Leistungsbedachte Kunden wurden in Köln nie abgewiesen, sondern vielmehr mit repräsentativen Gleitern wie dem Ford 20M Coupé beglückt. Wer seinen 20M P7 extrabequem und -chic wünschte, kam dann an der Ford XL-Ausstattung nicht vorbei.
Nach nur zehnmonatiger Bauzeit des P7a wurde schon im August 1968 der Nachfolger der ungeliebten „Kummerfalte“ vorgestellt. Der Hüftschwung
nach amerikanisch-britischem Geschmack sorgte beim hiesigen Publikum für Stirnrunzeln. Ford besann sich auf „Die Linie der Vernunft“ des Vorgängermodells P3. Der Knick der Gürtellinie wurde beim P7b ausgebügelt, die Lufthutzen-Attrappe beim Ford 20M entfernt, die Stoßstangen abermals seitlich hochgezogen und in die Karosserie eingebettet. Gleichfalls führten die Frontblinker wie auch die Rückleuchten P5-ähnlich die Linie der Stoßstangen fort. Zudem wurden die mit Opel Rekord und Commodore konkurrierenden Ford Modelle mit einem Vorgeschmack auf die Knudsen-Nase des Taunus TC versehen.
Der Ford Oldtimer brilliert mit Gediegenheit
Der vorige 20M TS wich der neuen Luxusvariante Ford P7 20M XL. Sie zeichnete sich äußerlich durch augenfälligen Radlaufchrom und gerippte Schwellerleisten, Metalliclack – hier in Mediterran-Grün – und einen dezenten Flankenzierstreifen aus. Innen wurde echtes Edelholz sehr großzügig über die gesamte Breite des Armaturenbrettes, auf dem Cockpit, auf der Mittelkonsole sowie an den Türoberkanten verteilt. Zudem trumpfte der Ford Oldtimer mit Edelstahl-Pedalabdeckungen und einem Sportlenkrad mit gebürsteten Edelstahlspeichen auf. Weitere serienmäßige Highlights vom 20M Coupé waren die voll versenkbaren Seitenscheiben und konturierte Einzelsitze hinten.
Der Ford 20M XL 2300 S gehörte zu den Flotten seiner Zeit
Sechs Pötte steigerten auch in der gehobenen Mittelklasse das Prestige, und das Plus ans Laufkultur wussten die Ford 20M XL-Kunden wohl zu schätzen. Mit den 1.165 kg des bei 271 cm Radstand 472 cm langen, 176 cm breiten und 146 cm hohen Hardtop-Coupés hatte der 2,3-l-Ford V6 keine Probleme: Dank 108 PS und 181 Nm schaffte der Ford Oldtimer 170 Sachen, war der Spurt von 0 auf 100 in 11,4 Sekunden absolviert – bei gekonnter Bedienung des vollsynchronisierten Viergang-Getriebe, das im Topmodell 26M nur auf Wunsch Einzug hielt. Statt der öden Lenkradschaltung empfahl sich speziell sportlicher ambitionierten Naturen die bei Hardtop-Coupé, XL und RS bereits serienmäßige Mittelschaltung.
Dem großen Ford Coupé folgte ein noch wuchtigeres
An den bewährten MacPherson-Federbeinen der Vorderradaufhängung gab es beim Ford 20M ebensowenig auszusetzen wie an den vorderen Scheibenbremsen. Deutlich unmoderner war hingegen die weiterhin an Längsblattfedern hängende Hinterachse mit Trommelbremsen, der nun Schubstreben bessere Manieren beibringen sollten. Doch einerseits waren Opel Rekord, Alfa Romeo 1750 Berlina und Volvo 142/144 ebenfalls mit Starrachse unterwegs, und andererseits hatte Ford noch was ganz andere auf dem Feuer: den 1972 einzuführenden Granada/Consul mit unabhängiger Hinterradaufhängung, eine mehr als würdige Ablösung für die Ford P7-Reihe.