Was den Ford Focus ST Test auszeichnete? Krach und Kurven! Von beidem lieferte unser in Performance Blue gehaltenes Schrägheck bei der Probefahrt durchs Bergische Land reichlich.
Nach dem Einsteigen beim Ford Focus ST Test sofort den Sport-Modus über das unten abgeflachte Sportlenkrad aktiviert,
lenkt doch das größere der beiden Fords ST-Modelle so nicht nur noch direkter, sondern federt dank elektronischer Dämpfungskontrolle CCD auch deutlich straffer. Das im Focus ST Diesel nicht verbaute elektronische Sperrdifferential sorgt im Benziner für satte Traktion, jeden Gasbefehl verwandeln die Michelin Sport 4 S in unmittelbaren Vortrieb. Zahllose Kurven und Serpentinen biegt das Torque Vectoring quasi gerade, die Seitenneigung fällt sehr gering aus. Vermutlich untersteuert der Ford Kompaktwagen im Grenzbereich, der sich ohne Gefährdung von Lappen, Leib und Leben aber nicht ausloten ließ.
Beim Ford Focus Test hören alle mit
Eine kaum frequentierte Landstraße ist rasch gefunden, die im Performance-Pakets zu Euro enthaltene Launch Control-Funktion schließlich auch. Kupplung getreten, 5.000 Touren, Abfahrt! Mit anfeuerndem Geschrei stürmt der Focus ST 2019 an diesem Augusttag vehement und nur wenig elegant nach vorn, rupft wild an der Lenkung und tritt bei vollem Ladedruck noch einmal kräftig in den Rücken. Der guten Laune und der Fahrdynamik gleichermaßen förderlich ist die Flat Shift-Möglichkeit, die die Gänge auch ohne Verlassen des Gaspedals durchzujagen gestattet. Die Sechsgang-Box zeigte sich beim Ford Focus ST Test als präzise geführt und leicht zu schalten. Warum man allerdings bei niedrigem Tempobereich das Schaltgestänge arbeiten hören muss, entzieht sich unserer Kenntnis.
Der Sport-Ford ist kein Spielverderber
Schaltfaule tadelte der 2,3-l-Turbo-Vierzylinder nicht durch Einschränkung der Laufkultur, vielmehr geht es dank 420 Nm Drehmoment zwischen 3.000 und 4.000 Touren stets souverän voran. Ob des vom Ford GT abgeleiteten Systems zum Zuschütten des Turbolochs liegt immer massig Druck an. Die Nennleistung von 280 PS steht bei 5.500 Umdrehungen bereit, womit der Kölner bei den heißgemachten Kompaktwagen recht weit oben mitspielt. Der Standardspurt gelingt in 5,7 Sekunden von 0 auf 100, bei 250 km abgeregelte Spitze. Dass der neue Ford Focus ST in den Modi S und Race erheblich kerniger auspufft und Gangwechsel bei fortgeschrittenem Drehzahlniveau allen Anwesenden mit einem selbstbewussten Schuss aus den feisten Edelstahl-Endrohren kenntlich macht, steigert den Fahrspaß nur noch weiter.
Innen erlaubt sich der neue Ford Focus ST kleine Patzer
Sportlenkrad und vor allem die Recaro-Sportsitze mit Mittelbahnen in Wildleder-Optik sorgen für entsprechendes Ambiente. Letztere halten Oberschenkel und Hüfte fest an Ort und Stelle, die Schultern genießen trotz allem ein guten Maß an Bewegungsfreiheit. Das optionale Head-up-Display hält die Augen auf der Straße, recht so. Die Verarbeitung des Interieurs kann sich sehen lassen, die Oberflächen dürften in Qualitätsanmutung, Haptik und Chic noch zulegen. Das Volant hätte gern weniger knautschig und statt in gelochtem perforiertem Glattleder noch viel lieber im Alcantara der Mittelbahnen gekleidet sein können. Kann man nix machen außer die zweite Runde zu starten, broooooaar und weg!
Der Ford Focus ST Preis beginnt bei 31.900 Euro
Der ermittelte ST-Verbrauch lag übrigens bei knapp 10l/100 km, zum Bummeln animiert der Wagen eher nicht. Spaß ist selten umsonst, und das gilt auch für das nahezu obligatorisch erscheinende Design-Paket zu 500 Euro. Die darin enthaltenen roten Bremssättel hübsch, die elektrische Verstellung und Sitzheizung vorn angenehm, die Voll-LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten hilfreich, die Rückfahrkamera mit Split View absolut unverzichtbar. Die optionalen 8x19-Zöller reduzieren verglichen mit den serienmäßigen 18-Zoll-Alus anhand ihrer 235/35er Reifen zwar den Abrollkomfort, sind aber Handling und Optik sehr dienlich. Alles in allem ergab der Ford Focus ST Test ein rundes Gesamtbild: Enormer Fahrfreude zu überschaubaren Kosten!
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