Wer sich den frisch gelifteten Pontiac Catalina 1960 zulegte, hatte den Aufstieg geschafft: endlich nicht mehr Chevrolet. Oder Ford. Oder Plymouth. Und wer weiß, vielleicht folgte Catalina dem gemäß des amerikanischen Traums ja bald ein Olds? Oder ein Bonneville? 

Als Vista-Hardtop wirkte der Pontiac Catalina besonders elegant ©autorild.de

Obgleich ihren Vorgängern sehr ähnlich, trugen die 1960er Pontiacs als einzige äußere Gemeinsamkeit die Dachpartien auf – alles übrige Karosserieblech war neu, die Heckflossen weg, der Grill nicht mehr vertikal getrennt. Letzteren hatte sich

Edsel 1960 nach Ponticas erfolgreichem Wandel in den 50ern von der biederen Opa- zur attraktiven Performance-Marke angesichts akuter Hoffnungslosigkeit ausgeborgt, verschwand aber dennoch krachend in der Versenkung. Angesichts dieser Ereignisse wahrscheinlich gut für die Indianermarke, genau in diesem Jahrgang ohne die senkrechte Strebe ausgekommen zu sein. Aber schon 1961 trugen Pontiac Catalina und Co. wieder die Trennung in der Frontpartie und sollten sie mit Ausnahme des Fiero bis zur Einstellung der GM-Division 2010 auch nicht mehr aufgeben.

Einen ungeteilten Grill trugen die Pontiac Modelle 1960 zum letzten Mal ©autorild.de

Der Pontiac Oldtimer wusste zu gefallen

In der Hierarchie der Pontiac Modelle stand der ab 2.390 $ erhältliche Catalina ganz unten. Doch speziell mit der umlaufenden Heckscheibe, dem flachen Dach und dem Verzicht auf B-Säulen machte der Mittelklasse-Wagen schwer was her. Das honorierten auch die Kunden, die die höheren Preise für Bonneville, Ventura und Star Chief nicht aufbringen wollten: Beim Basis-Poncho griffen sie gleich 210.934 Mal zu und sicherten damit über die Hälfte des diesjährigen Pontiac-Absatzes. Gefragteste Ausführung war der gemeine viertürige Sedan, unser Fotomodell in Form des eleganten Pontiac Catalina Vista stand mit 32.710 Einheiten an zweiter Stelle. Der höhere Kaufpreises von minimal 2.585 $ störte offenkundig nicht, soviel Chic wollte schließlich bezahlt sein. 

Der Catalina war seinerzeit der preiswerteste Fullsize-Pontiac ©autorild.de

Die Pontiac-Broschüre war nicht eben zurückhaltend

„Wie viele Autos der günstigsten Modellreihe bieten so eine vollständige Auswahl an Karosserieversionen an wie der Pontiac Catalina? Es gibt sieben Modelle, jeder ein 310-cm-Radstand-Fullsize, komplett ausgestattet und hübsch gestaltet, um Ihre besonderen Fahransprüche zu treffen. Warum sich mit weniger zufrieden geben?“ Zwar kam die 543 cm lange, 203 cm breite und 139 cm hohe Pontiac Limousine keineswegs voll bestückt, sondern mit recht spartanischer Grundausstattung, was das Marketing aber nicht davon abhielt, den Catalina als Höchstwert seiner Preisklasse zu betiteln. Aufführenswert schienen damals elektrische Scheibenwischer, der Zigarettenanzünder, ein Front- und zwei Fondschenbecher, der Vordersitz mit Schaumstoff-Polsterung sowie auskurbelbare Dreiecksfenster.

Auch innen sieht der Pontiac Oldtimer Bestens aus ©autorild.de

Den Pontiac Catalina gab’s von mild bis wild

Weiters galt es im Pontiac Oldtimer auf Druckknopf-Türschlösser, automatische Innenraum-Beleuchtung, die Acryl-Lackierung im Magic-Mirror-Finish, fußbetätigte Parkbremse, Frontstabilisator sowie doppelte Armlehnen vorn und hinten hinzuweisen. Welche Ausführung des 389-ci-V8 hier der Doppelvergaser mit 283 hp und 560 Nm, die Vierfach-Gasfabrik mit 303 hp und 576 Nm, gar das Sixpack mit 318 hp und 583 Nm oder der betuliche Ottonormalverbraucher Tempest 425E mit 215 hp und 529 Nm unter der Haube steckt, ist unbekannt. Außer Frage steht aber, dass ein derart prachtvolle Pontiac Catalina hüben wie drüben alles andere als alltäglich ist.

Von Heckflossen hatte die Pontiac Limousine sich mit der neuen Dekade verabschiedet ©autorild.de

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