2 Türen

Dass der VW Derby auf dem Heimatmarkt zunehmend ungefragt und Zielscheibe diversen Spotts war, ist eine Sache. Dass j Polo-Limousine – zwar nicht mehr als Derby – auf neustem Stand immer noch vom Band läuft, wird indes gern unterschlagen

Der Chromtrimm des Vorgängers war in der zweiten VW Derby-Generation Geschichte ©autorild.de

Mit Stufenheck-Modellen hatte es die Volkswagen-Kundschaft nach Einführung des Golf nicht mehr so. Denn nachdem im Jahr 1984 nur noch 5.044 Exemplare des Derby einen Käufer fanden,

wurde der VW Kleinwagen im Januar 1985 gleichzeitig mit dem Stufenheck-Derivat Passat namens Santana wieder wie das Basismodell bezeichnet. Der Derby II hieß fortan folglich Polo und erhielt zur Betonung der Modellzugehörigkeit auch dessen Rundscheinwerfer. Als großer Erfolg galt der Wagen nie, doch allen Unkenrufen zum Trotz waren von November 1981 bis Januar 1985 immerhin fast 370.000 Exemplare entstanden. Zur Wahl standen die Trimmlinien C, CL und GL, erstere zeichnete sich leicht erkennbar durch den Verzicht auf selbst völlig unprätentiöse Plastik-Radkappen aus. Die fehlen ganz korrekt auch unserem C-Fotomodell, doch stammen dessen Stahlräder vom jüngeren Polo 6N. 

Im kleinsten der VW Modelle mit Stufenheck geht es nüchtern und recht spartanisch zu ©autorild.de

Im Derby C störte kein überflüssiger Schnickschnack

Schaumstoffkaschierte Sitzbezüge. Bodenbelag aus Vlies. Windschutzscheibe aus Verbundglas. Abschließbarer Tankdeckel. Stufenlos verstellbare Vordersitzlehnen. Klapp- UND schwenkbare Sonnenblenden. Donnerlittchen. „Rechnen Sie noch den abblendbaren Innenspiegel, die heizbare Heckscheibe, das kombinierte Belüftungs- und Heizungssystem mit dreistufigem Gebläse und den zweistufigen Scheibenwischer mit Tippwischkontakt hinzu, so haben Sie mit dem Derby C ein Auto vor sich, das in der Tat kaum noch Wünsche offenlässt“, umwarb Volkswagen vollmundig wechselwillige Bentley-Treter auf der Suche nach Stoffsitzen mit Tweed-Struktur-Streifen. In der Tat waren die serienmäßigen Annehmlichkeiten vom Basismodell der kleinsten VW Limousine reichlich überschaubar, der bei 11.595 DM startende VW Derby Preis allerdings auch.   

C markierte die Basisausstattung vom VW Oldtimer ©autorild.de

Ein potenter GT oder G40 fehlte im VW Derby II-Angebot

Zu den größten Stärken des anders als seinen großen Bruder Jetta allein als Zweitürer erhältlichen Volkswagens zählte seine Geräumigkeit, erkauft durch das hoch bauende Heck: Wo sonst gab es im B-Segment 540 Liter Kofferraumvolumen? Womit der VW Oldtimer wiederum nicht dienen konnte, waren potente Motoren – die 1,0 bis 1,3 l großen Vierzylinder rangen sich 40 bis 60 PS ab, womit der 715 bis 735 kg leichte Derby II minimal 13 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 benötigte und maximal zwischen 135 und 155 Sachen Spitze erreichte. Der bei 234 cm Radstand 398 cm lange, 158 cm breite und 136 cm hohe VW Derby II kam wie sein Vorgänger ausschließlich mit Viergang-Getriebe – wer einen Cityflitzer mit Automatik wünschte, musste seinerzeit zum Nissan Micra greifen oder auf einen guten Gebrauchtwagen vom Typ DAF/Volvo 66 hoffen.

Die Dachlinie der VW Limousine erinnert stark an die vom Polo Coupé ©autorild.de

VW Oldtimer mit Zukunft

Auf etwas mehr Komfort hoffte auch der Erstbesitzer des vorliegenden VW Derby: Er gönnte sich gegen Aufpreis ein Radio; das womöglich aber auch nachgerüstet wurde. Um Längen auffälliger ist hingegen die ebenfalls optionale Metalliclackierung in Sand Z8. Der markante Goldton entsprach vollends dem Geschmack der 80er Jahre, der Wagen jedoch immer weniger: Nach der Umflaggung auf Polo Stufenheck war der Wagen ab August 1988 nicht mehr für den deutschen Markt erhältlich. Anderswo fand der kleinste Threebox-Volkswagen offenbar derart viele Kunden, dass er nicht nur alle weiteren Modellpflegen mitmachte, sondern bis heute noch in Brasilien – mittlerweile als Virtus auf Basis des Polo VI – gebaut wird.

Der hoch bauende Kofferraum des Derby II sorgt für  satte 540 Liter Ladevolumen ©autorild.de

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