4 Türen

Wer in leitender Funktion durchs Wasser oder durchs Wirtschaftswunder gleitet, möchte das auch auf der Straße – so wurde der Opel Kapitän P 2,6 zum Kassenschlager. Danach gruben ihm Admiral und Diplomat rasch das Wasser ab.   

Das Flaggschiff der Opel Modelle avancierte zur erfolgreichsten aller Kapitän-Reihen ©autorild.de

Der im Juli 1959 erschienene Opel Kapitän P 2,6 bügelte eine ganze Reihe Mankos seines Vorgängers Kapitän P 2,5 aus: Bei dem

gestaltete sich der Einstieg in den Fond für erwachsene Personen wegen des hinten stark geneigten Dachs, der hinteren Panoramascheibe und der etwas schmalen Türen als unbequem. Zudem war die Sicht der Hinterbänkler in jenem Schlüsselloch-Kapitän zur Seite eingeschränkt, ferner verminderte das tief heruntergezogene Dach die Sicht nach hinten und schränkte die Kopffreiheit auch ein. Das guckten sich die Opel-Kunden ein 34.842 Exemplare dauerndes Modelljahr unfreudig an, bis endlich der deutlich weniger amerikanisch beeinflusste Nachfolger erschien. Mit ihm hörte auch Opel auch auf, nach US-Vorbild in jedem Jahrgang ein modellgepflegtes oder komplett neues Fahrzeug zu präsentieren. 

Der Opel Kapitän Preis startete für den P 2,6 bei 9.975 DM ©autorild.de

Der Opel Kapitän P 2,6 punktete mit sinnvollen Verbesserungen 

Der neue Opel Kapitän punktete mit flacherer, gestreckterer Linienführung und noch größerer Panoramawindschutzscheibe. Das beim Vorgänger bemängelte, hinten stark heruntergezogene Dach fiel jetzt kaum noch ab, sodass man hinten auch dank neuer C-Säule wieder leichter einsteigen konnte. Nach dem bis Mitte 1960 verwendeten Overdrive offerierte Opel beim Kapitän P 2,6 ab Sommer 1960 erstmalig gegen Aufpreis ein dreistufiges Hydramatic-Getriebe als Alternative zur hier eingesetzten Dreigang-Handschaltung und ab 1962 eine Servolenkung. Fragt sich, warum der in der Oberklasse beheimatete Opel Oldtimer beides so spät bekam – GM hatte in beidem ausreichende Erfahrung. Womöglich waren die wohlhabenden Kunden noch nicht so anspruchsvoll. 

Konstruktiv war der Opel Oldtimer reichlich konservativ

Mit dem gegenüber dem Kapitän P 2,5 auf 2,6 l gesteigertem Hubraum mobilisierte der von einem Fallstromvergaser beschickte Reihensechser nun 90 PS und rund 190 Nm – genug um die Opel Limousine in bestenfalls 16 Sekunden von 0 auf 100 und weiter auf bis zu 150 km/h zu treiben. Dass der minimal 1.340 kg schwere Wagen auch wieder zum Stillstand kam, stellten die vier  Trommelbremsen hinter den vorn an den doppelten Dreieckslenkern mit Spiralfeder und hinten an einer Starrachse mit Längsblattfedern hängenden Rädern sicher. Für die Passagiere des bei 280 cm Radstand cm langen, cm breiten und cm hohen Kapitän P 2,6 war aber etwas anderes weit wichtiger als die leicht verbesserten Fahrleistungen: Erneut gab es die höherwertige L-Ausstattung mit zahlreichen Annehmlichkeiten, die auch unser Fotomodell adelt. 

Im Opel Oldtimer macht man sich selbstverständlich per Hupring akustisch bemerkbar ©autorild.de

Mehr Komfort im Kapitän L

Das güldene L bescherte dem Opel Oldtimer Heizung, Lenkradschloss, Tageskilometerzähler, Scheibenwaschanlage, Rückfahrscheinwerfer, Liegesitze sowie Taschen und Signallampen in den Vordertüren. Hinzu kamen Beleuchtungen für Zigarrenanzünder, Ascher, Armaturenbrett, Handschuhfach, Kofferraum und Motorraum. „Der L muss den Vergleich mit teuren Luxusautos nicht fürchten“, wusste die Broschüre – und so wie vorliegender Rüsselsheimer strahlt, erübrigen sich jedwede Zweifel. Auch das damalige Publikum war begeistert und kaufte bis Dezember 1963 insgesamt 145.616 Opel Kapitän P 2,6. Der P 2,6 war der letzte Kapitän, der in der Sechszylinder-Klasse Mercedes-Benz in der Zulassungsstatistik auf den zweiten Platz verwies. Mit der folgenden KAD-A Reihe begann für den Käpt‘n der Abstieg auf Raten... 

Der Kapitän L wartete mit umfassender Komfortausstattung auf ©autorild.de

Weißwandreifen sind bei der repräsentativen Opel Limousine ein absolutes Muss ©autorild.de

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