Ein Wagen der gehoben Mittelklasse begeisterte in den USA einst viele Kunden – und wenn er wie der Mercury Monterey Custom auch noch einer gehobenen Marke entstammte, umso besser. Denn mit dem Montery ließ sich zeigen, dass man sich mehr als nur einen Ford leisten konnte.
Der Monterey Custom wiederum zeugte davon, dass obendrein genügend Geld auf der hohen Kante war – im Falle des Zweitürers mindestens 4.041 $ – um nicht das Mercury-Fullsize-Basismodell Monterey nehmen zu müssen. Die 576 $ teurere Custom-Ausstattung beinhaltete
wenig mehr als entsprechende Embleme, den Schwellerchromstreifen, die Flankenschutzleiste, ein geringfügig eleganteres Interieur sowie vor allem den 400-ci-V8 mit SelectShift-Automatik statt des 351ers mit Dreigang-Schaltung. Aber das langte für ein Quäntchen mehr Prestige. Dass die beide Mercury Modelle im Vergleich zu den erheblich nobleren Marquis und Marquis Brougham nahezu nackig dastanden? Na und! Oldsmobile hielt es mit 88 und 98 nicht anders, Chrysler mit Newport und New Yorker auch nicht. Motto: Hauptsache kein Brot-und Butter-Chevy, -Plymouth oder -Ford mehr!
Die Fender Skirts bekam der Monterey Custom ab Werk
Für 1971 wurde der Mercury Monterey wie die übrigen Ford-Fullsizes kräftig überarbeitet: Unter Beibehaltung der mit Ford geteilten Dachlinie übernahm der Monterey ähnliche Designelemente wie der größere Lincoln Continental, einschließlich des markanten Kühlergrills und der Rückleuchten. Die Dreiecksfenster wurden eingestellt, ebenso das Marauder Coupé mit den flott auslaufenden C-Säulen. Die Türgriffe waren primär zum Fußgängerschutz nun bündig versenkt, die Kotflügelschürzen kamen bei jeder großen Mercury-Limousine mit Ausnahme des Basis-Monterey serienmäßig. Die Cabriolets von Monterey und Marquis gab es im 1971er Jahrgang nicht mehr, so dass der Cougar plötzlich das einzige Mercury-Cabrio war.
Schnellsanierung für den Mercury Oldtimer
Das zweispeichige Deluxe-Volant mit Holzimitat trug der Mercury Monterey Custom wie auch die Servolenkung serienmäßig; das Vinyldach, die Whisper Aire-Klimanalage und das Radio kosteten indes zuzüglich. Irgendwann nachträglich hielten die Türverkleidungen aus dem Basis-Monterey Einzug; wahrscheinlich waren die ursprünglich verbauten genauso sonnengegerbt wie das Armaturenbrett und die Sitzbezüge von unserem Mercury Coupé-Fotomodell. Denn letztere wurden vorne wie hinten gegen solche in grober Tweed-Optik ersetzt. Möglicherweise waren diese für den 1971er/72er Ford Galaxie 500 gedacht, Steppung und Kederverlauf scheinen identisch zu sein. Dass die Änderungen schon an Bord waren, als der nicht mehr existente Händler Freeman Motors aus Presque Isle/Maine den Wagen verkauft hat, ist eher unwahrscheinlich.
Ein langes Leben war dem Mercury Monterey Custom nicht beschieden
Mit dem 260 hp und 542 Nm liefernden Basismotor rauschte vorliegender Mercury Oldtimer in zehn Sekunden von 0 auf 100 und kam auf 195 Sachen Spitze. Im Schnitt flossen 22 l/100 km durch den Doppelvergaser, aber das war vor der Ölkrise noch nebensächlich. 1974 allerdings nicht mehr, da wurde der 571 cm lange, 202 cm breite und 135 cm hohe Mercury Monterey Custom wie auch der normale Monterey mangels Erfolg eingestellt: Fullsize-Modelle kamen aus der Mode. Wer fortan noch einen großen Merc wünschte, nahm eben einen Marquis oder Grand Marquis. Bei Dodge lief es nicht anders, der günstige Polara unterlag bereits 1973 dem edleren Monaco. Die Nobelhobel machten noch bis 1978 weiter, doch für 1979 kam sowohl die Chrysler Corporation als auch die Ford Motor Company nicht um ein umfassendes Downsizing-Programm umhin.
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wo war dieses treffen?
grz