Der modern konstruierte Škoda Favorit 136 L war der Erkenntnis geschuldet, dass Heckmotoren außerhalb vom Elfer nicht mehr ganz dem Geschmack der Zeit und noch viel weniger den Ansprüchen internationaler Märkte entsprachen.
Und so war die Einstellung der verschiedenen Škoda 105-, 120- und 130-Versionen beschlossene Sache. Zwar durfte jene 742-Familie noch bis 1990 weiterlaufen,
doch ab 1987 zog mit dem bei 245 cm Radstand 382 cm langen, 162 cm breiten und 142 cm hohen Škoda Favorit die Moderne nach Mlada Boleslav. Vielleicht ein wenig unscheinbar, aber alles andere als angestaubt oder halbherzig gestaltet wirkend, machte sich der Favorit ab März 1989 auch in der Bundesrepublik Deutschland, Kunden und Devisen zu sammeln. Der Fall des eisernen Vorhangs schadete Škoda Favorit 136 L und seine Geschwister kaum. Derweil hatten das Gros der übrigen Ost-Autos, da oft veraltet und nun nicht mehr alternativlos, mit massiver einbrechender Nachfrage zu kämpfen – und verloren meist.
Der Škoda Favorit 136 L verdammte nicht zum Bummeln
Frontantrieb, Quermotor und Fünfgang-Getriebe waren zeitgemäß, dass der Škoda Kompaktwagen sich als 136 L überschaubare 7,0 l Superbenzin auf 100 km durch die Vergaserdüsen einschenkte, höchst erfreulich. In dieser Ausführung steckte ein 1,3-l-Vierzylinder unter der Haube, der bei 5.000 Umdrehungen 63 PS leistete und bei 3.000 Touren 100 Nm Drehmoment mobilisierte. Damit bewerkstelligte der 875 kg leichte Škoda Oldtimer den Spurt von 0 auf 100 km/h in glatt 14 Sekunden und erreichte anständige 150 km/h Spitze. Wer den Favorit nicht als Schrägheck wünschte, sondern vielleicht den Škoda Kombi Forman oder dessen verblechten Bruder Praktik bevorzugte, musste indes mit anderen Triebwerken Vorlieb nehmen.
Rost setzte dem Škoda Oldtimer anfangs schwer zu
Mit seiner üppigeren Ausstattung, die gegenüber dem Basismodell einen Tachometer anstelle einer Uhr, Nebelscheinwerfer, Scheibenwischwaschanlage, und einen Parklichtschalter umfasste, wusste der Škoda Favorit 136 L durchaus zu gefallen. Dass zudem kommode Sitze mit hochwertigem Polyesterplüsch, eine 2:1 geteilte Rücksitzbank und eine Kofferraumverkleidung an Bord des Favorit-Hatchbacks waren, erfreute zusätzlich. Der Zufriedenheit indes recht abträglich war des Tschechoslowaken ausgeprägte Rostanfälligkeit. Dabei wurden zunächst gern Heckklappe und die hinteren Radläufen knusprig, wie es vorliegender Škoda Oldtimer sehr anschaulich belegt. Ab 1993 gab es unter dem neuen Hausherren Volkswagen technische und qualitative Optimierungen, der Rest ist (Erfolgs-)Geschichte.