2 Türen

Ja, die wilden Muscle Car-Zeiten des Dodge Challenger waren mit dem 72er Jahrgang vorbei. Aber vielleicht waren ja die Interessenten anhand wohlklingender Worte dazu zu bringen, sich dennoch einen Challenger kaufen zu wollen.

Das reguläre Challenger Hardtop Coupé fand 1972 ganze 16.017 Käufer ©autorild.de

Nein, waren sie nicht – der als Achtzylinder ab 2.888 US$ lieferbare Dodge Sportwagen hatte wie seine Mitbewerber massiv an Boden verloren. Lediglich 22.919 Einheiten

des durch Verlust der wirklich kraftvollen Motoren zum reinen Pony Car degradierten Herausforderers fanden einen Kunden. „So wie die Dinge derzeit laufen, benötigen Sie vielleicht nicht das heißeste Auto der Welt. Vielleicht brauchen Sie eine gut ausbalancierte, gründlich instrumentierte Straßenmaschine. Eine mit hochgradig individualisiertem Style, einer harmonischen Balance zwischen Beschleunigung, Straßenlage und Verzögerung – Sie kennen das.“ So pries die Dodge Challenger-Broschüre das neue Topmodell der Reihe an. Das ließ sich auch so verstehen, dass die einst überbordende Leistung nun dem Fahrwerk angepasst sei.

Ohne R/T-Modelle war der Mopar zum mäßig kommoden Pony Car geworden ©autorild.de

Beim Dodge Challenger gab es vieles nicht mehr

Tatsächlich hatte der Dodge Oldtimer für 1972 ziemlich alle seiner bisherigen Stärken eingebüßt: Die Optionslisten sowohl für Performance als auch Aussehen und Komfort waren drastisch eingeschränkt worden. Das Challenger Cabrio war einem großen Schiebedach gewichen, die meisten Interieur-Upgrades – insbesondere Ledersitze, elektrische Fensterheber und Sitzverstellung – sowie sämtliche Big-Block-V8-Optionen waren weg. Die renommierten Challenger R/T-Modelle machten der Rallye-Serie Platz. Wer Power haben wollte, musste sich fortan zwischen AMC Javelin, Chevrolet Camaro SS und vor allem dem Pontiac Firebird Trans Am entscheiden. Gerade letzterer bot weiterhin jene mörderischen Motoren, die einst Markenzeichen vom Dodge Challenger waren.

Auch die veränderte Frontparte war für den Dodge Challenger 1972 neu ©autorild.de

Mehr als 240 hp lieferte der Challenger nicht mehr

Motorseitig standen beim Dodge Challenger 1972 der 225 ci Slant Six, der 318 ci V8 und der im Rahmen des Möglichen mit Vierfachvergaser, ungedämpftem Luftfilter, zweiflutiger Auspuffanlage und elektronischer Zündung frisierte 340 ci V8 zur Verfügung. Zudem kam drittes Triebwerk stets mit der Lufteinlässen auf der Haube und der strafferen Rallye-Aufhängung. Alle drei wurden niedriger verdichtet, um mit Dodge Coupé bleifrei fahren zu können, und die Anzahl der angegebenen Pferdestärken sank, um die genauere Berechnungen der Society of Automotive Engineers (SAE) in net hp darzustellen. Mit seinen 240 hp und 393 Nm Drehmoment rauschte vorliegender 1524-kg-Mopar im Verein mit der dreistufigen Torqueflite-Automatik in 7,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreichte knapp 200 Sachen Spitze.

Mit 240 hp war der Dodge Sportwagen für viele nicht mehr von Belang ©autorild.de

Tender loving care für den Dodge Oldtimer

Unser vermutlich in Super Blue gespritztes Challenger-Fotomodell steht nicht nur bestens da, sondern weist auch einige der noch vorhandenen Optionen auf: Das schwarze Vinyldach, die Torqueflite und auch die Mittelkonsole gehören dazu. Auch die Rallye Wheels, der rechte Außenspiegel und der 340er kamen nicht umsonst. Das Sportlenkrad aus Holzimitat stand für den Dodge Oldtimer nicht zur Wahl, es stammt aus dem Vorjahresmodell. Dass der Eigner Spaß an seiner gewiss schon einmal gründlich aufgearbeiteten Rarität hat, steht außer Frage – und dass er keinen miesen R/T-Klon aus seinem Dodge Challenger Hardtop gemacht hat, spricht nur für ihn. 

Schwarz trugen Heckblende und Stoßstange vom Dodge Oldtimer ab Werk nicht ©autorild.de

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