2 Türen

VW Golf Tuning-Maßnahmen waren ab Werk wie in Eigenregie bereits in der ersten Generation der Käfer-Ablösung überaus beliebt. Dass dann manchmal ein VW Oldtimer vorgibt, zu sein, was er gar nicht ist, lässt sich nicht vermeiden – genauso wie zahllose BMW 316i M3. 

Das Schwärzen des Chromtrimms hatte beim VW Golf Tuning-Programm wohl keine Priorität ©autorild.de 

Ist doch hübsch, der vorliegende Golf 1 GTI, liebevoll veredelt dazu. Mit den obligatorischen Kotflügel-Verbreiterungen aus Kunststoff, dem größeren Frontspoiler,

dem ein rot eingefassten Kühlergrill sind denn auch die äußerlichen GTI-Insignien vertreten. Gleiches gilt für die Sportstreifen an der Flanke und die und die von schwarzer Klebefolie gerahmte Heckscheibe. Die Kreuzspeichen-Alus gehen als zeitgenössisches VW Golf Tuning durch. Angesichts der kleinen Rückleuchten darf man ein frühes Exemplar vermuten, aufgrund der Metall- statt Kunststoff-Stoßstangen eines vor der Modellpflege im Sommer 1978. Mit 110 PS aus 1600 Kubik, fröhlich aus dem frech hervorlugenden Endrohr geröhrt, war der VW Kompaktwagen einst eine echt heiße Nummer. 

Feistes Logo und roter Grillrand zeichnen den VW Golf 1 GTI aus, nicht aber eine Chromstoßstange ©autorild.de 

Beim VW Golf Tuning sieht niemand schwarz 

Was unser Golf 1-Fotomodell jedoch als Blender, als Fake verdächtig macht, ist sein Glanz: Chrom war im September 1975, als Volkswagen auf der IAA den ersten GTI vorstellte, für sportliche Fahrzeuge ein absolutes Tabu. Das sah man jenseits wie diesseits des Mittellandkanals ganz allgemein so, weswegen der Golf GTI Stoßstangen, sämtliche Fensterrahmen, Seitenzierleisten und Außenspiegel standesgemäß in Mattschwarz trug. Gezeigter VW Oldtimer strahl indes allerorts, was schwer auf einen unsportlicheren Golf schließen lässt – vielleicht einen noblen GLS. Ob dem im Rahmen des VW Golf Tuning-Programms nicht auf den ersten Blick erkennbare GTI-Merkmale wie der potente Benziner des Audi 80 GTE, der Bremskraftverstärker, die innenbelüfteten Scheibenbremsen und Stabilisator vorn sowie ein zusätzlicher Ölkühler spendiert wurden?     

Das GTI-Emblem am Heck stammt nicht vom Golf, sondern vom frühen Golf2 ©autorild.de 

Weitere GTI-Insignien für den Golf 1

Die kantige Kehrseite vom bei 240 cm Radstand 371 cm langen, 161 cm breiten und 139 cm hohen VW Oldtimer lässt Kenner sofort ein weiteres Mal stutzen: Das GTI-Emblem am Heck kommt vom Golf 2, das des Golf 1 war teils kursiv gehalten. Die gestreiften Sitzbezüge gab es im Einser GTI durchaus, allerdings erst in den 80ern. Womöglich waren die passenderen Sportsitze mit Karostoff gerade nicht zur Hand. Verwerflich ist der Mummenschanz absolut nicht, ein jeder kann mit seinem Wagen schließlich so ziemlich alles veranstalten, was ihm so gefällt. Und wenn es beim VW Golf Tuning dann noch eine adrette, zeitgenössische Neulackierung – augenscheinlich Kolibrigrün-Metallic – gibt, stört sich auch keiner dran. Ist doch hübsch, der vorliegende Golf 1. Nur eben kein GTI.

Etikettenschwindel am VW Oldtimer? Sowas kommt durchaus vor ©autorild.de   

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