2 Türen

Nachdem der 3200 CS krachend gescheitert war, musste der BMW Glas 3000 V8 Publikum wie Aktionäre einfach verunsichern. Tatsächlich wurde das Findelkind aus Dingolfing denn auch abgesägt, sobald Ersatz aus eigenem Hause bereitstand.   

Die an den Quattroporte erinnernde Frontpartie sorgte für den Spitznamen „Glaserati“ ©autorild.de

Sonderliche Mühe hatte sich die carrozzeria Pietro Frua beim Glas V8 nicht gegeben – der war an der Front dem Maserati Quattroporte aus eigener Feder und in der Flanke auch dem Mexico von Vignale ausreichend ähnlich,

dass der Volksmund das Oberklasse-Coupé rasch zum „Glaserati“ beförderte. Doch soviel Anerkennung schlug dem Wagen mit eigens aus zwei R4 entwickeltem V8 nie entgegen wie den noblen Italienern, da hatte sich die Hans Glas GmbH schlicht verhoben. Im August 1966 wurden die ersten Serienfahrzeuge ausgeliefert. Der 150 PS starke Motor brachte den Viersitzer auf bis zu 195 km/h. Die selbstregelnden Boge Hydromat-Stoßdämpfer regulierten erstmalig bei einem deutschen Serienauto automatisch das Niveau. Probleme mit dem Solex-Sixpack machten dem Glas Coupé allerdings die projektierten 200 km/h Spitze zunichte.   

Die Scheinwerfer des BMW Glas 3000 V8 stammen vom Mercedes-Benz Bus O 302 ©autorild.de

Der BMW Glas 3000 V8 protzte mit 160 PS 

Bereits ab Februar 1966 hatte Glas den V8 testweise auf 3,0 Liter aufgebohrt, was in 160 PS und 236 Nm resultierte. Nun waren die 200 drin! Da der Dingolfinger Landmaschinenfabrikant, einst mit dem Goggomobil zu Geld gekommen, jedoch zunehmend finanzielle Probleme hatte, übernahm am 10. November 1966 BMW das Steuer. Ein paar Monate gingen ins Land, der Glas 3000 V8 nahezu unverändert – nur mit einem BMW-Emblem auf der Haube – ab September 1967 dann als BMW Glas 3000 V8 aber doch noch in Serie. Anders als der ebenfalls unter BMW weitergefertigte Glas GT erhielt jener BMW Oldtimer jedoch nicht die üblichen Nieren. Kam der erste Glas 2600 V8 gerade über 18.000 DM, so lag der Preis 1968 für den nach wie vor erhältlichen BMW Glas 2600 V8 bei 22.495 DM und bei 23.848 DM für den 3000 V8.   

Unter Münchner Ägide wurde das 1.350 kg leichte Glas Coupé 418 Mal gebaut ©autorild.de

Interne Konkurrenz raffte den BMW Oldtimer dahin 

Von September 1967 bis Mai 1968 liefen immerhin 418 dieser bei 250 cm Radstand 460 cm langen, 175 cm breiten und 138 cm hohen BMW Oldtimer-Zwitter vom Band; der Glas V8 hatte es bis Anfang 1967 nur auf 300 Einheiten gebracht. Doch so toll ein V8 mit Aluköpfen, der zufällig vorhandene Hofmeisterknick, vier Scheibenbremsen und die DeDion-Hinterachse auch sein mochten, war der BMW Glas 3000 V8 unter Münchner Regie zum Sterben verurteilt: Der konkurrierende BMW E9, hervorgegangen aus 3200 und 2000 CS, stand in den Startlöchern. Jenes sechszylindrige BMW Coupé sah gefälliger, nüchterner aus, bot in seiner Ausbaufähigkeit reichlich Luft nach oben und verkaufte sich um Längen besser. Dafür kann der BMW-Glas für sich verbuchen, das letzte bayerische V8 Coupé vor dem 25 Jahre später lancierten 840i gewesen zu sein. 

Statt des Propellers trägt der BMW Oldtimer das Frua-Emblem im Knick an der C-Säule ©autorild.de

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