2 Türen

Die Möglichkeit zum Ford GT Test ließen wir uns freilich nicht entgehen – wann gibt es schon mal einen notdürftig zivilisierten Le Mans-Sieger zu fahren? Soviel erfreulicherweise vorweg: Seine Motorsport-Herkunft probiert Ford GT nicht einmal zu verhehlen.

Impressionen vom Ford GT Test ©autorild.de

Unflexible Zeitgenossen Naturen hätten beim Ford GT Test keinen Spaß gehabt – die hätten sich am Ein-, aber spätestens am Ausstieg beschwert. Das Portal

des 111 bis 106 cm flachen Supersportwagens himmelwärts klappen, ein Bein über den wuchtigen Schweller, unelegant in den Schalensitz fallen, anderes Bein hinterherziehen, Tür verschließen, verschnaufen. Umgekehrt wird es noch kniffliger, tut es doch Not, den lediglich eine Handbreit über der Straße befindlichen Podex in der Enge zu erheben. Wen das überansprucht, der ist statt im Ford GT im Edge besser aufgehoben. Über eine Schlaufe wird die Pedalerie in die passende Stellung gezogen, die ins Alu-Carbon-Chassis mit integriertem Stahlkäfig eingelassenen Sitze lassen sich nicht verschieben. Den roten Startknopf gedrückt, Wählrad auf D. Los geht’s!

Impressionen vom Ford GT Test ©autorild.de

Zurückhaltung ist des Ford GT Sache definitiv nicht

Der 3,5-l-EcoBoost ballert hinter der Kabine durch seine mächtigen Endrohre los. Vor dem Start die Fuhre auf Knopfdruck zwei Finger breit hochgefahren, sonst beendet eine verlorene Frontschürze den Ford GT Test schon an der ersten Schwelle. Warmgefahren ist der Biturbo-V6 bereits, mal vorsichtig das Gas streicheln – broooar, steht die Tachonadel auf 50. Dessen ungeachtet ist der Blue Oval-Bolide auch in der Lage, 30-Zonen laufruhig und ruckfrei zu durchschleichen. Endlich eine unlimitierte Landstraße: Mit infernalischem Volllast-Gebrüll donnert der Ford Sportwagen in 2,8 Sekunden von 0 auf 100 und zeigt auch danach keine Ermüdungserscheinungen. Das Spitzentempo von 347 km/h blieb indes aus Gründen ungeprüft.

Impressionen vom Ford GT Test ©autorild.de Impressionen vom Ford GT Test ©autorild.de

Verordnete Bummelei störte beim Ford GT Test nur

Wie kommen die 655 PS und 750 Nm des Ford GT an die hintere Antriebsachse? Knackig via  Doppelkupplungsgetriebe. Mit den Schaltwippen lassen sich alternativ zum Automatik-Modus die sieben Gänge durchflippern, so können beide Hände stets am Alcantara-Rennlenkrad bleiben. Die Lenkung selbst direkt und präzise, das Pushrod-Fahrwerk mit aktiven Stabilisatoren äußerst knackig mit reichlich Rückmeldung. Komfort rückte  in dieser Rakete mit Nummernschild eher in den Hintergrund. Den Grenzbereich loteten wir beim Ford GT Test nicht aus, das untersagten die laubbedeckten wie enorm unebenen Straßen gleichwohl  wie die Straßenverkehrsordnung. Rasant durch die Kurven knüppeln ließ sich der GT aber auch im Rahmen der Legalität... 

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Der Ford Sportwagen war die reinste Fahrmaschine

Mangelnde Traktion kannte der Ford GT Test aufgrund des Sperrdifferentials und des ausfahrbaren Heckspoilers nicht , mangelnde Verzögerung der 245/35er und 324/30er Michelins genauso wenig: Hinter den 8,5 respektive 11,5 Zoll breiten 20-Zöllern rotieren gebohrte und belüftete Carbon-Keramikscheiben. Vorn werden die 394er Pizzateller von Brembo Sechskolben-Sätteln in die Zange genommen, ihre 360er Pendants hinten von Vierkolbensätteln. Ist der GT übermäßig breit? Nein, nur innen sehr schmal, die übliche breite Mittelkonsole fehlt, an ihrer statt  sorgen die feisten Schweller für 211 cm Breite ohne Spiegel. Beim Rangieren dran denken, dass der Wagen vor den Fenstern nicht endet! Ungewohnt beim Ford GT Test war auch das Blinkersetzen nicht per Hebel, sondern über Lenkradtasten. 

Impressionen vom Ford GT Test ©autorild.de Impressionen vom Ford GT Test ©autorild.de

Im Ford Coupé ging es nüchtern-pragmatisch zu

Bisweilen brachte der Patchwork-Asphalt in den Ausläufern des Spreewalds das vor allem aus Carbon gefertigte Interieur zum Knarzen. Herrlich. Ansonsten drang vor allem das Grollen des Motors in das recht ungedämmten Ford Coupé, aber wer braucht schon gewichtige Schallisolation? Glücklicherweise gehört eine Klimaautomatik zur Serienumfang, das Innere erhitzt sich über die flache Frontscheibe rasch. So bleibt der Kopf kühl, wenn der üppige Seitenhalt oder die Rückenpolsterung der Recaros  in Anspruch genommen werden. Das Digitalcockpit fällt durch eher wenig aufregende Darstellung denn durch gute Ablesbarkeit auf, die zahlreichen Bedienknöpfe werfen ebenfalls keine Fragen auf. Wunderbar, so kann sich der Fahrer ganz der Straße – und der Tempolimits – widmen.  

Impressionen vom Ford GT Test ©autorild.de

Fazit vom Ford GT Test: WOW! Einfach nur WOW

Ja, genau das richtige Auto zur morgendlichen Bäckerfahrt. Äh, bitte? Eine pralle Tüte frischen Backwerks füllt den 11-l-Kofferraum hinterm Tank der Trockensumpfschmierung gut aus, zudem ist die Chance so groß wie bei nahezu keinem anderen Wagen, die Brötchen auch nach weiterer Anfahrt noch warm auf dem Frühstückstisch abzuliefern. Von wegen, als Grocery Getter bräuchte man einen Kombi oder Van. Als Schnelltransporter brilliert der neue Ford GT ergo auf ganzer Linie, auf der Piste hat er seine Lorbeeren längst geholt. Die an dieser Stelle bei anderen Fahrberichten ausgesprochene Kaufempfehlung muss hier ausbleiben, das für Deutschland vorgesehene GT-Kontigent ist längst unter den Bewerbern verteilt. Zur Vollständigkeit halber noch abschließend der Ford GT Preis: 530.000 Euro.  

Impressionen vom Ford GT Test ©autorild.de

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