2 Türen

„In jedem Beta Coupé schlummert ein Lancia Stratos“, titelte eine niederländische Anzeige 1979. Parallelen wurde im Bereich der Fahrdynamik gezogen, nicht aber in der Motorisierung: Da sah der Beta keinen Strich gegen den Stratos.

Den Lancia Stratos HF befeuerte ein V6-Mittelmotor mit 195 PS ©autorild.de 

Denn der 1973 in den freien Handel gebrachte Lancia Stratos HF war von vornherein konzipiert,

Rennen zu gewinnen. Anders als bei der markanten Studie „Zero“ sorgte hier kein längs verbauter Vierzylinder aus der Fulvia, sondern ein Quer-V6 aus dem Dino 246 GT für flottes Vorankommen. In der Straßenausführung HF Stradale mobilisierte das DOHC-Aggregat mit Zweiventil-Köpfen und drei Weber 40 IDF14 Doppelvergasern aus 2,4 l Hubraum 195 PS bei 7000 Umdrehungen und 226 Nm bei 4000 Touren. Die Kraft gelangte über ein Fünfgang-Getriebe an die Hinterachse. Damit beschleunigte der 980 kg leichte Lancia Sportwagen in 6,8 Sekunden die 100 km/h-Marke und erreichte knapp 250 Sachen Spitze.

Mit 371 cm Länge fiel der Lancia Sportwagen sehr kurvenfreudig aus ©autorild.de 

Der Stratos war als reines Arbeitsgerät ausgelegt

Für halbwegs ausreichend Traktion sorgte im Lancia Oldtimer ein Sperrdifferenzial; dennoch gab es auf rutschigem Rallye-Untergrund geeignetere Einsatzfahrzeuge als den Stratos. Aber auf halbwegs festem Boden fuhr er der Konkurrenz auf und davon. Neben dem Mittelmotor war dies dem Fahrwerk mit vorn an Querlenkern sowie Zugstreben und hinten nur an Querlenkern aufgehängten 7,4x14“-Campagnolo-Leichtmetallrädern zu verdanken. Rundum trug der Stratos Stradale 205/70 VR 14 Reifen, zeitgemäß verzögert durch vier Scheibenbremsen. Mit 371 cm Länge bei 216 cm Radstand und 175 cm Breite fiel das Lancia Coupé sehr kompakt und kurvenfreudig aus, was nicht nur Haarnadeln den Schrecken nahm. Als nervöser Heißsporn war der indes kundige Fahrer.

Die Panorama-Windschutzscheibe vom Lancia Oldtimer war sehr markant ©autorild.de 

Hohe Stückzahlen brauchte der Lancia Oldtimer nicht

Um primär im Rallyebetrieb Reparaturen und Wartung des Lancia Stratos HF zu vereinfachen, ließen sich die komplette Front- nach vorn und die Heckpartie nach hinten wegklappen. Beide Partien wurden aus glasfaserverstärktem Kunststoff, die übrige Karosserie wiederum aus Stahl gefertigt. Ein Highlight war die aus einem Glaszylinder ausgeschnittene Panorama-Windschutzscheibe. Massentauglich war dieses Verfahren natürlich nicht, zur Homologation in der FIA Gruppe 4 lief der 108 cm flache Stratos HF bei Bertone in einer Kleinserie vom Band. Dazu waren schließlich 400 Stück erforderlich, nachdem die ursprünglich von der FIA geforderte Stückzahl von 500 Exemplaren gesenkt worden war. 

Der Stratos-Schriftzug war so futuristisch wie der Wagen selbst ©autorild.de 

Der Lancia Stratos Preis vervielfachte sich beachtlich

Wie viele Lancia Stratos tatsächlich gebaut wurden, ist unbekannt. Bertone geht von etwa 495 Einheiten aus. Einst sollen die letzten Neuwagen in Deutschland für weniger als 15.000 DM verramscht worden sein, um die Stellflächen der Lancia Händler zu räumen. Heutzutage werden stabile sechsstellige Eurobeträge für den engen, unbequemen und lauten Keil aufgerufen. Die Motorsport-Kalkulation ging allerdings auf, der Lancia Stratos holte 1974, 1975 und 1976 in den Händen von Sandro Munari und Björn Waldegård den Konstrukteurstitel in der Rallyemeisterschaft. Hinzu kamen vier Rallye Monte Carlo-Siege und etliche Rallyecross-Erfolge auf Europaebene. Und der Beta? Machte als Beta Monte Carlo und dem abgeleiteten 037 dem Stratos doch noch alle Ehre.

Dachspoiler, XXL-Abrisskante und Katzentreppe stehen dem Lancia HF-Coupé prima ©autorild.de 

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