4 Türen

Kompaktwagen mit Stufenheck wie der Mazda 323 hatten durchaus ihre Anhänger – wenn auch nicht unbedingt in Deutschland. Aber so wenig, wie der 323 Schrägheck dem Golf das Feld kampflos überließ, ließ die 323 Limousine den Jetta all die konservativen und kaufwilligen Rentner abgreifen. 

Der 323 GLX war als 75-PS-Stufenheck in Deutschland ab 15.900 DM zu haben ©autorild.de

Im Juli 1985 begann die Einführung des Mazda 323 der dritten Generation mit dem Typcode BF. Dieser führte das Design seines Vorgängers fort, fiel aber weniger kantig aus. Zudem zeichnete sich der Mazda Kompaktwagen

durch eine flachere Linie und schmalere Scheinwerfer aus, wirkte grundsätzlich schnittiger. Auch dieses Modell stand zunächst als Schrägheck mit drei und fünf Türen sowie als viertürige Stufenheck-Limousine zur Verfügung. Letzte verpasste der C-Säule durch Lamellen ähnlich wie beim Mercedes SLC geschickt eine optische Schlankheitskur. Ansonsten unterwarf sich  der bei 240 cm Radstand 423 cm lange, 165 cm breite und 139 cm hohe Wagen mit den rechteckigen Scheinwerfern, schwarzen Lamellengrill und sachlich-unaufgeregtem Strich ganz dem automobilen Modediktat der 80er Jahre.   

Die Lamellen der C-Säule vom Mazda 323 hübsch arrangiert, die Tür hinten hübsch onduliert ©autorild.de

Rasant ist der Mazda Oldtimer nicht 

Unter der Haube gab sich der Mazda 323 modern, aber keineswegs avantgardistisch: Der 1,5-l-Quermotor mobilisierte 75 PS und 115 Nm. Dank der optionalen Dreistufen-Automatik verlängere sich der Spurt von 0 auf 100 auf knapp 15 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit lag bei rund 160 km/h. Im Schnitt flossen rund 10 l/100 km durch den Vergaser, weshalb der 45-Liter-Tank vom 323 des öfteren durch die von innen entriegelbare Tankklappe nachzufüllen war. Verzögert wurden die rundum an Federbeinen aufgehängten Räder vorn über Scheiben- und hinten über Trommelbremsen. Über Funktion oder Zustand von Handbremse, Lichtmaschine, Öldruck, Tankinhalt, Stoplichtausfall, Scheibenwaschwasser und Nebelschlußleuchte informierten im Mazda Oldtimer Kontrollleuchten. Drehzahlmesser, Tankanzeige und Quartz-Uhr arbeiteten wiederum herkömmlich-analog.   

Das Interieur vom Mazda Oldtimer wirkt so bieder wie hochwertig ©autorild.de 

Erprobte Strategie verhalf dem Mazda 323 zum Erfolg 

Wie auch zuvor gelang die Etablierung auf dem kritischen und vorurteilsbelastetem deutschen Automarkt über eine gediegene, umfassende Ausstattung. Der Mazda 323 Preis für die noble GLX-Ausführung mit Stufenheck und dem 75-PS-Benziner lag in der Bundesrepublik 1985 bei etwa 15.900 DM – ein vergleichbarer Jetta II kostetet mehr. Eine Metallic-Lackierung – hier höchstwahrscheinlich Mistral-Gold – gab es zum Aufpreis von 210 DM, die Nadelstreifen auf der Flanke sorgen für weiteren Chic. Passend zum Exterieur kam der Kunststoff im 323 in Dunkelbraun, die fein gestreiften Stoffsitze dagegen in Beige. Ungewöhnlich war der bis zur Modellpflege im Sommer 1987 verbaute Heckscheibenwischer mit Waschanlage bei der Mazda Limousine, erfreulich die elektrische Scheibenwaschanlage vorn mit Intervall- und Tip-Wisch-Schaltung. 

Passt an den Mazda Kompaktwagen noch eine weiteres Klebeschild? Dann mal ran damit! ©autorild.de

Der 323 GLX verwöhnte nach Kräften 

Auch heute noch hat der Fahrer vom Mazda Oldtimer allen Grund zur Freude: Zwei von innen verstellbare Außenspiegel, das vierstufige Gebläse für Heizung und Lüftung mit Smogschaltung und das höhenverstellbare Lenkrad erleichtern die Teilnahme im Straßenverkehr merklich. Gleiches gilt für die Vordersitze mit verstellbaren Kopfstützen, den Fahrersitz mit Neigungsverstellung und Lendenwirbelstütze, das Ablage-Schubfach unterm Beifahrersitz und schließlich auch das abschließbare Handschuhfach im 323 Stufenheck. Statt USB-Ports gab es zwei Aschenbecher und einen Zigarettenanzünder, statt ausgelutschter Batterie einen Warnton für nicht abgeschaltetes Licht; selbiges ins Dunkel brachten H4 Halogen-Hauptscheinwerfer. Ja, auf diese vergleichsweise üppige Ausstattung konnte Mazda mit Recht stolz sein. Der 323-Eigner ist es bestimmt immer noch.       

Der Wischer hielt die Heckscheibe der 323 Limousine nur bis zum Facelift 1987 sauber ©autorild.de

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