4 Türen

Wie schon beim W116 gab es auch beim W126 für den US-Markt einen Mercedes 300 SD Turbodiesel – die Flottenverbrauchsregelungen wie auch die Kundschaft verlangten es so: Mit 78.725 Einheiten verkaufte sich der S-Klasse Diesel drüben bestens. 

Für die Amis war die Mercedes Limousine sehr üppig ausgestattet ©autorild.de

Rein fahrdynamisch war der von 1980 bis 1985 gefertigte Mercedes 300 SD seinen amerikanischen Luxusauto-Rivalen ebenbürtig bis überlegen:

15,2 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 ließen den Cadillac Sedan de Ville mit 5,7-l-Saugdiesel reichlich alt aussehen – der brauchte knapp 23 Sekunden und kam nur auf lumpige 149 km/h Spitze. Auch ein weiteres dortiges Paradepferd mit Selbstzünder, der Lincoln Continental kam mit 162 Sachen nicht an die 175 km/h schnelle Mercedes Limousine heran. Den Nobel-Ford befeuerte allerdings ein weitaus modernerer 2,4-l-Turbodiesel, bezogen vom Daimler-Rivalen BMW. Mit gut einer halben Maß Hubraumvorsprung konnte der Benz den Bayern aber auf die Plätze verweisen, mit 125 mobilisierte er 8 PS und mit 250 immerhin 40 Nm mehr Drehmoment. 

Der W126 brachte mit dem 300 SD die zweite Diesel S-Klasse ©autorild.de

US-Stoßstangen deformierten den Mercedes 300 SD nicht

Das wussten auch die Stuttgarter und renommierten in der 83er Broschüre: „Mercedes-Benz hat vielleicht das ultimative Dieselauto geschaffen. Die 300 SD Turbodiesel Limousine verdient ihre Beschreibung durch die Kombination von überlegener Leistung mit ungewöhnlichem Komfortniveau und – wie der beste Luftwiderstandskoeffizient beweist – technologischer Vorteile, die nicht einmal die übrigen mit Diesel betriebenen Mercedes-Benz Modelle aufweisen.“ Dieser bemerkenswert lange Satz passte auch bestens zur dank der US-Stoßfänger von 502 auf 515 cm gesteigerten Außenlänge des bei 294 cm Radstand 182 cm breiten und 143 cm hohen Mercedes 300 SD. Und anders als die senkrecht und unverdeckt stehenden Sealed Beams waren die Stoßstangen tadellos in die Sonderklasse integriert. 

Der Fünfzylinder des Mercedes 300 SD kam auf 125 PS und 250 Nm ©autorild.de

Kaum Extras für den Mercedes Oldtimer 

Der 300 SD ließ sich mit Velours- oder wie hier mit Echtlederbezügen, orthopädischen Sitzen vorn, Kopfstützen im Fond, Sitzheizung oder einem Schiebedach mit Windabweiser aufwerten. Metalliclack ohne Zusatzkosten, Zentralverriegelung, Stereo-Kassetten-Radio, Klimaautomatik und Tempomat gehört schließlich drüben zum Standard der Mercedes S-Klasse. Auch die elektrische Sitzverstellung vorn, vier elektrische Fensterheber, eine ebensolche Antenne und die Barock-Alus waren stets an Bord – hierzulande unvorstellbar, selbst das Schloss fürs Handschuhfach stand 1980 mit 23,73 DM in der Liste. Und für die Amis Optionen im Wert von rund 12.000 DM! Der S-Klasse Preis für den knorrigen Fünfzylinder startete in diesem Jahr dann auch nicht grundlos bei satten 30.632 $. 

Dieser Mercedes Oldtimer gehört der Vor-Mopf Serie bis 1985 an ©autorild.de

Die S-Klasse kehrte in die alte Welt zurück

Für die Europäer gab es indes weder Mercedes 300 SD noch 350 SD und 350 SDL. Wer sich damit nicht zufrieden geben will, holt sich eben eine Diesel S-Klasse zurück nach Europa. Und in seiner neuen Heimat im französischen Department Bouches-du-Rhône mit Marseilles als Hauptstadt dürfte es diesem in 473 Champagne lackierten Mercedes Oldtimer gewiss auch ganz gut gefallen. 

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