Für so manchen ist der Ford F-100 der zweiten Generation, die von 1953 bis 1956 vom Band lief, der klassische US-Pickup schlechthin. 1956 war das Nutzfahrzeug erstmalig als F-100 Express mit 8,0 statt ausschließlich 6,5 Fuß langer Ladefläche verfügbar.   

1956 bekam die Ford F-Serie eine moderne Panoramascheibe ©autorild.de

1955 war für die Ford F-Series ein hartes Jahr:

Chevrolet hatte mitten im Modelljahr die ausnehmend gut aussehende Task Force Series mit Kabine auf voller Wagenbreite ohne Trittbretter und ausgestellte Frontkotflügel eingeführt, um den Trend der nächsten 70 Jahre einzuläuten - außen bündige Ladebetten, Fleetside genannt. Darüber hinaus erdreistete sich die Bowtie-Konkurrenz, die bei Pkw schwer angesagten Panoramascheiben einfach so ins Nutzfahrzeug-Segment zu bringen. Das brachte Dearborns Truck-Abteilung offenbar so in Rage, dass der Ford F-100 und seine größeren Geschwister 1956, ein Jahr vor dem Generationswechsel, noch schnell mit einer solchen versehen wurden. Mit diesem aufwendigen Glasteil, einer optional längeren Ladefläche und kräftigeren Motoren trat der 56er F-100 dann selbstbewusst in der Absatzschlacht an. 

Mit dem Custom Cab zog etwas mehr Komfort in den Ford Oldtimer ©autorild.de

Der Y-Block machte den Ford Pickup deutlich flotter 

Oberhalb der Ladekante von 63 cm Höhe ging der Spaß los: So fasste das klassische Ladebett mit planen Innenwänden und außenliegenden Kotflügeln des Ford F-100 Express auf neuerdings erstmals 243 cm Länge und 124 cm Breite bis zur Oberkante der abgewinkelten Wände satte 1.852 Liter Fracht. Die Nutzlast mit dem vom F-250 beigesteuerten Longbed lag bei bis zu 780 kg, das zulässige Gesamtgewicht bei 2.267 kg. Für Vortrieb sorgte im Ford Pickup der mit 167 hp und Nm gegenüber dem Power King V8 des Vorjahrs erheblich stärkere Y-Block, der mit dem veralteten Flathead-Design zumindest im Bereich der US-Trucks Schluss machte. Wer jenen 4,5-l-Achtender beim Ford Händler orderte, bekam als Hinweis auf den Extraschuss Laufruhe, Durchzug und Überholperformance oberhalb des Grilleinsatzes ein entsprechendes V8-Emblem. 

Das Ford Pickup-Emblem passte gut zu einem Nutzfahrzeug ©autorild.de

Komfort kostete im F-100 Aufpreis 

Hatte der Ford Pickup-Kunde reichlich Geld, griff er statt zur üblichen Dreigang-Schaltung zur optionalen Dreistufen-Automatik, deren seinerzeit in einem Nutzfahrzeug ziemlich untypische Anwesenheit der Fordomatic-Schriftzug wie an unserem Fotomodell unter dem Haubenemblem verkündete. Wen manuelle Gangwechsel anödeten, der verlangte überhaupt gern mehr Komfort, etwa in Form der gleichfalls aufpreispflichtigen Custom-Ausstattung. Die bescherte dem Ford F-100 unter anderem mehr Chromtrimm außen, einen Schlüssel für alle Schlösser, eine dicker gepolsterte Sitzbank, Fahrerarmlehne und bessere Geräuschisolation. Weiters begeisterte der F-100 Custom seine Insassen mit Kabinenbeleuchtung, zwei verstellbaren Sonnenblenden sowie einem beleuchtetem Zigarettenanzünder – der Trend ging klar zu Pkw-Komfort! 

Ein Trittbrett wurde letztmalig an einem Ford Truck verbaut ©autorild.de

Der lange Ford F-100 Express blieb ein Außenseiter 

Die Montage eines Planenaufbaus wie an vorliegendem Ford Oldtimer war von vornherein vorgesehen und ging durch die in den Ecken des Ladebettes eingelassenen Hülsen für das Gestell unkompliziert und flott vonstatten. Dass die in 25.122 Einheiten gefertigte Langversion tatsächlich hölzerne Coca Cola-Kisten auf ihrem ebenso hölzernen Ladeboden mit aufgeschraubten Gleitschienen auslieferte, ist angesichts der für rein kommerzielle Einsätze viel zu großzügigen Ausstattung allerdings nicht zu vermuten. Als Werbeträger leistet der bei 300 cm Radstand 526 cm lange, 192 cm breite und 191 cm hohe Planwagen aber einen Spitzenjob – groß genug, um im Straßenbild nicht unterzugehen, ist der F-100 Express ja! 

Der Ford F-100 Preis startete 1956 bei 1.577 US$ ©autorild.de

Die Langversion F-100 Express überzeugte 25.122 Käufer ©autorild.de

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