Was die Schaltvorgänge beim Ford Transit Test betraf, befleißigten wir uns des Terence Hill-Credos „nicht machen, machen lassen“ und überließen dem Sechsstufen-Automaten das Feld. Der neue Transit beeindruckte aber noch mit weitaus mehr Annehmlichkeiten.
In der Tat punktete die Automatik mit gut gewählten Schaltpunkten, tiefem Drehzahlniveau und weichen Gangwecheln. Dass der mit 650 kg beladene Ford Transporter
losmarschierte wie ein Mustang V8, stand nicht zur erwarten. Doch lahmte der 2.0 EcoBlue-Selbstzünder mit 95 kW/130 PS keinesfalls – dank 360 Nm Drehmoment zog das Nutzfahrzeug mit dem 330-cm-Radstand gut an. Unhörbar war der Ford Diesel nie, spielte sich jedoch auch beim Kickdown nicht lästig in den Mittelpunkt und übertönte eventuelle Windgeräusche bei Autobahn-Richttempo 130 sanft. Beim Ford Transit Test durch Stadt, Land und über die Bahn kamen wir auf einen Verbrauch von 8,3 l/100 km. Laut WLTP genügen unserem Race-roten Testwagen aber nicht ganz 7,0 l/100 km, was CO2-Emissionen von rund 180 g/km darstellt.
Der Transit L2 H2 fasst 11,5 Kubikmeter
Die an den unkompliziert demontierbaren Zurrösen vorbildlich verspannte Kiste im mit EasyClean-Boden 295 cm langen und maximal 178 cm breiten Frachtraum hatte eine Ladekante von höchstens 64 cm zu überwinden; beleuchtet wurde sie durch LED-Spots. Die kamen aufpreispflichtige, wohingegen die LED-Leuchte über der doppelflügligen Hecktüre mit 157 cm Durchladebreite serienmäßig für willkommenes Licht sorgte. Ein sicheres Gefühl brachte die optionale Ladebodenbeschichtung – weniger zur Fixierung der Fracht denn der des Rezensenten mit nassen, glitsichigen Schuhsohlen. Die vollen 1.260 kg Nutzlast an Bord hätten uns zugesagt, die gegen das Eintauchen des Ladebereichs sehr harten Blattfedern führten mit der 50-Prozent-Beladung auf Autobahn-Querfugen zu befremdlichem Hoppeln.
Kommodes Knechten im Transit Limited
Anders als die wahrscheinlich meisten Kunden schwelgten wir im Ford Transit Limited in der Topausstattung. Deren Lederschaltknauf, Leichtmetallräder, Frontstoßfänger in Wagenfarbe und das Audiosystem 24 samt Navi, 8-Zoll-Touchscreen, dem Infotainmentsystem Ford SYNC sowie vier Lautsprechern wussten zu gefallen. Den Arbeitsalltag erleichternde Standardfeatures wie ein Quartett Flaschen- und Becherhalter, der nicht einsehbare Stauraum unter der Beifahrerbank und das Ablagefach unterm Dachhimmel sagten zu – die Haptik und Anmutung des Interieurs gleichfalls. Identisch das Urteil über das absolut nicht Nutzfahrzeug-typische, sondern augenscheinlich direkt einem Ford Pkw entnommene kleine Multifunktionslenkrad mit Lederkranz, ebenso über die Mittelkonsole und den elektrisch justierbaren Fahrersitz – prima!
Der Ford Transporter ließ nichts missen
Behaglichkeit brachte beim Ford Transit Test die Limited-Ausstattung, mehr Sicherheit diverse Extras. So schonten wir etwa mithilfe der jetzt am Dach statt wie vorher nahe des hinteren Türgriffs angebrachten Rückfahrkamera querende Verkehrsteilnehmer beim Zurücksetzen mit geöffneten Portalen. Gerade auf der Bahn begeisterten der Spurhalte- und der Totwinkel-Assistent. Auch die adaptive Temporegelung trumpfte hier auf, während im städtischen Raum der Parkassistent vom Transit brillierte. Klar, dass wir nach solcher Betütelung die Spiegel nicht selbst, sondern elektrisch einklappten. Die Vorzüge der gleichfalls zuzüglichen Bi-Xenon-Scheinwerfer ließen sich bei gleißender Mittagssonne nicht eruieren, die des Beifahrer-Airbags aus nachvollziehbaren Gründen ebenso wenig.
Fazit vom Ford Transit Test
Der neue Transit sorgte mit technischen Novitäten nicht nur vom Schlage etlicher Leichtbau-Lösungen für Anerkennung auf ganzer Linie. Gleiches galt für die elektronischen Assistenzsysteme wie den intelligenten Abstandstempomaten und die lange Latte praktischer Features. Betrüblich allein war, dass die neue 10-Stufen-Automatik nur für Modelle mit Hinterradantrieb lieferbar ist. Der Ford Transit Preis startet für den L2H2 Limited Automatik bei 38.950 Euro netto; in der Basis-Ausführung kommt der Wagen ab 34.050 Euro.