Autorild Blog - 1986er Ford Bronco II: Der Wegbereiter

Der Ford Bronco II markiert einen wichtigen Schritt in Richtung SUV: Deutlich kleiner sowie leichter und damit erheblich mehrheitsfähiger als der wuchtige Fullsize-Bronco, hatte dem extrem erfolgreichen Ford Explorer den Weg geebnet.

Den Ford Köln-V6 im Vorderwagen zogen die meisten gegenüber dem Mitsubishi-Diesel vor ©autorild.de

Ja, bisweilen beweisen die US-Hersteller erschreckende Einfallslosigkeit bei der Benennung neuer Fahrzeuge. Chevrolet hielt ein „Cheyv II“ für seinen neuen Kompaktwagen ausreichend, Ford ein „LTD II“ für seinen Gran Torino-Nachfolger. Und hielt auch beim Ford Bronco II an der Tradition fest, mit der „II“ stets ein kleineres Modell als den Namensgeber zu kennzeichnen. Der kleine Bruder

des Fullsize-Geländewagens debütierte 1984 und begeisterte sofort zahlreiche Kunden, die einen kleineren und sparsameren, aber dennoch kernigen Offroader von echtem Schrot und Korn mit satten 725 bis 1878 l Kofferraumvolumen wünschten. In sieben Jahrgängen griffen sie 764.488 mal zu, den Anstoß zum Bronco II – und zum Jeep Cherokee – im sonst rückläufigen 4x4-Markt hatten GM 1983 mit dem Chevrolet S-10 Blazer und dem GMC S-15 Jimmy gegeben.

Der Bronco II XLT war direkt unterhalb der Eddie Bauer-Topausstattung positioniert ©autorild.de

Ärger mit dem Ford Geländewagen

Konzeptionell hatte Ford beim Bronco II kurzerhand das Rezept von S-10 Blazer/S-15 Jimmy übernommen: Statt wie bei den großen Vorbildern auf Fullsize- diente hier mit S-10 respektive Ranger ein Midsize-Truck als Basis, dessen Rahmen gekürzt wurde. Weitere Gemeinsamkeit: Anders als ihre Ahnen verzichteten beide auf ein abnehmbares Hardtop. Der Ford Oldtimer baute bei 239 cm Radstand lediglich 402 cm lang, 173 cm breit und ebenfalls 173 cm hoch. Damit war der Weg frei für zahlreiche Prozesse: Der Wagen erwies sich als hochgradig überschlaggefährdet, Dearborn schob das überwiegend auf schlechte Fahrer oder ungeeignete Modifikationen. Die schlechte Presse um den Pinto noch gut Erinnerung, wurde der Ford Bronco II 1991 durch den Explorer ersetzt – bis heute belaufen sich die Schadensersatzzahlungen auf rund $ 2,4 Mrd.

Mit nur 402 cm Länge gehört der Ford Geländewagen damals wie heute zu den Kleinen ©autorild.de

Einen V8 gab es im Ford Bronco II nicht

Hinterm an den Crown Victoria angelehnten Grill mit asymmetrischer Pflaume sorgt ein Ford Köln-V6 für Vortrieb: Seit 1986 2,9 statt 2,8 l groß und neuerdings mit Einspritzung statt Vergaser, mobilisiert er 140 PS und 217 Nm. Die werden in unserem Fotomodell über die optionale Vierstufen-Automatik an die Dana 28 Vorder- und die Ford 7,5-Zoll Hinterachse geleitet. Regulär oblag die Kraftübertragung im Ford Bronco II einer Fünfgang-Schaltung, ebenfalls mit Overdrive versehen. Erstmalig gab es im 1986er Modelljahr auch reine Hecktriebler für all jene, die die Attraktivität eines kompakten SUV und einen verringerten Verbrauch schätzten, aber keine Geländetauglichkeit per Allradantrieb benötigten. Den im selben Jahr lancierten Vierzylinder-Diesel von Mitsubishi benötigten jedoch weit weniger Käufer.

Komfort im Ford Oldtimer

Im Falle des Allradlers startet der Ford Bronco II Preis bei $ 11.501 für den 4x4; der Hecktriebler kam $ 1.222 günstiger. Annehmlichkeiten standen bei den 109.875 Käfern des 1986er Modell hoch im Kurs – so wurden Automatik, Klimaanlage, Stereosystem und Tempomat geordert. Da möchte man ja auch nicht unbedingt mit dem Basistrimm Vorlieb nehmen und gönnte sich wie bei vorliegendem Ford Oldtimer die kuschelige XLT-Ausstattung mit Vinyl-Veloursitzen, passenden Türverkleidungen mit Kartentaschen, Mittelkonsole mit Diagnosepanel, Zierstreifen an der Zweifarblackierung sowie Western-Spiegeln. Die Aluräder sind indes nicht original, ähnliche gab es in späteren Jahrgängen gegen Aufpreis.