Der Absatz des VW Scirocco II sank kontinuierlich, da halfen auch keine neuen Trimmlinien. Diese bescherten dem VW Sportwagen so manche Annehmlichkeit, dem Scirocco GTX etwa eine Vollverspoilerung und für 1989 statt Streifen- Karositzbezüge.
Bescheidenheit sagte dem VAG-Marketing nicht so zu, viel lieber wurden dem 1989er VW Scirocco GTX blumige Worte beschieden: „Der erste Eindruck ist entscheidend. Beim Scirocco ist er
überwältigend. Seine klare, markante Linienführung, die aerodynamische Karosserie und seine markige Silhouette machen deutlich: vor Ihnen steht ein reinrassiges Sportcoupé. Und zwar ganz souverän. Ganz ohne überflüssigen Zierrat. Statt dessen mit funktionalen Details wie dem Rundumspoilersatz, serienmäßig in Wagenfarbe, oder dem großen Heckspoiler.“ Der GTX debütierte zum 1983er Jahrgang als Ablösung des Scirocco GTI; der rot gefasste Kühlergrill unterstrich die Verwandtschaft der beide VW-Modelle dezent und gleichwohl unverkennbar.
Der VW Scirocco GTX versprach vieles
Auch innen markierte der VW Oldtimer den Dynamiker: Das schwarze Armaturenbrett wirkte sportlich-nüchtern, die in die Türverkleidung integrierten Armlehnen kamen laut Volkswagen komfortabel. „Genau wie die körpergerecht geformten Sitze, die selbst in extremen Fahrsituationen noch festen Halt geben. Vorne als Liegesitze mit einstellbaren Kopfstützen.“ Zu Extremsituationen dürfte es in vorliegendem VW Coupé vornehmlich beim Nahverkehr in der dunkelsten Ecke vom Diskoparkplatz gekommen sein, wenn die Liegefunktion des in Sportkaro Graublau gekleideten Gestühls getestet wurde: Dieser Scirocco GTX wurde mit der optionalen Dreistufen-Automatik geordert und fungierte so eher als Gleiter oder Renommierwagen denn tatsächlicher Sportler.
VW Oldtimer in erster Hand?
Der Automat lässt auf den 1,8-l-Vierzylinder als 90-PS-Vergaser oder 95-PS-Einspritzer schließen; der VW Scirocco GTX 16V, der aus gleichem Hubraum 129 oder gar 139 PS mobilisierte, war ausschließlich als Fünfgang-Schalter verfügbar, die 112-PS-Zweiventiler ebenso. Genauso aufpreispflichtig wie das Getriebe war die Metalliclackierung, bei der es sich um U9 Zinngrau handeln dürfte – die Standard-Unitöne Schwarz, Weiß und Rot waren auf dem bei 240 cm Radstand 405 cm langen, 165 cm breiten und 123 cm hohen Flitzer nunmal nicht jedermanns Sache. Unser Fotomodell scheint indes jemandes äußerst hochgeschätzte Sache zu sein: Statt des ihm zustehenden H trägt dieser VW Oldtimer das Ende 1994 eingestellte DIN-Kennzeichen, ist folglich über sein halbes oder gar sein komplettes Leben bei einem Halter.
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