2 Türen

Mit dem Maserati Bora pfiff 1971 nach den höchst ansehnlichen, aber konstruktiv eher biederen Modellen wie dem Ghibli endlich frischer Wind. Die neue Mittelmotor-Architektur markierte den Beginn einer neuen Phase für die Marke aus Modena. 

Exakt 50 Jahre sind seit dem 11. März 1971 vergangen, als der Genfer Autosalon den Hintergrund für das Debüt des Maserati Bora bildete. Anlässlich des Trends,

den die Formel-1- und Langstrecken-Rennwagen der letzten Jahre losgetreten, exaltierte Studien wie Alfa Romeo Carabo oder Ferrari Modulo aufgegriffen und schließlich Brutalos á la Lamborghini Miura in Serie gebracht hatten, sah die Dreizack-Marke den Ernst der Lage ein und holte Giorgetto Giugiaro von Italdesign ins Boot. Dessen Auftrag lautete, als sichtbaren Bruch zur Vergangenheit einen mittelgroßen Maserati Sportwagen mit Mittelmotor von satter Leistung sowie beachtlichen Fortschritten in Sachen Design, Komfort und Sicherheit zu entwickeln. 

Der Bora federte als erster Maserati rundum unabhängig 

Als Triebwerk für den Bora diente der bewährte Maserati V8 mit 4,7 l Hubraum – zwei Jahre später mit 4,9 l – sowie 310 PS bei 6.000 Umdrehungen und 461 Nm bei 4.200 Touren. Der in Längsrichtung montierte Achtender saß auf einem im Monocoque installierten Hilfsrahmen. Zu den besonderen Merkmalen vom Maserati Oldtimer gehörten Klappscheinwerfer zur Reduzierung des  Luftwiderstands bei Tag, ein Differential an der Hinterachse, ein Fünfgang-Getriebe mit Einscheiben-Trockenkupplung und Teleskop-Stoßdämpfer. Und endlich hatten die Modeneser verstanden, ihrem jüngsten Spross statt der kutschenartigen blattgefederten Starrachse hinten rundum unabhängig aufgehängte Rädern samt Scheibenbremsen angedeihen zu lassen. 

Der Maserati Sportwagen trat kultiviert auf 

Während Giulio Alfieri das technische Design vom Maserati Bora übernahm, steuerte der junge Giorgetto Giugiaro die Aerodynamik und die Formgebung bei. Er kreierte einen bei 260 cm Radstand 434 cm langen, 177 cm breiten und 113 cm flachen Zweisitzer in einfachen, eleganten Linien, das dem Maserati Bora ein unaufdringliches Aussehen ohne den optischen Krawall eines Lamborghini Countach verlieh. Der Ansatz war sehr modern mit einer niedrigen, schlanken Front, die mit ihrer leichten Verjüngung geradezu durch die Luft schnitt, während der Grill zwei rechteckige Lufteinlässe mit zentralem Dreizack enthielt. Die unerhört glatten Flanken waren längs durch einen dünne schwarze Gummistreifen getrennt, während das Kammheck nach Wuniberts Lehre schlagartig abfiel. 

Auf hohe Stückzahlen kam der Maserati Oldtimer nicht 

Das Maserati Coupé kombinierte Komfort mit Dynamik, flitzte in 6,5 Sekunden von 0 auf 100 und erreichte 280 km/h Höchstgeschwindigkeit, was dank des außergewöhnlich willigen Ansprechverhaltens des Motors mit vier Doppel-Webern und gut isolierten Innenraums für großen Fahrspaß sorgte. Alles in allem stellte er ein wegweisendes, stromlinienförmiges Auto dar, das perfekt die technikbegeisterte Aufbruchstimmung der frühen 70er Jahre verkörpert. Auch heutzutage vermag der bis 1978 in 564 Einheiten gebaute Maserati Bora die Fans noch zu begeistern, ganz zu schweigen vom spektakulären Boomerang, einem keilförmigen Giugiaro-Prototyp mit futuristischem Innenraum. 

Illustre Nachfolger hat der Maserati Bora definitiv 

Die Motorposition, die Maserati 1961 erstmals beim Rennsportwagen Tipo 63 eingeführt und mit dem Bora auf die Straße gebracht hatte, erwies sich erwartungsgemäß als zukunftstauglich: Bereits 1972 erhielt der Bora mit dem V6-befeuerten Merak einen kleinen Bruder, dann folgten nach längerer Pause die kraftstrotzenden Maserati-Modelle MC12 und MC20 dem Beispiel der goldenen Mitte. 

Bilder: © Maserati 2019

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