2 Türen

Die wuchtigen Ducato-Wohnmobile sind weitbekannt, kleinere italienische Camper wie der Fiat Fiorino Top Viva indes weniger. Dieses Exemplar wurde von den Eignern „Campinski getauft“ und dürfte sie trotz Dieselsteuer sie weitaus weniger kosten als eine Nacht im namensstiftenden Luxushotel am Brandenburger Tor.

Das blaue Dekor am Fiat Youngtimer fällt erfreulich unspießig aus ©autorild.de

Mit dem Wegfall des Fiat 238 Weinsberg war ein kompakter und erschwinglicher Camper verschwunden – aber halb so wild, es gab ja noch den Fiat Uno und den abgeleiteten Hundefänger namens Fiorino. Klar, in dessen fast kubischem Aufbau konnte keiner stehen. Doch ab 1994

gab es den Fiorino II auf Grundlage des Uno Brazil statt Kasten auch mit Pritsche. Damit war auch klar, dass jener Fiat Pickup seines Ladebetts beraubt und mit einem deutlich geräumigeren Aufbau versehen werden musste. Das geschah nicht im Land in Stiefelform, oder in Brasilien, wo der Fiat Transporter vom Band lief, sondern beim spanischen Unternehmen Böos. Vorliegendes Singleappartement auf Rädern wurde als „Fiat Fiorino Top Viva“ vertrieben und war zum Debütjahr 1995 in der ersten Serie ab 29.999 DM, bisweilen gar zu Kampfpreisen von 26.480 DM verfügbar.

Kempinskis Nobelabsteigen beeinflussten die Namensgebung vom Fiat Reisemobil maßgeblich ©autorild.de

Der Fiat Youngtimer nimmt drei Schläfer auf

Unser Fiat Fiorino Top Viva-Fotomodell entstammt leicht erkennbar am rund statt spitz auslaufenden sowie höheren Alkoven der zweiten, ab 1996 gebauten Reihe. Zudem wurden der Übergang vom Aufbau zur Kabine großzügiger gestaltet, was die B-Säule verdeckte, und der Tankstutzen unter Klappe verborgen. Der Durchgang aus dem Fahrerhaus in den Aufbau wuchs erheblich; die seitlichen Fenster legten ebenfalls an Größe zu, wurden aber auf eins pro Seite rationiert. Das Alkovenfenster für das 190x180 cm großen Doppelbett im Fiat Youngtimer dürfte einen kleinen Aufpreis gekostet haben, gleichfalls Heckleiter, Dachreling und die geteilte Hecktür. Innen gab es zwei lange Bänke, die bis an Küchenblock und Kleiderschrank reichten, in einer der Sitztruhen unterm 180x80 cm messenden Einzelbett vom Fiat Reisemobil befand sich ein 20-l-Frischwasserkanister.

Der unten abgerundete Alkoven kennzeichnet den Fiat Fiorino Top Viva ab 1996 ©autorild.de

Der Fiat Fiorino Top Viva war nicht ohne Tadel 

Einen Abwassertank gab es nicht, dafür nahm der 443 cm lange, 192 cm breite und 234 cm hohe Fiat Youngtimer gleich zwei 5-l-Gasflaschen auf. Was der Fiorino Camper auch nicht bot, war eine Bordbatterie. Wer nun mangels Stromanschluss Kühlschrank und Beleuchtung über die Starterbatterie betrieb, lief Gefahr, dass der 1,7-l-Diesel alsbald den Dienstantritt quittierte. Sprang der 57-PS-Sauger dennoch an, ließ sich bei einem Verbrauch von knapp 10 l/100 km mit bis zu 130 Sachen ordentlich Strecke machen. Das betonte auch die Broschüre: „Herausfordernd jung, das kleine Top Viva ist die unvergleichliche Möglichkeit bequem und billig zu dritt oder zu viert zu reisen. Beweglichkeit, Stabilität, Handhabung, Komfort, Wirtschaftlichkeit… führen im Top Viva zu einem ausserodentlich praktischen Zusammenspiel.“ Daran hat sich gut 24 Jahre später nichts geändert.

Der Fiat Camper basiert auf dem 1994 eingeführten Fiorino Pickup ©autorild.de

Den Umbau vom Fiat Transporter übernahm die spanische Firma Böos ©autorild.de

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