Mit größeren Autos wie dem Datsun 200L war eine schöne Stange Geld zu verdienen – wenn man sie denn erfolgreich zu vermarkten verstand. Datsun-Mutter Nissan verstand es und brachte mit dem 200L in Europa heimische Kunden wie Hersteller ins Grübeln.
Wer in den 1970ern eine klassische Sechszylinder-Limousine in der gehobenen Mittelklasse wünschte,
musste sich nicht mit den Üblichen Verdächtigen á la Ford Granada, Opel Commodore oder BMW 5er begnügen – es gab ja noch den im April 1972 lancierten Datsun 200L. Der schöpfte aus seinem von einem Registervergaser beschickten Zwoliter-Reihenmotor 115 PS und 163 Nm, was zusammen mit der gegenüber dem regulären Viergang-Getriebe aufpreispflichtigen Dreistufen-Automatik für rund 165 km/h Spitze reichte. Konstruktiv orientierte sich der gut 1.250 kg wiegende Datsun Oldtimer an gängigen US-Modellen: Die vordere Mc-Pherson Aufhängung war recht modern ausgefallen, die starre Antriebsachse an Längsblattfedern eher nicht. Die vorderen Scheiben- und hinteren Trommelbremsen des 200L waren durchaus zeitgemäß, nicht nur in den Staaten.
Datsun Oldtimer mit barockem Chic
Gestalterisch ist der als Limousine wie Coupé gebaute Datsun 200L wie viele seiner japanischen Mitbewerber ebenfalls amerikanischem Geschmack verhaftet. Das Coke bottle-Design mit kräftigem Hüftschwung und der umfangreiche Chromtrimm inklusive schriller Scheinwerfereinfassungen sowie die verschnörkelten Schriftzüge und der T-bar Wählhebel im Innenraum sprechen eine deutliche Sprache. Doch während die Konkurrenz – vor allem der Toyota Mark II – in größeren Stückzahlen in die Neue Welt auswanderte, blieben jene Datsun Modelle vornehmlich im Land der aufgehenden Sonne. Aufgrund der Rechtslenkung und des Meilentachos dürfte unser Fotomodell seinen ersten Frühling in Australien oder wahrscheinlicher in Großbritannien verbracht haben, wo Nissan ab 1968 große Erfolge verbuchte und 1984 sogar ein eigenes Werk eröffnete.
Der Datsun 200L bot so manche Annehmlichkeit
Vorliegender bei 267 cm Radstand 450 cm lange, 167 cm breite und 142 cm hoher Datsun Oldtimer scheint dem Modelljahr 1977 und damit dem letzten Jahrgang der zweiten Laurel-Generation sowie gleichzeitig dem ersten der nach Europa importieren C130-Modelle – so der Werkscode – zu entstammen. An der Gepflogenheit, Exportmärkte durch reichhaltige Ausstattung zu erobern, hielt Nissan/Datsun auch beim 200L fest – der kam mit elektrischer Wischwaschanlage, beleuchtetem Handschuhfach und zusätzliches Ablagefach, einem abblendbarem Spiegel, Zigarettenanzünder, Radialreifen, Stoffsitzbezügen, Teppichboden sowie dreistufiger Lüftung und Heizung mit separat verstellbarer Frischluftaufnahme. Weniger aufregend, aber in der Datsun Limousine auch nicht zu verachten waren Türkontakt-Lichtschalter, zwei Sonnenblenden und die Heckscheibenheizung.
Unnötige Verwirrung durch Nissan-Datsun
Diesem Datsun 200L folgte 1978 ein zweiter in die Alte Welt – zunächst mit vertikal geteiltem Grill eine Hommage an Oldsmobile oder Pontiac, dann mit rechteckigen Doppelscheinwerfern als generisches Downsizing US-Car. In Asien hießen die Fahrzeuge von vornherein Datsun Laurel, Datsun 1800 in Nordamerika und Datsun 200L in Europa. Ab 1977 wurde er dann neben Laurel auch als Datsun 180L/200L/240L/280L vermarktet. Die 1980 eingeführte vierte Generation C31 wurde einheitlich als Laurel vertrieben marktet und bis Mitte 1983 als Datsun offeriert. Ab 1984 wich der Name Datsun in Europa und Nordamerika der Konzernbezeichnung Nissan, während dieser Prozess in Asien noch bis März 1986 dauerte. Dem an sich gefragten Laurel half das jedoch wenig: Ab 1989 wurde er in Europa vom Nissan Maxima abgelöst, der indes weit weniger Kunden überzeugte.
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