Im August löste der Rekord C den B ab, ab Februar 1967 ergänzte der Opel Commodore A als zwei- und viertürige Limousine sowie als Coupé ohne B-Säule das Programm. Wie die amerikanischen Muscle Cars brachte der Commo A mit viel Power und flottem Look gehörig Leben in die Bude. 

Die Fünfloch-Felgen am Opel Oldtimer deuten auf Commodore oder Rekord C Sprint hin ©autorild.de

Der Opel Commodore A füllte die Lücke, die der Rekord B 6 hinterließ, punktete jedoch mit dem auf 2,5 Liter verringerten Admiral-R6 der im August 1965 eingeführten neuen CIH-Generation. Der 2,2-l-Sechser

aus dem B 6 blieb bis August 1968 dennoch für den Rekord C lieferbar, allerdings sahen nur die wenigsten den üppigen Aufpreis gegenüber dem nur 5 PS schwächeren 1.9 S-Vierzylinder gerechtfertigt. Dem sportlichen Geschmack der Zeit folgend rollten im Herbst 1967 analog zum Rallye-Kadett der Rekord Sprint und der Commodore GS in die Vorführräume der Opel Händler. Letzterer kam dank zweier Register-Vergaser auf 130 PS und 186 Nm. Im Verein mit der Knüppelschaltung ließ sich die damalige Commo-Topausführung in zehn Sekunden von 0 auf 100 und weiter auf Tempo 180 bringen   

Bei 130 PS durfte der Commodore GS zu Recht „Gran Sport“ versprechen ©autorild.de

Gleich zwei Anbieter fertigten ein Commodore Cabrio

Wem weder die Opel Limousine noch das elegante Coupé zusagte, der konnte sich vom Karl Deutsch Karosseriebau in Köln auf Basis der zweitürigen Limousine ein Rekord- oder auch ein Commodore Cabrio fertigten lassen. Auch Karmann in Osnabrück ersann entsprechenden Aufschnitt, hörte aber nach vier Fahrzeugen auf. Die Basis war die gleiche, doch hatten die Karmänner vier Seitenfenster im Sinn, während am Deutsch-Cabrio kurzerhand zweckmäßig alles hinter den Türen vom Verdeck geschlossen wurde. Die üppige Mütze macht den Opel Oldtimer in aufgeklapptem Zustand nicht gerade zur filigranen Schönheit, aber in erster Linie ist ein Wagen ohne festem Dach gedacht zum Offenfahren. Und da gibt das Opel Cabrio ein prächtiges Bild ab: Die Stoffhaube verschwindet vollständig, und die Persenning schließt auf Höhe der Fensterlinie ab.   

Das Armaturenbrett im Opel Commodore A Cabrio stammt von einem GS/E ©autorild.de

Ist es wirklich ein Opel Commodore A Cabrio? 

Die Anschaffung eines solchen Cabrios war allerdings kein Pappenstiel, der Umbau steigerte den Rekord- respektive Commodore-Preis um gut 4.000 DM. War es kein Wunder, dass Deutsch etwa 50 Rekord und gerade mal 15 Commos öffnete. Von letzteren sollen nur vier Einheiten übrig geblieben sein, und ob vorliegender Opel Oldtimer dazu zählt, ist fraglich: Äußerlich stimmt alles – korrekter Grill, GS-Schriftzüge, Zusatzscheinwerfer, Fünfloch-Achsen, Heckblende, doppelte Schwellerzierleiste. Innen fehlt der Opel Commodore A-übliche Holztrimm an Armaturenbrett und Türen. Stattdessen finden sich die Türverkleidungen des Rekord und das reinschwarze Cockpit des ab 1970 gebauten Commo GS/E mit den modernisierten Instrumentenskalen samt der korrekten Zusatzanzeigen für Öldruck, Zeit und Ladestrom im mittigen Trapez.       

Das wuchtige Verdeck nimmt dem Commodore Cabrio geschlossen jede Leichtigkeit ©autorild.de

Rar ist der Opel Oldtimer zweifellos

Die aufgearbeiteten Sitze sind kein Indiz; den so genannten Sportschaltknüppel, das Sportlenkrad und die Stahlsporträder gab es hier wie dort, obendrein alles leicht austauschbare Opel Teile. Gleiches gilt für den Rest der Komponenten. Klarheit brächte ein Blick in den Kfz-Schein oder unter die Haube, ob dort der R6 oder der mit zwei Vergasern auf 106 PS und 157 Nm frisierte Neunzehnhunderter des mit 175 Sachen Spitze kaum langsameren Rekord C Sprint residiert. Ein Maßband wäre hier nutzlos, da der Opel Commodore A mit 457 cm bei 267 cm Radstand anders als sein Nachfolger genauso lang baut wie der Rekord. Doch ganz egal, ob es sich bei unserem fraglos sehr adrettem Fotomodell nun um ein echtes Opel Commodore A Cabrio, einen Sprint oder einen kräftig aufgemöbelten Rekord handelt: Der Seltenheit dieses Prachtstückes tut dies keinen Abbruch.

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