2 Türen

Wer nicht länger auf dem Motorrad nass werden wollte, kaufte sich einen Kleinstwagen á la Goggomobil. So das Kalkül der Hans Glas GmbH aus Dingolfing. Waren zwei vollwertige Sitze im Fond verzichtbar, lockte auch das Coupé vom Typ Goggomobil TS.

Mit 124 cm baute das Goggomobil TS sportlich-flach ©autorild.de

Sein Debüt gab der Glas Kleinstwagen 1954 in Köln auf der Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung;

die Produktion lief Anfang 1955 an. Neben der Limousine stand zwischen 1957 und 1969 das Goggomobil Coupé namens TS zur Verfügung, ein Zweisitzer mit zwei zusätzlichen Notsitzen und Panorama-Heckscheibe. Am 30. Juni 1969, zwei Jahre und sechs Monate nachdem die Hans Glas GmbH aufgrund finanzieller Probleme an BMW gefallen war, war Schluss für die Fertigung vom Goggo. Insgesamt wurden 284.491 Exemplare der Glas Oldtimer hergestellt. Die Limousine – T – war  mit 214.313 Einheiten am populärsten; das Goggomobil TS und der Transporter TL überzeugten 66.511 respektive 3.667 Kunden. 

Das Coupé verkaufte die Hans Glas GmbH 66.511 Mal ©autorild.de

Im Glas Oldtimer werkelten stets Einzylinder

Anders als die meisten Klassenkameraden hielt sich das Glas Goggomobil TS wie auch die Limousine sehr erfolgreich und lange am Markt – es wirkte eben wie ein richtiges Auto und nicht wie eine Flugzeugkabine oder ein Ei auf Rädern, sparte sich unübliche Einstiege oder Sitzpositionierungen. Antriebsseitig setzte das bei 180 cm Radstand 304 cm lange, 137 cm breite und 124 cm hohe Goggomobil TS auf den in seiner Klasse durchaus üblichen Zweitakter. Der gebläsegekühlte Twin residierte im Heck und schöpfte aus 247, 296 oder 395 ccm Hubraum 13,6 bis 18,5 PS sowie 21 bis 32 Nm Drehmoment. Das Spitzentempo des 480 kg schweren Glas lag zwischen autobahntauglichen 85 und 100 km/h, womit das Goggo Coupé schneller als die meisten der Rollermobile war. 

Der Einzylinder-Motor sitzt im Heck vom Glas Oldtimer ©autorild.de

Schaltspaß im Goggomobil TS 

Mit dem kleinsten Motor durften auch Inhaber eines Motorradführerscheins der Klasse 4 hinters Steuer von Goggomobil TS und Co., um sich dort am nicht synchronisierten Viergang-Getriebe zu probieren. Es galt, in einer offenen Kulisse einen kurzen Mittelschalthebel in dem unüblichen Schaltschema eines querliegenden H zu führen. Auf Wunsch war für das Goggomobil Coupé sogar das elektromagnetisch arbeitende Vorwählgetriebe namens Selectromat verfügbar, das am kurzen Schalthebel am Armaturenträger erkennbar war. Auch dieser Vorgriff auf die Demokratisierung des Fahrens – das Angebot von Merkmalen höherer Fahrzeugklassen – war dem Erfolg von Glas gewiss nicht zuwider. Der endete erst endgültig beim achtzylindrigen Griff nach den Sternen.

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