Mochte Rennsport noch so packend sein, Geld ließ sich eher mit Straßensportwagen oder dynamischen Luxuslimousinen wie dem 1963 lancierten Maserati Quattroporte verdienen. Der ging 1979 als Quattroporte III in die dritte Runde und ließ die Kassen kräftig klingeln.
Nach dem desaströsen Quattroporte II brauchte der neue Maserati-Eigentümer Alejandro DeTomaso schnell einen akzeptablen Nachfolger, der sowohl das frontgetriebene Citroën-Erbe über Bord warf als auch stilvoll-feurig daherkam. Kein Thema, wie schon
beim vom DeTomaso Longchamp abgeleiteten Maserati Kyalami bediente man sich eines vorhandenen Entwurfs in Form der DeTomaso Deauville-Limousine. Badge-Engineering wurde hier jedoch nicht betrieben, statt der stark an den Jaguar XJ erinnernden Deauville-Karosse fand ein von Giugiaro entworfenes und bei Innocenti gefertigtes Blechkleid von kühn-kantigem Schnitt Verwendung. Der Prototyp des Maserati Quattroporte III erregte auf dem Turiner Autosalon im November 1976 großes Aufsehen, doch waren noch knapp drei Jahre nötig, bis die Serienproduktion begann.
Ghibli-Muskeln für den Maserati Quattroporte III
Unter der langen und flachen Haube vom Maserati Oldtimer steckte ein 4,2-l-V8 mit 255 PS und 350 Nm. Wem das mit Ausnahme von 51 Kunden nicht langte, griff zum 4,9-l-V8 mit 280 PS und 390 Nm, ebenfalls ansprechend mit vier Weber-Doppelvergasern und die elektronischer Zündung arrangiert. Die Kraftübertragung an die Hinterräder übernahm eine Fünfgang-Schaltung von ZF; allerdings votierten knapp 85 % aller Quattroporte-Kunden zur optionalen Dreistufen-Automatik vom Typ Chrysler Torque-Flite. Anders als in den DeTomaso-Modellen handelte es sich um aus Ghibli und Khamsin bekannte Maserati V8 und nicht etwa von Ford zugekaufte Achtender. Hinter den rundum einzeln aufgehängten Rädern sorgte ein Quartett Scheibenbremsen für adäquate Verzögerung; immerhin liefen die rund zwei Tonnen schwere Luxusautos 220 bis 230 km/h Spitze.
Im Maserati Oldtimer wurde nicht gekleckert
Das knackige Handling der bei 280 cm Radstand 491 cm langen, 189 cm breiten und 139 cm hohen Maserati Limousine überzeugte generell, die Fahrleistungen gehörten zumindest beim Handschalter zu den besten des Feldes. Auch in punkto Komfort ließ sich nicht meckern, die üppige und den Maserati Quattroporte-Preis auf 112.484 DM treibende Serienausstattung umfasste neben reichlich Holzfurnier etwa elektrisch verstellbare Ledersitze mit Liegefunktion vorn und Kopfstützen auch für die Hinterbänkler. Hinzu kamen elektrische Fensterheber, getönte Scheiben, elektrische Heckscheibenheizung, Stereo- und Klimaanlage. Zur großen Freude des Fahrers war das Kupplungspedal servounterstützt, zudem ließ sich das Lenkrad vom Maserati Quattroporte III in der Höhe verstellen.
Der Quattroporte war auch ein finanzieller Erfolg
In Sachen Absatz sah der Rivale verschiedener Cadillacs und Lincolns, des Jaguar XJ, der Mercedes S-Klasse sowie des BMW 7er keinen Stich; von 1979 bis 1990 entstanden je nach Quelle 2.095 bis 2.188 dieser Maserati Modelle für die ganze Familie. Hinzu kamen 50 bis 53 Maserati Royale, der ab 1986 gefertigten, noch nobleren Ausbaustufe des Quattroporte. Mit Ausnahme von einem modifizierten Interieur und einer auf 300 PS gesteigerten Leistung unterschied sich der Wagen nicht von seinem Vorgänger. Doch ganz ungeachtet der aus diversen Gründen populäreren, standpunktabhängig ordinäreren Oberklasse-Mitbewerber avancierten der Quattroporte III respektive Royale zu einem der erfolgreichsten Automobile der Dreizack-Marke.