4 Türen

Abgesehen von wenigen unschönen Kratzern sieht dieser 1973er Dodge Polara Custom aus wie frisch vom Händler. Ein Prachtstück von Format, das betonte auch die Werbung. Anderweitig griff die Marketingabteilung für den Dodge C-Body arg daneben.

 Die Option W-23 brachte dem Dodge Coupé die flotten Räder ©autorild.de

Offenkundig kam das Facelift für den 73er Jahrgang, das Dodge Polara und Polara Custom Spitzdächer über den Scheinwerfern im Stile der rivalisierenden Oldsmobiles bescherte, gut an. Auch die umlaufenden Loop Bumper der letzten drei Jahre hatten an den Dodge Fullsize-Modellen nun wieder herkömmlichen Stoßstangen Platz gemacht. Der Pkw-Absatz war um knapp 90.000 auf 665.536 Einheiten gestiegen;

ein neuer Rekord, der nach Ölkrise und diversen anderen Problemen der Chrysler Corporation nie wieder auch nur annähernd erreicht wurde. Wer von einer der Plymouth Fury-Varianten konzerntreu aufsteigen und dabei nicht gleich zum teureren Monaco greifen wollte, wurde in seinem Entschluss vom Prospekttext bestärkt, der den Polara Custom 1973 zum Luxuswagen heraufstilisierte. Dass das bei 310 cm Radstand 576 cm lange, 202 cm breite und 139 cm hohe Hardtop Coupé ein solcher nicht mal mit viel gutem Willen war – geschenkt.

Auf normale Stoßstangen nach mehreren Loop Bumper-Jahren schwenkte Dodge 1973 um ©autorild.de

Heiße Luft zeichnete den Fullsize Dodge 1973 aus 

„Das ultimative Ziel der meisten Autokäufer ist ein großes, geräumiges Luxusauto. Für 1973 macht Dodge Polara Custom dieses Ziel leichter erreichbar. Trotz seines guten Aussehens, seiner Größe und Geräumigkeit trägt der Polara Custom kein exorbitantes Preis-Etikett. Und was Sie für Ihr Geld bekommen, ist alles, was Sie sich immer in einem Luxusauto vorgestellt haben. Kleinigkeiten wie eine simulierte Holzmaserung an der Cockpitverkleidung und den Türen, Seitenschutzstreifen mit Vinyleinlage... große Dinge wie Servolenkung, Scheibenbremsen an der Vorderachse und Automatikgetriebe. Wenn Sie darauf gewartet haben, dass Sie an die Reihe kommen, um in ein Fullsize-Luxusauto zu steigen, könnte dies das Jahr sein. Es ist ein einfacher Schritt, wenn das Auto ein Dodge Polara Custom ist.“ Äh, ja. Lassen wir diesen Mopar-Mumpitz mal kurz wirken. 

Der Polara Custom war der gefragteste Fullsize-Dodge ©autorild.de

Umsonst war beim Dodge Polara Custom quasi nichts 

Nicht nur aus heutiger, auch aus damaliger Sicht lieferte die Marketing-Abteilung zum Dodge Polara Custom ziemlich leeres Geschwafel: Servolenkung? Viel Spaß ohne mit dem V8 auf der Vorderachse! Scheibenbremsen? Fortschritt und Konkurrenzzwang. Automatik? Wozu eine billigere Handschaltung anbieten, die eh kaum einer kauft? In tatsächlichen Luxusautos verbaute Standard-Annehmlichkeiten wie elektrische Fensterheber oder Sitzverstellung trieben den im Falle der Custom-Variante bei 3.849 $ beginnenden Polara-Preis selbstverständlich in die Höhe, auch Banalitäten wie getönte Scheiben oder eine geteilte Sitzbank gab es beim Dodge Händler nicht umsonst. Das galt auch für die Road Wheels mit Trimmring, das AM/FM-Radio, das Vinyldach und die Lackierung in Goldmetallic, die vorliegendem Dodge Oldtimer zu gesteigerter Präsenz verhelfen. 

Das Holzimitat auf der Lenkradnabe war beim Dodge Polara Custom serienmäßig ©autorild.de

Mit Sechser gab es den Dodge Oldtimer nicht 

Wer unter der Haube mehr als die 150 PS und 359 Nm des Serien-Small Blocks mit 318 ci wünschte, wurde ebenfalls zur Kasse gebeten. Optional standen für den Dodge Oldtimer der 360 ci mit 172 PS und 386 Nm, der 400 ci Big Block mit 188 PS und 421 Nm sowie der 440er mit 223 PS und 475 Nm zur Wahl. Einen Sechszylinder gab es aufgrund des hohen Gewichts von mindestens kg gar nicht erst. Aller späten Kritik zum Trotz verkaufte sich der Dodge Polara Custom mit 83.227 Einheiten in allen Karosserievarianten übrigens deutlich besser als der reguläre Polara mit 24.774 Exemplaren oder der noblere und wesentlich kostspieligere Monaco, der 29.390 Kunden überzeugte. Ist ja auch ein Träumchen mit der Stoff-Vinylbank im modischen Paisley-Muster. Nur eben kein Luxusauto.

Die Gummiklötze halfen dem Dodge Oldtimer bei der Einhaltung der neuen Sicherheitsmaßstäbe ©autorild.de

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