Kombis wie der Chevrolet Caprice Wagon oder der Ford Country Squire waren vor Minivans und SUV in den USA schwer gefragt. Einläufe für die ganze Woche, die halbe Baseballmannschaft oder Baumaterial für ein halbes Haus beförderten die geräumigen US Cars umstandslos. Doch dann versiegte das Öl.
Muss ein Kombi riesig groß und unerhört schwer sein? Chevrolet negierte das und brachte unter dem Eindruck der ersten Ölkrise stattdessen
die geschrumpften Fullsize-Modelle Impala und Caprice Classic ins Spiel. „Obgleich in ihrem dritten Jahr, gehören diese Kombis immer noch zu den neuesten“, nahm die Broschüre 1979 Bezug auf die ganz neuen Downsizing-Pampersbomber von Ford – Chrysler bot in diesem Segment nur noch Limousinen an. Auch wenn der LTD Country Squire mit 2.596 Liter maximalem Stauraum dem Chevrolet Caprice Wagon leicht voraus war, brauchte sich dieser mit 2.489 Liter nicht zu verstecken. Konzeptioneller und stilistischer Trendsetter war er ohnehin, hatte überdies gezeigt, dass auch verringerten Abmessungen dem Ritterschlag im Wagon-Segment, dem Transport von 122x244-cm-Platten flach auf dem Boden, nicht abträglich waren. Allerdings musste das neue Tailgate dazu geöffnet sein.
Ein paar Rätsel gibt der Chevrolet Oldtimer auf
„Amerika sagt ja zu Caprice Classic und Impala Wagon. Vielleicht weil sie viele der Punkte erfüllen, die Sie an einem Kombi wünschen“, stellte der Prospekt zum Chevrolet Oldtimer fest und sparte in der Folge nicht an Beispielen: „Da gibt‘s ausgeformte Vollschaum-Sitze. Da ist robuste Stoff- oder Vinylpolsterung erhältlich. Da ist ein vollflächiger, einteiliger Schlingenteppich im Fahrgastraum. Und ein weicher, einteiliger Himmel über Ihrem Kopf. Und vieles mehr.“ Ob vorliegender Wagen tatsächlich ein Chevrolet Caprice Wagon ist und nicht doch ein Impala? Front und Grill sprechen dafür, allerdings fehlen der zur Unterscheidung hilfreiche Schwellerchrom und das Haubenemblem; das Bowtie-Logo trug der bei 295 cm Radstand 545 cm lange, 201 cm breite und ohne optionalem Dachträger 147 cm hohe Chevrolet Kombi nur im Impala-Trimm.
Sport überließ der Chevrolet Caprice Wagon anderen
Von Hand geschaltet wurde im Fullsize Chevy seit nicht mehr; stets übertrug eine Dreistufen-Automatik die 130 hp und 332 Nm respektive 170 hp und 366 Nm der 5,0 beziehungsweise 5,7 l großen V8 an die starre Hinterachse. Der R6 wurde als zu schwach angesehen und folglich gar nicht erst offeriert; die Small Blocks brachten den rund 1,9 t schweren Chevrolet Oldtimer in 16,1 respektive 13,1 Sekunden von 0 auf 100 und erlaubten 155 beziehungsweise 167 Sachen Spitze. Viel wichtiger aber war die Anhängelast von 1,6 t, darauf kam es an. Unser Fotomodell wurde wohl nicht allzu hart beansprucht; der Innenraum macht trotz texanischer Sonne einen recht properen Eindruck, Karosserieschäden sind auch nicht auszumachen. Kaum verwunderlich, dass der Eigner vom Chevrolet Caprice Wagon da lebenslange Treue gelobt.
- Kombi-Nation: Abt RS4-S
- Kombi-Nation: Volvo 121
- Kombi-Nation: Suzuki Swace
- Kombi-Nation: Plymouth Custom Suburban
- Kombi-Nation: Ford Mondeo Hybrid Turnier Test
- Kombi-Nation: Alpina B5
- Kombi-Nation: Chevrolet Caprice Classic Wagon