Der Fiat 850 Sport Spider klemmte sich die automobile Klassengesellschaft: Warum sollten nur Besserverdiener in einem flotten Sportwagen die Sonne genießen? Ok, die hatten zwei- oder dreimal soviele Zylinder, aber das tat dem Spaß mit dem 850 Spider keinen Abbruch.

Der Kofferraum vom Fiat Oldtimer sitzt im Vorderwagen und fasst 120 Liter ©autorild.de

Nachdem Fiat 1964 mit dem 850 eine erschwingliche Massenmotorisierung auf den Markt geworfen hatte,

konnten höhere Ansprüche auf der gleichen Basis bedient werden. So wurden 1965 auf dem Genfer Autosalon ein attraktives Coupé und ein zweisitziges Cabrio namens 850 Spider präsentiert, beide mit gegenüber ihrem biederen Bruder gesteigerter Motorleistung. Der offene Fiat Sportwagen wurde Designstudio Bertone gestaltet und dort auch hergestellt. Seinerzeit keineswegs die Norm, ließ sich das textile Faltverdeck vollständig unter einer Klappe verstauen. Wie die bucklige 600-Verwandschaft waren auch die Fiat Modelle der 850-Familie wassergekühlt, Luftkühlung überließ man VW und dem Cinquecento.

Es lebe der Sport: Mit dem größeren Motor wurde der Spider zum Sport Spider ©autorild.de

Sparsam ist der Fiat Oldtimer auch nach heutigen Maßstäben

Parallel zum Coupé wurde der Fiat 850 Spider modellgepflegt. Im März 1968 wurde er mit einem größeren und stärkeren Motor zum Sport Spider. Statt 49 PS und 63 Nm aus 843 ccm standen nun 52 PS und 68 Nm aus 903 ccm an, doch bestand für die Italiener kein Grund, angesichts des vergrößerten Heckmotors eine entsprechende Namensänderung vorzunehmen. Weiterhin rauschte der mit einer Viergang-Knüppelschaltung bestückte Fiat Oldtimer in 17,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erlaubte üppige, um 5 auf 150 gekletterte Sachen Spitze. Sparsam war der 740 kg leichte Spider ohnehin: Der Weber 30 DIC2-Fallstromvergaser genehmigte sich auf 100 Kilometer im Schnitt 7,2 Liter aus dem 30-Liter-Tank

Das Interieur vom Fiat Sportwagen ist zweckdienlich wie sachlich gestaltet ©autorild.de

Der Fiat 850 Sport Spider ist leicht zu erkennen

Die vordere Einzelradaufhängung mit Querblattfeder unten und Dreieckslenkern oben wurde im Zuge der Modernisierung genauso wenig verändert wie die hintere Schräglenkerachse mit Schraubenfedern. Auch an den vorderen Scheiben- und hinteren Trommelnbremsen des Fiat Oldtimer fand sich nichts auszusetzen. Optisch geschah mehr, so wichen die schrägstehenden Scheinwerfergläser senkrecht stehenden Einheiten. Die Frontstoßstange wurde höhergesetzt, die Blinker saßen fortan darunter. Zudem erhielt der bis 1973 gebaute Fiat 850 Sport Spider rundum Stoßstangenhörner. Auch sein Heckblech bestand nicht mehr aus geripptem, poliertem Aluminium, sondern aus einer planen, lackierten Metalltafel. 

Die senkrechten Scheinwerfer zeigen von einem Fiat Roadster der zweiten Serie ©autorild.de

Die Fiat Sportwagen rannten offene Garagen ein

Das Publikum wusste 850 Spider und Sport Spider sehr zu schätzen und griff beim Fiat Händler entsprechend zu: In Italien liefen daher satte 130.903 Einheiten vom Band, in Spanien weitere 1.732. Überhaupt hatte der bei 203 cm Radstand 382 cm lange, 150 cm breite und 122 cm hohe Fiat Roadster die Leute auf den Geschmack gebracht, sein mittelmotorbestückter Nachfolger X1/9 fand noch einmal rund 40.000 Abnehmer mehr. Angesichts unseres bildhübschen Fotomodells kaum zu glauben.

Seinen Reihenvierzylinder trägt der Fiat 850 Sport Spider im Heck ©autorild.de

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