. Weil man was vom Fahren versteht.“
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