Hätte der Ford F-100 Panel Truck 1954 wohl geahnt, dass es ihn sieben Modelljahre später nicht mehr geben würde? Da erwies sich das Bessere einmal mehr als der Tod des Guten, doch bis dahin war der verblechte Ford Lieferwagen noch erste – und einzige – Wahl.   

Diese Frontpartie zierte den den Ford F-100 allein 1954 ©autorild.de

Auch bevor sich Frontlenker-Transporter auf breiter Ebene durchsetzten, gab es Güter zu befördern, die auf offenem Pickup-Ladebett nichts verloren hatten. Weil sie dann nämlich verloren wären, sei es durch Witterung, sei es durch Langfinger. Also wohin damit?

In das erste und rasche Opfer der VW T1-inspirierten US-Kastenwägen Ford Econoline, Dodge A100 und Chevy Corvan – den Panel Truck. Denn bevor diese zumindest in den USA neuartigen Nutzfahrzeuge ab 1961 auftauchten und mit hoher Wirtschaftlichkeit und erheblich mehr Raumangebot auftrumpften, nutzte so mancher Gewerbetreibende ein solches Pickup-Derivat mit komplett verblechtem und bündig in die Kabine integriertem Ladebereich. So wie wie vorliegenden Ford F-100 Panel des Jahrgangs 1954. 

Der F-100 war der einzige erhältliche Ford Panel Truck ©autorild.de

Ford F-100 Panel Truck: drei Wünsche auf einmal 

Die 1953 eingeführte Ford F-Serie der zweiten Generation fiel nicht nur durch flotte Optik, sondern auch mehr Platz sowie Komfort in den traditionell engen und unbequemen Kabinen auf. Der optionale V8 war für einen Ford Truck schon damals Ehrensache, die jährliche Modellpflege sowieso. Claim der 1954er Ford Panel Trucks war „Triple Economy“: Mehr Leistung, bessere Bedienbarkeit, höhere Kapazität. Da hatten die Texter leicht reden, doch im Folgejahr gerieten der Ford F-100 wie seine größeren Stallgenossen gegenüber Erzrivalen Chevrolet ins Hintertreffen: Die neuen Bowtie-Laster rollten mit hypermoderner Panoramascheibe an. So ging‘s ja nicht, also bekamen Fords Penals und Pickups dieses populäre Pkw-Features übereilt 1956. 

Kam der Ford Transporter mit Reihensechser, trug er statt des V8-Emblems einen Stern ©autorild.de

Kardinaltugenden beherrschte der Ford Transporter 

Auf anderem Schauplatz hatte der 1954er Ford F-100 Panel Truck gegenüber seinem Halbtonner-Rivalen von Chevrolet den ausladenden Hintern vorn. So betrug das Ladevolumen vom bei 279 cm Radstand rund 515 cm langen Blue Oval-Produkt einschließlich des Raums neben dem Fahrersitz satte 4.412 Liter. Der desgleichen mit Acht-Fuß-Stauraum gesegnete Chevy 3105 kam nur auf 4.248 Liter. Ungeachtet der nominalen Klassifizierung als Halbtonner durfte der jeweils 192 cm hohe wie breite Ford Transporter bis zu 628 kg zuladen, während die Nutzlast seines GM-Mitbewerbers lediglich 590 kg betrug. Hinter der stets zweiflügligen Hecktüre mit einer Ladekante von 61 cm tat sich der Ladeboden aus mit Gleitschienen versehenem Schichtholz auf. Die Türen voll aufklappen oder bei 90° Öffnung feststellen? Kein Problem, beides war möglich.   

Im Gegensatz zu den Cupcakes ist das Blech vom Ford Oldtimer verdellt ©autorild.de

Der Ford Panel Truck holt Kunden ran 

Wer sich selbst oder seinen Angestellten mehr Fahrkomfort und Durchzug gönnen wollte, bestellte beim Ford Händler den F-100 Panel mit Achtender und wies mit entsprechendem Grillemblem darauf hin. Jener Power King V8 quetschte aus 3,9 l Hubraum 130 hp und 290 Nm, der serienmäßige Cost Clipper Six nur 115 hp und 262 Nm. Ob der originale Y-Block nach weit über 60 Jahren noch unter der großen Haube vom Ford Transporter steckt, ist natürlich fraglich. Ganz außer Frage steht wiederum eine Weisheit der Broschüre, die nach wie vor – oder besser nun wieder – zutrifft: „Die großzügige Werbefläche hat 183 x 53 cm ununterbrochene Seitenverkleidung zum Aufbringen vom Firmennamen oder von Werbebotschaften. Der unverwechselbare Ford Panel Truck selbst ist eine attraktive Werbung für Ihr Geschäft.“ 

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