4 Türen

Luxuriöser Trimm war beim Ford Taunus ja nie ein Problem – ein sportlicher umso mehr. Denn jener derart ausgestattete Taunus GT rollte nur bis September 1973 vom Band; womöglich nahmen die Ford Händler Desinteresse an diesem Modell wahr. Oder lag es doch an Image-Problemen wegen der Ölkrise?

Die Räder entstammen einem geringfügig jüngeren Ford Oldtimer ©autorild.de

Dabei machte der Ford Taunus GT nichts falsch: Als Kombi namens Turnier stand er freilich nicht zur Verfügung,

mit schwächlichen Motoren ebenfalls nicht. Basistriebwerk war zur Einführung der neuen Taunus TC-Familie im Oktober 1970 der höher verdichtete 1600-GT-Vierzylinder mit 85 PS und 124 Nm, gegen Aufpreis befeuerte der 2,0-l-V6 mit 90 PS und 149 Nm den Taunus GT. In Fahrleistungen und Verbrauch unterschieden sich die beiden Aggregate kaum: War die reguläre Viergang-Handschaltung mit GT-spezifischem  Leder-Schaltknauf verbaut, rauschten die Ford Modelle beide in 13,6 Sekunden von 0 auf 100 und erreichten 162 beziehungsweise 163 km/h Spitze. Mit 10,3 respektive 10,8 l/100 km genehmigten sie sich keineswegs zuviel.

Der GT war mit drei Modelljahren die kurzlebigtse Ausführung des Knudsen-Taunus ©autorild.de

Der Taunus GT sollte ambitionierte Fahrer ansprechen

Mit der optionalen Dreistufenautomatik waren die Ford Oldtimer natürlich etwas gemächlicher, benötigten 18,4 oder 16,8 Sekunden für den Standspurt, machten schon bei 157 oder 158 km/h schlapp und gönnten sich einen guten Liter mehr. Ob die Schaltverweigerer am Lenkrad ihre 5,5x13-Zoll-Räder mit 175 SR 13 Gürtelreifen ans Limit brachten? Die wichen an vorliegendem Ford Taunus GT neueren Stahlrädern seiner modellgepflegten Nachfolger. Gegen Aufpreis gab es laut Broschüre noch teillackierte Stahlsporträder samt 185 HR 13 Hochgeschwindigkeitsgürtelreifen. Stets an Bord waren ferner das „verstärkte Fahrgestell“ inklusive Drehstabstabilisator vorn und Servobremsen zwecks anständiger Verzögerung der 995 bis 1010 kg wiegenden Ford Limousine.  

Die integrierten Halogen-Zusatzscheinwerfer waren Markenzeichen des Ford Taunus GT ©autorild.de

Im Ford Oldtimer herrscht sportlicher Chic

Das Interieur des Ford Taunus GT machte seinem Suffix alle Ehre, versprachen die Texter doch Flugzeugsitze mit eingebauter Kopfstütze und ein Sportlenkrad mit Lederbezug. Hinzu kamen die so genannte Sportinstrumentierung mit Drehzahlmesser sowie Zusatzinstrumente auf der Mittelkonsole, eine Mittelarmstütze mit eingebautem Ablagefach und obendrein ein Steckfach auf der linken Sonnenblende. Äußerlich fiel die bei 258 cm Radstand 427 cm lange, 170 cm breite und 137 cm hohe Ford GT-Version durch eine mattschwarze Heckblende und vor allem einen mattschwarzen Kühlergrill mit integrierten Halogen-Zusatzscheinwerfern auf. Als weiteres Highlight ließen sich beim Zweitürer die hinteren Seitenscheiben ausstellen, was bei den darunter positionierten Taunus-Ausführungen offenkundig Aufpreis kostete.

Der Händler existiert auch 45 Jahre nach verkauf der Ford Limousine ©autorild.de

Macht der Ford Taunus GT die 50 voll?

Nicht umsonst kamen ferner eines von verschiedenen Autoradios und die Heckscheibenheizung. Unser in Sebring-Rot lackiertes Fotomodell lief vermutlich 1972 vom Band und wurde angesichts des Schriftzuges von einem Schweizer Ford-Autohaus ausgeliefert. Aber nicht von irgendeinem: Das Geschäft wurde 1927 von Thomas Willy als erste offizielle Ford-Vertretung der Schweiz in Luzern gegründet. Es existiert heute noch und vertritt in mehreren Filialen auch eine ganze Reihe andere Fabrikate. Wie wäre es denn anlässlich des nahenden 50. Geburtstags mit einer Reise zur gründlichen Inspektion in die Eidgenossenschaft? Einen hierzu ausreichend fitten Eindruck macht der Kölner ja schließlich. 

Die Heckblende des Taunus GT kam in sportlichem Mattschwarz ©autorild.de

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