2 Türen

Wenn der 307er zu popelig, der 327er und auch der 396er nicht adäquat erschienen, war es Zeit für den Chevrolet Caprice 427. Mehr ging bei Chevrolet 1968 nicht – ein Ford LTD 428 ließ sich so abschütteln, ein Plymouth Fury VIP 440 nicht unbedingt.   

Dank 385 hp war das Chevrolet Coupé trotz 1,9 Tonnen Gewicht recht behände ©autorild.de 

Power-Fullsize mit Bowtie? Na klar, der Impala SS! Doch war der Impala

mit dem 427-ci-Big Block, und womöglich dem SS-427-Optikpaket samt simulierten Hauben- und Kotflügelluftschlitzen sowie entsprechenden Emblemen keineswegs das einzige der großen Chevrolet Modelle, das in unter acht Sekunden von 0 auf 100 donnerte. Denn ganz ohne sportives Klimbim, dafür aber mit dem gleichen Triebwerk, ließ auch der Chevrolet Caprice 427 die Pneus auf den optionalen Rally Wheels in Rauch aufgehen. Wer einen Viertürer wünschte, bekam den eleganten Hardtop Sedan; wem zwei Wagenschläge langten, der griff zum förmlichen Caprice Coupé. Ein entsprechendes Cabrio gab es nicht – wohl aber den ebenfalls mit dem 427er erhältlichen Caprice Wagon. 

Verdeckte Scheinwerfer bekam der Chevrolet Caprice erst 1969 ©autorild.de

Leistung satt im Chevrolet Oldtimer   

Startete der Chevrolet Caprice-Preis zwar bei 3.219 $, so waren noch etliche weitere Bucks nötig, den Wagen in vorliegenden Zustand zu konfigurieren: Neben den Rally Wheels kamen auch die vorderen Kopfstützen, die Lampen-Kontrollleuchten auf den Vorderkotflügeln, das Vinyldach und eben der Topmotor samt dreistufiger Turbo-Hydramatik zuzüglich. Jener 7,0-l-V8 war stramm mit 10,25:1 verdichtet, von Performance-Nockenwelle gesteuert, von einem Rochester Vierfach-Vergaser beschickt und mobilisierte 385 hp sowie 624 Nm Drehmoment. Immer hin war der Doppelrohrauspuff beim 427 bereits inbegriffen und informierte die Nachbarschaft unmissverständlich, wenn Average Joe mal wieder zulange für seine Pancakes gebraucht hatte und nun mit seinem Chevrolet Coupé überstürzt ins Büro aufbrach.   

Mit 7,0 Litern war der Chevy Big Block V8 1968 keineswegs der größte Motor des US-Markts

Bummeln musste im Chevrolet Caprice 427 niemand 

Mit 215 km/h Spitze war der Chevrolet Oldtimer auf dem Highway bestens dazu geeignet, dienstbeflissene Officers kennenzulernen. Die 7,4 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 erlaubten an jeder Ampel, die beim Plausch mit der Staatsmacht verlorene Zeit nach und nach wieder gutzumachen. Zusätzlicher Nervenkitzel konnte bei einem abrupten Haltewunsch aufkommen, falls am Chevrolet Caprice alles in 427er sowie Dressups gesteckte wurde und kein Geld mehr für einem Bremskraftverstärker oder auch die vorderen Scheibenbremsen vorhanden war. Ferner war es sicher kein Fehler, sich das Fahrwerk straffer auslegen zu lassen, während die Servolenkung beim 1,9 Tonnen schweren Caprice nahezu immer geordert worden sein dürfte. Wer 1968 noch einen Fullsize-Chevy zum Vollwert-Racer ummodelte, votierte eher zum preiswerteren Biscayne 427. 

Die Rallye-Wheels zierten gegen Aufpreis etliche Chevrolet Modelle ©autorild.de

Das Caprice Coupé stand für erschwinglichen Luxus 

Jenem Billo-Bowtie ging indes all das ab, was Chevrolet Caprice-Kunden laut Broschüre schätzten: „Ausgezeichneter Luxus, um sicher zu sein. Entschieden anders für ‘68, definitiv. Das ist das Caprice Coupé. Die neue Dachlinie mit steil abfallender Heckscheibe und kleineren hinteren Seitenfenstern. Das neues vollflächige Fensterband, um Ihnen eine bessere Sicht zu geben – es gibt keine Dreickesnfenster, die die klassischen Linien des Caprice Coupé unterbrechen. Und ein neues Astro-Belüftungssystem, das die Außenluft unter Druck in den Fahrgastraum hinein- und herausströmt, ohne ein Fenster zu öffnen. Vier schicke Interieur-Optionen in großen, getufteten und geknöpften Paneelen aus feinem Stoff.“ 

Der nobel aufgemachte Chevrolet Oldtimer erfreute sich rasch enormer Nachfrage ©autorild.de

Drei Rückleuchten pro Seiten trugen nur der Caprice und der Impala ©autorild.de

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