Der 1987 lancierte Alfa Romeo 164 brach mit manchem, was traditionelle Alfisti über die Jahre schätzen gelernt hatten – zum Beispiel Hinterradantrieb und Transaxle-Getriebe. Sicherlich ein Verlust, aber ungenügende Leistung  hatte beim 164 definitiv keiner zu monieren. 

Die Leichtmetallräder an diesem 164 stammen vom Alfa Romeo GT ©autorild.de

Der 164 wurde, während Alfa Romeo noch als staatseigenes Unternehmen firmierte, als Projekt Tipo 4 zusammen mit

Saab 9000, Lancia Thema und Fiat Croma entworfen. Das Quartett der oberen Mittelklasse teilte sich die Bodengruppe, womit der 164 zum ersten der größeren Alfa Romeo-Modelle avancierte, das mit Frontantrieb aufwartete. Letzterer sorgte für fahrdynamisches Ungemach, was sich aber mit der ersten Modellpflege 1990 durch Tieferlegung des Antriebsstranges abstellen ließ. Im Herbst 1992 wurde der im Gegensatz zu seinen Mitstreitern nicht von Giugiaro, sondern von Pininfarina gezeichnete und mittlerweile vollverzinkte Alfa Romeo 164 unter anderem durch neue Ellipsoid-Scheinwerfer und voluminösere Stoßfänger stärker modernisiert und hieß in dieser Aufmachung 164 Super.   

Alfa Romeo gönnte sich mit Pininfarina einen exzellenten Formgestalter ©autorild.de

Tranig ist der Alfa Romeo 164 Super V6 TB nicht 

Bereits im März 1991 debütierte der 164 V6 Turbo; die zwangsbeatmete 2,0-l-Variante des Arese V6 kam auf knackige 204 PS. Zum 1993er Modelljahr übernahm der Alfa Romeo 164 Super V6 TB, der 205 PS bei 6.000 Umdrehungen und stramme 295 Nm Drehmoment bei 3.000 Touren mobilisierte. Mit dem geringen Hubraum ließ sich wie etwa beim Ferrari 208 GT die italienische Luxussteuer umgehen, und Ferrari-artig – mit etwas gutem Willen – fielen denn auch die Fahrleistungen aus: Den Sprint von 0 auf 100 absolvierte der mit einem Fünfgang-Getriebe versehene 164 Super V6 TB in glatt acht Sekunden und erreichte überaus beachtliche 237 km/h Spitze. Flotter als jene Ausführung der Alfa Romeo Limousine, und das auch nur marginal, waren allein die 3,0-l-Sauger 164 QV, 164 Q4 und 164 V6 24v Super.   

Spätere Varianten vom Alfa Romeo Youngtimer trugen statt der Chrom- eine Bronzeleiste ©autorild.de

Alfa Romeo Youngtimer nur mit Stufenheck 

Einen Kombi oder ein Schrägheck, wie es die Kooperationspartner bereithielten, offerierten die Turiner in alter Topmodell-Tradition nie; auch die Vorgänger Alfa 6 und Alfa 90 hatten anders als die Alfetta ohne Alternativ-Karosserie auskommen müssen. Vielmehr hatte der nach der Modellpflege bei 266 cm Radstand 467 cm lange, 176 cm breite und 139 cm hohe Alfa Romeo 164 Super mit einem maximal kommodes Interieur zu verwöhnen, ohne sie dabei einzuschläfern. In vorliegendem Wagen sorgen Ledersitzbezüge und Velours-Einsätze in den Türverkleidungen für sportlichen Chic, den die 17-Zoll-Aluräder vom Alfa Romeo GT noch weiter unterstreichen. Selbiges gilt für die hinreißenden polierten Ansaugrohre des cuore sportivo im Motorraum.   

Insgesamt liefen 150.057 Zwoliter-Turbo- und Sauger des Alfa Romeo 164 vom Band ©autorild.de

Lorbeeren für den 164 

Auch eine Modellbroschüre bescheinigte dem Alfa Youngtimer 1990 einen Sportsgeist, der nicht auf den Vorderwagen beschränkt blieb: „Der Alfa 164. Oder die perfekte Balance zwischen Design und Funktionalität. Mit enormer Motorleistung, die sich durch Fahrkomfort, Sicherheit und Flexibilität auszeichnet. Dies ist der wahre Alfa-Geist. Sportlichkeit in ihrer exklusivsten Form. Innenausstattung, Ausstattung und Verarbeitung sind auf dem gleichen hohen Niveau wie die Technologie und strahlen die Atmosphäre der Perfektion aus. Entdecken Sie, dass Alfa mit dem 164 erneut die Grenzen überschritten hat.“ Seinen Zenith überschritten hatte der große Wagen zum 1998er Modelljahr, als er nach 273.857 Exemplaren durch den 166 abgelöst wurde. Der war indes erheblich weniger gefragt, sodass Alfa Romeo sich 2007 vorerst aus der gehobenen Mittelklasse verabschiedete.   

Klare Kante: Der Alfa Romeo-Limousine gereichen wenige, dafür akzentuierte Linien zur Ehre ©autorild.de

Der Alfa 164 Super V6 TB debütierte zum 1993er Jahrgang ©autorild.de

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