Angesicht der sonst auf autorild gefeatureten Fahrzeuge mag sich der smart fortwo ein wenig seltsam ausnehmen. Und dann noch Carsharing? Aber hey, der Kleine ist nicht so übel, wie viele meinen.
Das Carsharing Konzept heißt car2go, ein Jointventure von Europcar und Car2go, einer Mercedes-Tochter: Einmalig sind 29 Euro Registrierungsgebühr zu entrichten, danach schlägt jede Minute mit 29 Cent zu Buche, die Stunde mit maximal 14,90 Euro Parkgebühren sind inklusive, Kraftstoff ebenso und können über die in jedem smart liegenden Karten begleichen werden. Wer einen fast leeren Tank auffüllt, bekommt für diese edle Tat 20 Freiminuten gutgeschrieben.
Car2go Hamburg konnte zum Zeitpunkt des offiziellen Starts am 6. April 2011 bereit über 1000 Vorabregistrierungen vorweisen, die bereits bestehenden Niederlassungen von car2go Ulm und Austin/Texas erfreuen sich ebenfalls bester Annahme seitens der Bürger.
smart mieten mit car2go
Der car2go smart ist das erste speziell gebaute Carsharing-Fahrzeug weltweit. Er basiert auf dem smart pure, weist aber diverse Änderungen auf. So etwa ein Solardach mit 17 Prozent Wirkungsrad, das dazu genutzt wird, den Kartenleser hinter Frontscheibe zu speisen und im Sommer das Fahrzeug ohne Verbrauch von Kraftstoff zu kühlen – mal sagen, sehr sinnvoll. Das Interieur weist ferner mehr Plastik auf, ist dafür aber besser sauber zu halten. Um in den smart fortwo zu gelangen, muss ich meinen Führerschein, auf dem ein spezieller Chip geklebt wurde, außen vor das Lesegerät halten. Dann hinein und mich per PIN-Eingabe als Fahrer anmelden. Nun gilt es, Schäden und Sauberkeit zu bewerten. Alles bestens.
Spritsparendes Carsharing
Carsharing-Teilnehmer bei car2go finden den Zündschlüssel neben dem Navi-Bildschirm, auf dem auch vorangegangene Eingaben zu tätigen sind. Ab mit ihm in die Mittelkonsole und umgedreht! Der 52 kW starke Benziner im smart fortwo brabbelt erstaunlich sportlich los, ich fahre ihn erstmal im Automatik-Modus. Immer wieder schön, wie der Kickdown einsetzt, doch würde der smart Test weitaus nüchterner ausfallen, hätte der Kleinstwagen keinen Heckantrieb. So gibt es Traktion satt und kein nerviges Gezerre an der Lenkung, der blau-weiße Zweig ist äußerst angenehm zu fahren. An der Ampel schaltet das Start-Stopp-System den Dreizylinder erst einmal ab, um ihn dann bei minimalem Pedaldruck wieder zu starten.
smart fortwo statt Ludenhobel
Was beim car2go smart negativ auffiel war, dass die Navi-Zieleingabe unbedingt einen Straßennamen voraussetzt - Hauptbahnhof konnte nicht einmal eingetippt werden. Hier wäre ein Software-Update angebracht. Auf der Reeperbahn tags um halb vier brause ich hin, ein Infozettel im Wagen nennt Gott sei Dank ein Parkhaus in der Nähe, sodass Orientierungshilfe geleistet werden kann. Ah ja, auch im sequentiellen Modus macht das Getriebe Spaß. Dank eines parkunfähigen Audi-Fahrers tut sich mir direkt am Bahnhofseingang eine Lücke auf, in die sonst kein Wagen reinpasst. Hurra. Schnell noch abmelden: Schlüssel nebens Navi klemmen, keine, da nicht entstandene Schäden verzeichnen und per Chip auf dem Führerschein ausloggen.
Gefährdet car2go den Führerschein?
Natürlich stellt car2go keinerlei Bedrohung oder Außerkraftsetzung des Führerscheins dar, der Aufkleber ist in einer für Kontrollen nicht relevanten Ecke platziert. Obgleich es angesichts des niedrigen Minutenpreises eigentlich keinen Grund dazu gibt, kann man als Carsharing-Nutzer leicht nervös werden, wenn ähnlich in einem Taxi die Zeit davon rinnt, weil die Ampel nicht umspringt, irgendein Trottel beim Einparken trödelt oder sonstige Widrigkeiten die Fahrtdauer verlängern. Also, verehrte car2go-Kunden: locker bleiben und nicht rasen!
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