Dass ein Auto kaum sinnfreier sein könnte, schwebte schon vor dem Audi SQ5 Test im Raum. Das änderte aber nicht an der Tatsachse, dass der neue SQ5 3.0 TFSI 2017 seine Daseinsberechtigung sehr eindringlich belegt.
Ja, andere Hersteller haben auch Performance-SUV im Portfolio, und auch andernorts stellt sich die Sinnfrage. Nachdem wir aber entschlossen haben, uns beim Audi SQ5 Test damit nicht weiter zu befassen,
bleibt das dem geneigten Leser selbst überlassen. Der Vorgänger fand immerhin über 64.000 Kunden, und das könnte der neue Audi SQ5 3.0 TFSI auch schaffen. Adrett steht er da in der neuen und ihm vorbehaltenen Farbe Azorengrün. Ob die titanschwarzen Anbauteile des Audi exclusive Optikpakets hübscher sind als die bekannten Chromparts, ist Ansichtssache, aber stimmig wirkt der äußere Auftritt vom mittelgroßen Audi SUV in jedem Fall.
Sportlicher Komfort im Audi SUV
Die inneren Werte des SQ5 3.0 TFSI sind erwartungsgemäß mal wieder über alle Zweifel erhaben. An Seitenführung reiche Sportsitze mit Vier-Wege-Lordosenstütze in Feinnappa mit Rautensteppung, harmonisch garniert mit Carbon-Dekorteilen. Auf deren Sitzheizung wird bei über 30°C gepfiffen, die kräftig pustende Dreizonen-Komfortklimaautomatik ist umso willkommener. Auch das Bang&Olufsen-Soundsystem mit insgesamt 755 Watt und 20 Lautsprechern kam beim Audi SQ5 Test zum Einsatz. Satter, sauberer Klang und anständig laut, aber kein Vergleich zum Krawall der Urgewalt unter der Haube.
Kraft fehlt dem SQ5 3.0 TFSI gewiss nicht
Ja, der 3.0 TFSI-V6 ist eine echte Wucht, die 1.945 kg des neuen SQ5 bringen ihn nicht in Verlegenheit Wie auch? Leistung ist mit 260 kW/354 PS zwischen 5.400 und 6.400 Umdrehungen definitiv genügend vorhanden, auch an Drehmoment mangelt es mit 500 Nm bei der Audi SQ5 Probefahrt absolut nicht. Es liegt über das breite Drehzahlband von 1.370 bis 4.500 Touren an und wird über die flott agierende Achtstufen-tiptronic an alle vier 21-Zöller mit breiten 255/40er Reifen geleitet. So stürmt das Audi SUV in 5,4 Sekunden von 0 auf 100 und stellt seinen Vorwärtsdrang nicht aus freien Stücken bei 250 km/h ein.
Einen Makel hat der neue Audi SQ5 leider
Die grollende Soundkulisse steht beim Audi SQ5 Test ebenso schwerstens im Verdacht, eine konsequente Ignoranz der Verkehrsregeln zu fördern – warum denn bummeln, wenn man auch brüllend unterwegs sein könnte? Dynamic-Modus im Audi drive select, S-Modus in der tiptronic Ehrensache. Aber was ist das denn? Echter Fahrspaß, echter Sound, echt prächtiges Interieur, und dann falsche Abgasendrohre. Audi S-üblich gleich viere. Das tatsächliche Endrohr versteckt sich hinter der Schürze. Was Audi Design nennt, dürfte vielmehr der Kosteneinsparung geschuldet sein. Allerdings auf Kosten des Gesamteindrucks, der Kredibilität. Hier besteht Handlungsbedarf, abgesehen davon überzeugt der SQ5 TFSI auf ganzer Linie.
Beim Audi SQ5 Test kam Freude auf
Der adaptive air suspension des SQ5 geht allzu schnell das Tempolimit aus, lässt es im Verein mit der Dynamiklenkung und dem heckbetonten quattro-Antrieb samt variabler Momentenverteilung und Sportdifferential bestenfalls als ziemlich unverbindliche Empfehlung erscheinen. Ein stark gefestigtes Wesen hilft ungemein, der ubiquitären Versuchung zur Rebellion gegen zweistellige Geschwindigkeitsangaben auf dem virtual cockpit im S-Modus zu widerstehen. Seitenneigung vernachlässigbar, kein spürbares Aufschaukeln nach abrupten Richtungswechseln. Phantastisch, was das Luftfahrwerk beim Audi SQ5 Test 2017 im Umfeld des Münchner Flughafens alles so wegbügelt, ganz großes Kino.
Kann ein normaler Q5 so viel Spaß machen?
Der Sinn des Q5-Topmodells? Wer den Audi SQ5 Preis von minimal 64.900 Euro aufbringen kann, wird ihn womöglich in der persönlichen Prüfung sehen. In der Freude, am Ende eines jeden Tages ein Kreuz zu machen, da die Fahrerlaubnis trotz all der gegebenen Verlockungen nicht eingezogen wurde. Darin, schneller und kommoder unterwegs als die meisten zu sein.
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