2 Türen

Ja, womöglich verkörperte der VW Jetta 2 nicht das Optimum an Prestige und Chic – na und? Darunter litten seine deutschen Rivalen Opel Kadett E und Ford Orion auf Heimatmarkt gleichermaßen, doch beispielsweise in Südeuropa und in den USA kam der Jetta bestens an. 

Der Jetta 2 trug im Gegensatz zum Golf 2 stets eckige Scheinwerfer ©autorild.de

Hierzulande war der VW Jetta sofort als melissengeistbefeuerter Rentnertraum verrufen – wer sich für modern hielt,

griff seinerzeit zum Plattformbruder Golf mit Schrägheck. Das war beim Jetta 1 so, beim Jetta 2 nicht anders, und beim Vento wie auch danach beim Bora bekamen die VW Limousinen nach Wolfsburger Sitte immerhin neue, wie gehabt von Winden herrührende Bezeichnungen. Was den Modernisten abging, war indes ein geräumiger Kofferraum – und hier brillierte der Jetta mit seinem kastigen Hintern so richtig, düpierte mit satten 660 Liter Volumen laut VDA-Messung nicht nur die Mitbewerber im C-Segment, sondern auch diverse Stufenheck-Modelle in höheren Klassen. Wer also üppiges Fassungsvermögen verlangte, war mit dem VW Kompaktwagen im Threebox-Design gut beraten, zumal es damals noch keinen Golf Variant gab.   

VAG-Händler Britsch existiert noch heute in Berlin-Neukölln ©autorild.de

Jetta-Modelle übersichtlicher aufgestellt   

Die zweite VW Jetta-Generation war 1984 zu Jahresbeginn abermals als zwei- oder viertürige Stufenheck-Limousine erhältlich. Der Jetta trug erneut Rechteck- statt der Rundscheinwerfer des im Vorjahr erschienenen Golf 2, dem er im  Aufbau bis zur C-Säule glich. Die zahlreichen Varianten der ersten Generation wurden auf zunächst vier Trimmlinien eingedampft: C, CL, GL und Carat. Der opulente Carat entfiel zum Modelljahr 1987, als Ersatz wurde der Jetta GL unter anderem mit serienmäßiger Colorverglasung, elektrisch einstellbaren Außenspiegeln, Zentralverriegelung und Velourssitzbezügen sowie mit einer Durchladefunktion für die Rückbank aufgewertet. Zudem bekam erhält der GL das Chrompaket des Carat verpasst. Da vorliegendem VW Oldtimer diverse dieser Merkmale fehlen, dürfte er also vor 1987 vom Band gelaufen sein.   

Der Grill mit sieben Lamellen hatte am VW Oldtimer bis zur Modellpflege 1987 Bestand ©autorild.de 

Gebrauchter VW Jetta mit minimalen Alterserscheinungen 

Augenscheinlich handelt es sich bei unserem VW Jetta-Fotomodell um ein Berliner Original – der Aufkleber des höchstwahrscheinlich ausliefernden Betriebs Britsch ist immer noch vorhanden, jener VW-Händler im Bezirk Neukölln übrigens ebenfalls. Wahrscheinlich ist es auch nicht einmal absurd, hier einen Rentner als langjährigen Eigner zu vermuten: Der VW Oldtimer mit makellosen Sitzbezügen ist augenscheinlich außen wie innen gewissenhaft gepflegt, eben ganz so, wie so mancher Senior dem Klischee nach mit seinem Wagen umgeht. Nur ohne die ebenso üblichen Rempler und Kratzer. Obendrein ist dieser Jetta GL nicht verbastelt, selbst die leicht patinierten Originalräder sind samt Nabendeckeln noch vorhanden und nicht etwa flottere, Leichtmetall gewichen. Allein die Lackierung in Marsrot scheint teils im Begriff der Ermattens zu sein. Daran könnten sich andere Mittdreißiger durchaus ein Beispiel nehmen...     

Der Jetta GL war eine von zunächst vier Trimmlinien im Portfolio ©autorild.de

Der hochgezogene Kofferraum bescherte der VW Limousine 660 Liter Ladevolumen ©autorild.de

Diesen Artikel teilen in:

Submit to DeliciousSubmit to DiggSubmit to FacebookSubmit to Google PlusSubmit to StumbleuponSubmit to TechnoratiSubmit to TwitterSubmit to LinkedIn

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren