Mit dem Opel Senator B endete 1993 ein weiteres Kapitel in der Historie der Rüsselsheimer: Jenes ganz kurz vor der Oberklasse. In der gehobenen Mittelklasse übernahm der Opel Omega B das Erbe, konnte den Kaufwiderstand schließlich 2000 aber auch nicht mehr überwinden.
Im September 1987, dem Jahr des 125. Firmenjubiläums eingeführt, griff die Opel Limousine wesentlicher stilistische Merkmale des Senator A wie
den Gittergrill und das Design der C-Säule auf, kam aber erheblich rundlicher als sein Vorgänger; einem Coupé-Derivat á la Monza wurde keine zweite Chance eingeräumt. Dafür gab es nun keine Klassenunterschiede bei der Hinterachse mehr, Opel Senator B und Omega A teilten sich Multi-Link-Schräglenker-Hinterachse. An Länge hatte der Hecktriebler mit 273 cm Radstand kräftig zugelegt, konkret von 469 auf 485 cm; Breite und Höhe waren mit 176 und 145 cm nahezu unverändert. In Sachen passiver Sicherheit stand der Opel Oldtimer seinen Rivalen von Audi, BMW, Mercedes und Volvo derweil einiges nach: Das hübsche Kleid war extrem weich ausgefallen, ein Airbag nie verfügbar.
Im Opel Senator B fehlte es an nichts
Über dem suffixlosen Basis-Senator B rangierte der noblere Senator CD. Die Einstiegsausstattung entsprach weitgehend der des Omega A GLS, hinzu kamen die Servotronic-Lenkung, ABS, Nebelscheinwerfer, elektronische Heizungsregelung sowie zusätzliche Fernscheinwerfer. Auch der rechte, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, wie das linke Pendant hier in Wagenfarbe lackiert, fehlte am GLS. Ferner trumpfte der Opel Oldtimer mit Leuchtweitenregulierung, Mittelkonsole mit Armauflage und Ablagefach, getönte Scheiben und Leseleuchten über den hinteren Türen, beleuchtete Make-up-Spiegel in beiden Sonnenblenden sowie Autoschlüssel mit LED-Licht auf. Was es im Opel Senator B zunächst jedoch nicht gab, war klassengemäßes Holzdekor für den Innenraum; leider wirkte die Soft-Kunststoff-Wohnwelt nicht sonderlich edel...
Opel Oldtimer mit Schweizer Erstauslieferung
Zur Grundausstattung dieses anhand des Lenkrads mit kleiner Prallplatte erkennbar spätestens im Sommer 1989 gebauten Senator B gehörten auch die Sitzbezüge in beigem Velours. Den hellen Zierstreifen auf dem optionalen Minerallack in Bordeauxrot könnte der inzwischen auf VW gewechselte Schweizer Opel Händler Grosspeter in Eigenregie angebracht haben, die 7-Speichen-Aluräder in 6Jx15 des CD ebenfalls. Nicht zum Standard gehörte hierzulande die Vierstufen-Automatik statt der Fünfgang-Schaltung, die den bei 44.700 DM beginnenden Opel Senator B Preis um 3.465 DM steigerte. Zur Wahl standen in Deutschland zum gleichen Preis zwei Dreiliter-Reihensechser, entweder mit 156 PS, 230 Nm und G-Kat oder mit ungefilterten 177 PS und 240 Nm; mit G-Kat kostete letztere Leistungsstufe 2.000 DM mehr.
Den Senator 3.0i gab es rasch für Kleines
Kleinere Modellpflegen halfen am Ende genauso wenig wie weitere Motoren – der Opel Senator B erfüllte die Verkaufsziele nicht im Ansatz. So endete im Mai 1993 die Produktion nach sechsjähriger Bauzeit und 69.943 Exemplaren. Vermutlich lag es primär am Image: Wer in den 80ern und speziell in den 90ern ein derart großes und trinkfestes Auto erstand, bestand meist auf einen Stern oder Propeller auf der Haube; Ford stellte zeitgleich ähnliches beim Scorpio fest. Hoher Wertverlust und enorme Versicherungsbeiträge drückten das Preisniveau der großen Opel Gebrauchtwagen kräftig, und viele wurden in der Folge verheizt. Da sind Prachtstücke wie unser Fotomodell umso erfreulicher.
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