Mancher hätte in den 70ern alles getan, um an eine Mercedes S-Klasse aufzusteigen. Die erste echte S-Klasse! Ganz egal, wenn es doch nur zum Mercedes 280 S reichte.
Denn auch der Mercedes 280 S symbolisierte wie kaum ein anders Auto den Aufstieg in die Champions League. Ehrfürchtig zitterten die Nachbarn vor dem mächtigen Kühlergrill, der dem von Mercedes W108 und W109 in nichts nachstand. Und wer seinerseits fürchtete, dass die Anwohner spotteten, weil es sich nur um einen 280 S und nicht mindestens um einen Mercedes 280 SE handelte, machte auf dem Bestellformular ein Kreuzchen mehr:
Dann stand auf dem Heckdeckel nichts mehr, was den Besitzer der Mercedes S-Klasse als knallharten Sparfuchs entlarven konnte.
Mercedes 280 S scheut keinen Vergleich
Mit dem Mercedes 280 S hatten die Konkurrenten vom Schlage eines BMW 2800, eines Jaguar XJ oder eines Opel KAD einen echten Hecht im Karpfenteich, der ihnen allen die Kunden abspenstig machte. Dabei machten sie es Mercedes-Benz recht einfach: BMW hatte noch nicht das heutige Image, der XJ sah zwar gut, aber nie außerordentlich modern aus, während Kapitän, Admiral und Diplomat sich optisch etwas plump ausnahmen. Dass die Mercedes S-Klasse wie alle sie ebenfalls mit 2,8 l großen Reihensechser zu bekommen waren, war kein Zufall.
Auch die kleinste Mercedes S-Klasse ist gut für Fahrfreude
Denn so konnte man den Mercedes 280 S gut im Autotest gegen die drei antreten lassen. Der kollisionsgeschützte 96-Liter-Tank schenkte dem Doppelregistervergaser Typ Solex 4A1 bereitwillig nach, sodass man die Stoff- oder Ledersitze nicht ständig zum Tanken verlassen musste. Und mit 160 PS, 226 Nm und 190 km/h Spitze war man zur Einführung der Mercedes S-Klasse im Jahr 1972 ziemlich weit vorn dabei. Und ob im W116 mehr ging, konnten die Nachbarn ohnehin nicht nachprüfen, wenn sie mit Ford, NSU und Simca hinterher gurkten.
Diesen Artikel teilen in:
