4 Türen

Im Herbst 1972 eingeführt, hatte die erstmals als S-Klasse bezeichnete Oberklasse-Reihe 116 mit ihren ab März 1973 nachgereichten Topmodellen Mercedes 450 SE und 450 SEL sich rasch etabliert. Ab Herbst 1979 reichte die 116-Reihe dann das Zepter an den 126 weiter.

Die Scheinwerferwaschanlage des Mercedes 450 SE ist kein Stern-Ersatz ©autorild.de

Formal eine sichere Burg, allein durch Rostbefall einnehmbar, begeisterte die erste offizielle Mercedes S-Klasse ihre Kunden nicht nur mit

einer crashsicheren Karosserie, sondern auch einem Vierspeichen-Sicherheitslenkrad und einem kollisionsgeschützt über der Hinterachse positionierten 96-Liter-Tank. Wir erinnern uns: 1972 residierten Tank und Tankstutzen häufig im Heckbereich und so stets in höchster Treffergefahr. Da das Fahren vor dem Verunfallen stand, pries eine frühe Broschüre die auch die weiteren Vorzüge der großen Mercedes Limousine: „Großzügigkeit fördert Gelassenheit“, „Sicherheit beseitigt Unsicherheit“, „Entspannung beseitigt Anspannung“ und schließlich „Zuverlässigkeit erzeugt Zufriedenheit“. Selbst Schuld, wer sich da bei ausreichender Finanzdecke keinen Mercedes 116 gönnte.

Mit 225 PS gehörte der 450 SE damals zu den Kraftprotzen ©autorild.de

Als schneller Reisewagen brillierte der Mercedes Oldtimer

Fahren ließ sich der bei 286 cm Radstand 496 cm lange, 187 cm breite und 143 cm hohe Mercedes 450 SE in der Tat prächtig. Wie auch der 450 SEL und der über mächtige 450 SEL 6.9 waren hier zur Steigerung des Fahrkomforts die Vorderachse mit Bremsnickabstützung und die Hinterachse mit Anfahrmomentausgleich und Bremsmomentabstützung versehen. Der V8 schöpfte zuletzt aus 4,5 l Hubraum dank Bosch K-Jetronic 225 PS bei 5.000  Umdrehungen und 368 Nm bei 3.250 Touren. In Kombination mit der serienmäßigen Dreistufen-Automatik rauschte der Mercedes Oldtimer in durchaus prestigeträchtigen 10,5 Sekunden von 0 auf 100 und erreichte 210 km/h Spitze. Die 19 Liter, die sich der mindestens 1.730 kg schwere 450 SE schmecken ließ, befand Mercedes-Benz zum Ende der 70er jedoch als zu viel.

Die Mercedes Limousine überzeugte von 1972 bis 1980 insgesamt 473.035 Kunden ©autorild.de

Auch im Mercedes 450 SE war vieles nicht umsonst

Ende der 70er war dann auch langsam Schluss für schrille Farben wie das mit 1.131,20 DM in Rechnung gestellte 874 Citrusgrün an vorliegendem Mercedes 450 SE. Extrakosten verursachten auch die an unsrem Fotomodell verbauten Kopfstützen im Fond zu 162,40 DM, die Barock-Aluräder zu 1.131,20 DM und die Anhängerkupplung zu 515,20 DM. Hinzu kamen der Außenspiegel rechts zu 100,80 DM und die Scheinwerferwischanlage zu 464,80 DM; das günstigste Becker-Radio inklusive mechanischer Antenne, Entstörung und zweier Frontlautsprecher steigerte den Mercedes S-Klasse Preis im Falle des 44.172,80 teuren 450 SE um weitere 476,- DM. Die Kunden zahlten bereitwillig. Das vermeintlich beste Auto der Welt sollte schließlich nicht zum persönlichen Armutszeugnis degradiert werden.

Die Barock-Alus kosteten am Mercedes Oldtimer über 1.000 DM Aufpreis ©autorild.de

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