Trotz des schlechten wirtschaftlichen Umfelds überzeugte der 1979 geschrumpfte Cadillac Eldorado 1981 immerhin 60.643 Kunden. Damit erzielte das Cadillac Coupé allein rund 84 Prozent des gesamten Lincoln-Absatzes.
„Der 1981er Eldorado beantwortet heutige Bedürfnisse mit der Technologie von morgen… amerikanischer Technologie“ Damit nahm die Broschüre den Mund keineswegs zu voll:
Der neue V8-6-4 mit Zylinderabschaltung und Einspritzung gab einen – ob einiger Mängel in diesem allerdings wenig erfreulichen – Blick in die Zukunft. Auch das vom US Weltraum-Programm abgeleitete Onboard Diagnose System sollte nicht mehr wegzudenken sein. Auch der Bordcomputer, der über das neue Digitalcockpit vom Eldorado Coupé seine Informationen preisgab, zeugte vom hohen Anspruch bei GMs Nobeldivision. Und vom Zugzwang, der auf Cadillac lastete, denn Erzrivale Lincoln bot das Mäusekino schon im Jahrgang zuvor an.
Erstmalig offerierte Cadillac einen V6
Der vom Besitzer genannte 5,7-l-Small Block mit 158 PS befeuerte den Cadillac Oldtimer ab Werk nie – 1981 standen ein 4,1-l-V6 von Buick, der eigene 6,0-V8-6-4 und der 5,7-l-Saugdiesel-V8 von Oldsmobile zur Wahl. Als herausragend galt keines dieser Triebwerke, sodass der Umbau durchaus nicht verkehrt erscheint. Die Motorkraft leitete wie in den letzten 14 Jahren auch ein Automatik-Getriebe an die Vorderräder. Was Lincoln im konkurrierenden Continental Mk VI nicht offerierte, waren rundum Scheibenbremsen. Und auch der hintere Einzelradaufhängung des bei 290 cm Radstand 519 cm langen, 182 cm breiten und 138 cm hohen Cadillac Eldorado hatte Fords Edelabteilung angesichts der üblichen, trommelgebremsten Starrachse nichts entgegenzusetzen.
Das Biarritz-Paket vollendete den Cadillac Oldtimer
Den besonders feinen Eldorado Biarritz hatte Cadillac 1981 wie gehabt im Programm. Dieser zeichnete sich durch besonders gestaltete Chromspeichenradkappen mit großem Wreath-and-Crest-Emblem und spezielle Sitzpolsterungen in Sierra Grain-Leder sowie ein Lenkrad mit selbigem Bezug aus. Hinzu kamen Tampico-Teppiche und Teppich-Fußmatten. Äußerlich hob sich der Cadillac Eldorado Biarritz vom regulären Modell durch Zierstreifen sowie die vordere Dachpartie aus unlackiertem, poliertem Edelstahl, breitem Chromtrennstreifen und dem als Cabriolet Roof bezeichneten hinteren Dachteil mit Elk Grain-Vinylüberzug ab. Letzteres wurde durch Opera Lamps noch weiter akzentuiert. Das Biarritz-Paket steigerte den Eldorado-Preis von 17.550 $ für den serienmäßigen 8-6-4 um 2.937 $.
In punkto Komfort ließ sich der Cadillac Eldorado nichts vormachen
Serienmäßig wies der Cadillac Eldorado bereits elektrische Fensterheber, einen sechsfach elektrisch verstellbaren Fahrersitz und elektrisch justierbare Seitenspiegel auf. Zudem waren eine sensorgesteuerte Lichtaktivierung, statisches Abbiegelicht sowie ein AM/FM Radio mit automatisch ein- und ausfahrender Antenne an Bord. Für weiteren Komfort im Cadillac Oldtimer sorgten stets Klimaautomatik, Servolenkung, die hier augenscheinlich defekte Niveauregelung, Leseleuchten an sämtlichen Sitzen sowie Türverkleidungen und Armaturenbrett mit Dekor in Teakoptik. Ferner verbaute Cadillac zum Gewichtsausgleich eine solide Eisenplatte unterm Fahrersitz, die – wie etwa im Film „Casino“ dargestellt – die tödliche Wucht einer Autobombe abzufangen vermochte.
Im Cadillac Coupé geht es überaus vornehm zu
Der Erstbesitzer unseres vermutlich in Sterling Silver Metallic in lackierten Fotomodells gönnte sich außerdem das gläserne Astro Roof-Schiebedach. Es erhöhte den Kaufpreis um weitere 1.058 $ und war nach der Biarritz-Option das teuerste Extra. Die Längen- und Höhenverstellung fürs Lenkrad kam zu 147 $, der elektrisch verstellbare Beifahrersitz zu 302 $, die Memory-Funktion für den Fahrersitz des Luxusautos zu 169 $, das im links im Außenspiegel integrierte beleuchtete Außenthermometer zu 35 $. Angesichts all dieser Annehmlichkeiten ist es ziemlich wahrscheinlich, dass auch der jetzige Eigner jede Fahrt in seinem Cadillac Eldorado Biarritz genießt. Wen stört da schon ein werksfremder Motor?